Wie genau die Umstände am vergangenen Wochenende ausgesehen haben, als Kimi Räikkönen Felipe Massa in Shanghai vorbeiließ, wird wohl nur Ferrari genau wissen; darf man der Erklärung des Finnen glauben, dann hat er es freiwillig gemacht - und war damit in diesem Jahr auch nicht der Erste. Er selbst konnte jedenfalls auch nach dem Wochenende nur betonen, dass er seinem Teamkollegen gerne hilft. "Sobald man nicht mehr um den Titel kämpft, macht es keinen Unterschied, ob man Zweiter oder Dritter wird, solange die Punkte für Ferrari gleich bleiben. Ich habe in China das bestmögliche Ergebnis geholt, wenn man bedenkt, dass wir nicht um den Sieg kämpfen konnten. Wir hatten die Chance auf den Sieg, aber unser Rennrhythmus war nicht hoch genug. Das Auto war nicht schlecht, es war aber auch nicht bei 100 Prozent", meinte er.

Was Räikkönen vor allem aufgefallen war, war die Tatsache, dass Hamilton auf den ersten Runden nach dem Start und nach den Boxenstopps schneller war als die Ferrari, über den Longrun die italienischen Boliden dafür schneller waren. Das half aber nicht, um die Lücke zu schließen. Trotzdem war er zufrieden. "Endlich komme ich einmal mit einem positiven Gefühl zurück. Das Beste an den Rennen in Japan und China ist, dass ich im Qualifying wieder konkurrenzfähig war. Das Auto benimmt sich so, wie ich das mag und deswegen konnte ich in Fuji und Shanghai aus der ersten Reihe starten. Ich habe mich auch gefreut, wieder auf dem Podest zustehen, ich brauchte ein gutes Finish in der Saison", betonte Räikkönen. Denn durch die positiven Eindrücke fühlt er sich nun auch bereit, einen guten Winter zu haben und sich dabei eine gute Ausgangsposition für nächstes Jahr zu erarbeiten.

Wenn es nun nach Brasilien geht, kommt der Finne natürlich mit besonders schönen Erinnerungen nach Sao Paulo, immerhin ist dort im vorigen Jahr noch der Titel in seinen Schoß gefallen - nachdem er so wie Massa dieses Jahr mit sieben Punkten Rückstand auf Hamilton angereist war. "Es geht nach Brasilien, wo ich voriges Jahr das beste Wochenende meines Lebens hatte - ich werde den Moment nie vergessen. Wieder dorthin zu kommen, wird mich noch mehr aufladen, nehme ich an." Ziel ist klarerweise wieder ein Doppelsieg wie im Vorjahr und das Endergebnis der Weltmeisterschaften werde man dann schon sehen. "Ich werde den gleichen Zugang haben wie in den vergangenen beiden Rennen - das Qualifying wird entscheidend und es wäre nett, wieder aus Reihe eins zu starten. Ich würde mich freuen, wenn ich etwas für Felipe machen könne, damit er den Titel gewinnt und damit Ferrari im letzten Saisonrennen auch den Konstrukteurs-Titel holt."