Von der FIA hat Max Mosley am Dienstag die Vollmacht erhalten, radikale Kostensenkungsmaßnahmen für die Saison 2010 mit der Teamvereinigung FOTA auszuhandeln und im Falle keiner Einigung mit der FIA diese selbst durchzusetzen. Und der FIA-Präsident sieht dringenden Handlungsbedarf, denn seiner Meinung nach könnte sonst die Zukunft der Formel 1 auf dem Spiel stehen. Er sieht bis zu drei Teams, die es ohne geringere Kosten nicht schaffen könnten, und wenn diese verschwänden, dann wäre nach seiner Ansicht das Starterfeld nicht mehr glaubwürdig.

"Es ist eine sehr ernste Situation. Wenn wir das für 2010 nicht schaffen, haben wir ernste Probleme", erklärte Mosley gegenüber BBC Sport. Das Jahr 2009 sah er noch als abgesichert, aber ob es auch danach normal weitergehen wird, zog er stark in Zweifel. So sah er kleine Teams wie Toro Rosso und Force India lediglich als von Milliardären subventioniert. "Es hängt im Moment von Millionären ab - Milliardären, wir haben jetzt keine Millionäre mehr. Ohne sie, wären diese Teams nicht da", betonte der FI-Präsident.

Mosley sieht auch Hersteller in Bedrängnis

Doch Mosley sah nicht nur die kleinen Teams in Schwierigkeiten. Auch Herstellerteams hätten seiner Erkenntnis nach durchaus mit finanziellen Problemen zu kämpfen. "Man kann kein Geschäft führen, wenn die Ausgaben zwei oder drei Mal so hoch sind wie die Einkünfte. Wenn man sich ihre Aktienpreise ansieht, ihre Rentabilität, ihre Verkäufe, dann haben einige Hersteller doch schon Probleme. Die Tage, an denen sie 100, 200, 300 Millionen Euro pro Jahr ausgeben konnten, und so viel kostet die Formel 1 diese großen Unternehmen, sind vorbei", meinte er. Nach Mosleys Ansicht könnte die Standardisierung von Motoren und Getrieben hilfreich sein, um die Budgets zu senken. Er selbst sagte dazu, solch eine Maßnahme wäre zwar drakonisch, aber notwendig.

Ein Herstellervertreter musste Mosleys Ansichten über die Finanzprobleme bei Herstellern allerdings widersprechen. So sah Mercedes Motorsportchef Norbert Haug keine Probleme für das Formel-1-Engagement seines Arbeitgebers. "Die Finanzkrise ist nun sicher keine Hilfe, aber trotzdem ist Motorsport immer noch hochprofitabel", sagte er laut auto motor und sport. Dazu musste er aber betonen, dass Mercedes das wohl kosteneffizienteste Motorsportsystem habe und meinte weiter, dass man schon länger auf das Geld schaue. "Wir verfolgen bereits seit längerer Zeit ein Sparkonzept. In den letzten zehn Jahren haben wir unser Budget nicht einmal überschritten. Im Gegenteil: Wir waren teilweise sogar deutlich darunter."