Mit dem Testverbot während der Saison geht die große Zeit der Testfahrer in der Formel 1 zu Ende. Alexander Wurz, der in den vergangenen Jahren zu diesem Zeitpunkt bereits hunderte Kilometer abgespult hat, ist bisher noch nie mit dem BGP 001 gefahren. Dennoch ist der 35-jährige Österreicher weiter für den Nachfolgerennstall von Honda tätig. Sein Vertrag läuft noch bis 2010.

"Meine Tätigkeit im Team verschiebt sich jetzt in eine Beratungsfunktion", erklärte Wurz. Ansonsten habe sich für ihn durch die Übernahme von Honda durch Ross Brawn nichts verändert. Wurz wird weiterhin bei allen Rennen als dritter Fahrer vor Ort sein. "Ich werde aus Fahrersicht mitarbeiten, mein Einfluss minimiert sich aber durch das Reglement", meinte Wurz, dessen Arbeit sich aufgrund der limitierten Testkilometer zuletzt auf Tests im Simulator in der Fabrik in Brackley beschränkt hat. "Es war schon lässig, die Autos immer wieder zu fahren. Aber die große Ära der Testfahrer, die ich mit ins Leben gerufen habe, ist vorbei", erklärte der Österreicher gegenüber der APA.

Wurz rät von KERS ab

Der 69-fache GP-Pilot, der seit 2008 Testpilot bei Honda ist, gilt als einer der besten Entwicklungspiloten. In dieser Rolle empfahl er dem Team aus Zeitgründen gänzlich auf KERS zu verzichten. "Durch die späte Übernahme fehlt dem Team viele Testkilometer. Daher habe ich Ross Brawn geraten, ohne KERS anzutreten. Das ist zwar im Zeittraining ein Nachteil, dafür sind wir in Punkto Standfestigkeit auf der sicheren Seite", verriet Wurz. Zudem beeinflusse das System durch sein Gewicht von zumindest 30 kg das Fahrverhalten entscheidend.

Im Gegensatz zu den Topteams dürfte Brawn also ohne die zusätzlichen PS an den Start gehen. "Wir sind vor allem aerodynamisch sehr gut vorbereitet. Schade ist nur, dass wir nicht alle Wintertests bestreiten konnten. Dadurch können wir sicher nicht das ganze Potenzial des Autos abrufen", glaubt der 35-Jährige. An der Spitze erwartet Alexander Wurz auch für die kommende Saison mit gänzlich neuer Aerodynamik und der Rückkehr zu profillosen Reifen Ferrari und McLaren.