Versagende Getränkepumpen, Dehydration und lediglich ein Punkt aus dem Rennen von Bahrain sind für Fernando Alonso mittlerweile eine kleine Randnotiz der Vergangenheit, die Enttäuschung ist abgehakt. Er meint nach wie vor, dass Renault das achtschnellste Auto hatte und die Position deswegen durchaus repräsentativ war. Für den Spanier zählt nun das kommende Wochenende, immerhin findet auf dem Circuit de Catalunya sein Heimrennen statt. "Es ist immer speziell, in Spanien zu fahren und ich habe das Glück, mit Barcelona und Valencia dieses Jahr zwei Rennen zu Hause zu haben", freut sich der zweifache Weltmeister.

Denn wie viele andere Fahrer auch spürt er durch die Unterstützung der Fans einen zusätzlichen Schub. Dennoch gibt er zu, dass es schwer werden dürfte, um einen Podestplatz mitzufahren. "Hoffentlich können wir uns aber gut qualifizieren und im Rennen ein paar Punkte mitnehmen", sagt Alonso. Von den Tests in Barcelona im Februar erwartet er sich nicht allzu viele Anhaltspunkte, da sich der Renault seitdem stark verändert hat. Stattdessen wird im freien Training viel Setup-Arbeit nötig sein, um sich gut vorzubereiten. "Uns fehlt momentan noch etwas Leistung, aber das Team hat das Auto diese Saison schon gut verbessert, also gehen wir definitiv in die richtige Richtung. Hoffentlich geht es dieses Wochenende einen weiteren Schritt nach vorne."

Piquet hat gelernt

Darauf baut auch Nelson Piquet Jr., der einen schwierigen Saisonstart hinter sich hat, aber auch viel aus den ersten vier Rennen gelernt haben will. "Die Regen-Rennen in Malaysia und China waren recht frustrierend und wir konnten die Leistung des Autos nicht wirklich beurteilen, aber ich fühle mich nach Bahrain viel besser, wo ich mit dem neuen Diffusor gefahren bin." Besser als Zehnter wäre er dort trotzdem gerne geworden, war angesichts der Dichte des Feldes aber auch nicht unzufrieden. Barcelona zählt Piquet trotz der vielen Kilometer, die er dort gefahren hat, nicht zu seinen Lieblingen. "Es geht nur um das Aero-Paket und ein gut balanciertes Auto, damit man mit den schnellen Kurven klar kommt. Deswegen ist es schwer zu überholen, man braucht ein gutes Qualifying, um eine gute Rennstrategie wählen zu können."

Nelson Piquet Jr. findet den Renault nun einfacher zu fahren, Foto: Sutton
Nelson Piquet Jr. findet den Renault nun einfacher zu fahren, Foto: Sutton

Zudem werden auch die Reifen recht stark beansprucht, weswegen der Brasilianer am Freitag erst einmal herausfinden will, wie sich die Mischungen wirklich verhalten. Immerhin hat er am Auto bereits gute Fortschritte gesehen, da der neue Diffusor schnell kam. "Wir hatten in Bahrain auch ein Update am Vorderflügel und das Auto ist nun viel einfacher zu fahren als zu Beginn des Jahres. Ich weiß, das Team arbeitet wirklich hart, um mehr Leistung zu bringen. Da wir nun wieder in Europa sind, wird es einfacher sein, neue Entwicklungen zu den Rennen zu bringen", sagt Piquet.

Symonds' Unzufriedenheit

Ungeachtet der bereits erzielten Verbesserungen ist Ingenieurs-Direktor Pat Symonds mit dem Saisonstart von Renault unzufrieden. In Melbourne hatte sich das Team weiter vorne erwartet, Symonds war dafür aber beeindruckt, wie schnell seine Mannschaft eine Antwort fand. "Vor allem nach der Klarstellung der Diffusor-Regeln, da wir schon in China einen neuen Diffusor auf eines der Autos bringen konnten. Dafür verdient das ganze Team Lob." Bevor der neue Diffusor kam, war es schwer, das Setup genau richtig hinzubekommen, da das Fenster für die passende Abstimmung recht klein war. Dadurch hätten auch die Fahrer nicht immer das Beste herausholen können. "Mit dem neuen Diffusor ist das besser geworden, aber es ist immer noch schwer zu beurteilen, denn wir hatten nur so wenig Fahrzeit, vor allem im Trockenen. Wir haben also noch viel über den R29 zu lernen, aber ich habe das Gefühl, es wird leichter für uns, das Beste aus dem Auto zu holen."

Um dabei technisch weiterzuhelfen, wird in Barcelona die nächste Update-Stufe gezündet, waren der Unterboden und Diffusor von China doch nur eine erste Variante. "Zusätzlich haben wir neue Verkleidungen für dieses Wochenende, die eine große Design-Veränderung darstellen und mehr Abtrieb bringen sollen. Es gibt auch einen neuen Heckflügel. Außerdem gibt es noch ein paar kleine aerodynamische Verbesserungen, die wir Rennen für Rennen bringen werden. Insgesamt erwarten wir für Barcelona einen ordentlichen Schritt", erklärt Symonds. Allgemein ist er überrascht, wie eng das Racing dieses Jahr bislang war, da nach großen Regel-Änderungen normalerweise größere Abstände herrschen als davor. Warum das so ist, weiß er nicht genau, vermutet aber die aerodynamische Leistung aller Autos auf ähnlichem Niveau.

Eine Reifendominanz?

Das liegt an den vereinfachten Aerodynamik-Regeln, die Winglets, Deflektoren und andere Zusatzteile verboten haben. "Die aerodynamische Domäne wurde dadurch auf gewisse Weise neutralisiert und die relative Aero-Leistung der Autos ist wohl etwas dichter beisammen." Auch bei den Reifen macht Symonds Gründe für die Dichte des Feldes aus. "Ich frage mich, ob die Formel reifendominiert wird. Die Tatsache, dass wir alle einen Bridgestone-Einheitsreifen verwenden, der recht konservativ ist, wird wohl ein weiterer Faktor sein, der das Feld enger zusammengebracht hat", meint er.

In Barcelona wird dennoch die Aerodynamik der bestimmende Faktor sein, gilt der Circuit de Catalunya doch als Aerodynamik-Strecke. Symonds rechnet damit, dass sich der Renault dort besser schlagen wird als im Winter, als die aerodynamische Leistung des Autos noch nicht so gut war. "Jetzt, da wir hoffentlich unsere Leistung mit dem eigenen, neuen Diffusor verbessert haben, hoffen wir schon darauf, dass Barcelona uns etwas besser liegt."