Lewis Hamilton dankte nach der Zielankunft auf dem vierten Platz, dem lieben Gott dafür, dass er sein Auto so gut ins Ziel gebracht hatte. Er hätte sich aber auch bei seinen Gegnern bedanken können, die wieder einmal für einen turbulenten Saisonauftakt sorgten. So turbulent, dass Hamilton nach dem Rennen noch auf Rang drei vorrutschte, weil Jarno Trulli eine Zeitstrafe, für Überholen unter gelb kassierte.

McLaren-Mercedes hatte von Beginn an auf eine aggressive Strategie für Lewis Hamilton gesetzt, der von Platz 18 aus ins Rennen ging. Wenig Sprit und die weicheren Reifen sollten dafür sorgen, dass der amtierende Weltmeister ein leichteres Spiel mit seinen Gegnern hatte. Somit war Hamilton, mit ein wenig Beistand durch das von Rubens Barrichello verursachte Startchaos, in Runde fünf bereits Zehnter.

"Ich habe gedacht, ich könnte es vielleicht bis auf Rang sechs schaffen, das wäre ein gutes Ergebnis gewesen", sagte der Engländer. "Ich habe versucht, alles an Leistung aus dem Auto zu holen, was derzeit möglich ist. Ich bin eines meiner besten Rennen gefahren."

Hamilton stoppte in der elften Runde zum ersten Mal. Sein McLaren wurde dabei randvoll aufgetankt und bekam die härtere Reifenmischung aufgezogen. Bis zu seinem zweiten Stopp in der 43. Runde hatte sich Hamilton wieder auf Platz fünf vorarbeiten können

"Unsere Strategie war fantastisch und das Team hat einen klasse Job gemacht", blieb als Schlussfolgerung.

Besonders in den letzten Runden des Rennens lief alles für Hamilton. Nico Rosberg hatte Probleme mit seinen Reifen bekommen, weshalb Lewis Hamilton schnell auf ihn aufschließen und in Kurve neun hinein überholen konnte. Hinzu kam der Zusammenstoß von Sebastian Vettel und Robert Kubica, die sich um Platz zwei stritten und in Folge dessen beide ausschieden. Am Ende sechs wertvolle Punkte, anstelle von erhofften zwei, für den amtierenden Weltmeister.

Ohne die Startkollision wären für McLaren vielleicht sogar mehr als sechs Punkte drinnen gewesen., Foto: Sutton
Ohne die Startkollision wären für McLaren vielleicht sogar mehr als sechs Punkte drinnen gewesen., Foto: Sutton

"Wir haben weitaus mehr Punkte geholt, als wir realistisch gesehen erwartet hatten", gab Hamilton zu. Gleichzeitig gratulierte er Landsmann Jenson Button zu dessen Sieg. "Er ist das gesamte Wochenende fantastisch gefahren. Sein Team und er verdienen den Erfolg."

Auch Teamchef Matrin Whitmarsh hatte nur gute Worte für seinen Fahrer, der mit einem "nicht konkurrenzfähigen Auto", ein gutes Rennen bestritten hatte. "Die Punkte, die Lewis heute holen konnte sind natürlich sehr gut für uns. Wenn wir dann wieder zurück zu alter Stärke gefunden haben, sollten sie noch mehr Bedeutung bekommen.

Die vielzitierte erste Kurve

Der sonst so freundlich plaudernde Heikki Kovalainen hatte unterdessen keinen Grund irgendjemanden dankbar zu sein und faste seinen Sonntag in einem Satz zusammen. "Mein Rennen war sehr kurz."

Es ging tatsächlich nur bis in die erste Kurve für den Finnen, bevor er mit Mark Webber kollidierte, der wiederum von einem rempelnden Rubens Barrichello umgedreht worden war. Kovalainen konnte zwar noch bis in die Box fahren, jedoch musste er dort sein Auto abstellen, weil die Vorderradaufhängung gebrochen war.

Der zweite McLaren-Pilot war ursprünglich genau auf der gegensätzlichen Strategie, wie Lewis Hamilton. Er startete trotz eines vollgetankten MP4-24 gut von Position 12, bis es zu den Irrungen und Wirrungen der ersten Kurve kam. Was bleibt sind die Trauer um verlorene Punkte und die Erkenntnis, dass "solche Rennzwischenfälle passieren".