Wie lange bist du jetzt schon in Singapur?
Christian Klien: Seit Montag.

Und wie gefällt es dir an der Strecke? Hast du schon ein bisschen etwas mitgekriegt?
Christian Klien: Noch nicht viel. Eigentlich mehr vom Hotel. Die Stadt ist ganz schön. Es ist eine tolle, saubere, internationale Stadt. Ich war nur beim Italiener, der direkt um die Ecke ist, aber noch nicht mehr.

Die große Formel-1-Begeisterung hat man am Flughafen und in der Stadt aber noch nicht so richtig gespürt, oder?
Christian Klien: Ich glaube, das kommt noch zum Wochenende hin. Wenn man sich ansieht, wie viele Tribünen sie haben, dann ist da schon viel da. Ich denke, dass sie die auch vollbekommen wollen und dann auch viele Leute herlocken.

Bist du die Strecke schon abgegangen?
Christian Klien: Ja.

Wie gefällt sie dir?
Christian Klien: Es wird für den Fahrer sicher hart, denn es gibt keine längere Gerade, wo man sich erholen kann. Es ist Kurve an Kurve und zum Teil relativ eng. Im hinteren Teil der Strecke, wo die Schikanen sind und es über die Brücke geht, ist es sehr schmal. Ich glaube auch, dass es viele Bodenwellen gibt. Jetzt müssen wir schauen, wie das morgen dann aussieht.

Der Asphalt ist nicht überall gleich, Foto: Sutton
Der Asphalt ist nicht überall gleich, Foto: Sutton

Es hieß ja, dass es komplett neu asphaltiert wurde. Irgendwie sieht es aber nicht so aus...
Christian Klien: Stellenweise ist es neu asphaltiert, stellenweise ist es der alte Asphalt. Da treffen verschiedene Asphalte aufeinander. Neu asphaltiert wie in Valencia war es nicht.

Wie sieht es mit den weißen Streifen aus, wenn es nass wird?
Christian Klien: Dann wird es rutschig. Es gibt sehr viele weiße Streifen. Was wir im Regen auch gesehen haben, war, dass an verschiedenen Stellen sehr viel Wasser gestanden ist. Man muss hier also auch mit Aquaplaning rechnen, wenn es fest regnet.

Hast du die Lichtverhältnisse bei Nacht hier schon gesehen?
Christian Klien: Das schaut gut aus. Das wird sicher kein Problem.

Und in Kombination mit Regen?
Christian Klien: Das weiß ich nicht. Aber es ist richtig hell, es sollte also kein Problem sein.

Wenn du jetzt den Vergleich nimmst: Le Mans in der Nacht, nur mit Scheinwerfer und ohne Flutlicht und dann so etwas hier. Kann man das dann überhaupt als echtes Nachtrennen bezeichnen?
Christian Klien: Ich glaube, die Atmosphäre eines Nachtrennens bekommt man schon. Vom Fahren her ist es sicher etwas Anderes als in Le Mans. In Le Mans hat man nur das Licht vom Auto, da ist es wirklich eine Herausforderung, in der Nacht zu fahren. Hier ist alles beleuchtet, also denke ich nicht, dass es rein vom Fahrerischen viel anders sein wird als sonst. Die Sicht wird sehr gut sein. Das Drumherum, die Atmosphäre, das ist schon wie ein Nachtrennen.

Machst du es wie die Einsatzfahrer, dass du im europäischen Zeitrhythmus weiterlebst, um das alles richtig drin zu haben?
Christian Klien: Ja, schon. Das lässt sich ohnehin nicht vermeiden, denn die Briefings gehen bis Mitternacht oder zwei Uhr morgens. Danach ist es am besten, wenn man sich bis zu Mittag ausschläft oder noch länger. Ich bin immer noch in der europäischen Zeitzone.

Alle sind auf Nachtarbeit eingestellt, Foto: Sutton
Alle sind auf Nachtarbeit eingestellt, Foto: Sutton

Könnte das für einige Leute ein Problem werden? Nicht nur für die Fahrer, sondern auch für Mechaniker und andere, wenn sie da bis vier Uhr morgens arbeiten müssen.
Christian Klien: Nein, das glaube ich nicht. Sie sind das ja gewöhnt, dass wir immer verschiedene Zeitzonen haben und auch sie kommen erst am Mittag zur Rennstrecke. Von da an arbeiten sie dann eben bis spät in die Nacht. Bis jetzt haben sie noch nicht gejammert. Es sollte kein Problem sein, denn es geht ja auch später los. Sie sind ja nicht um acht Uhr an der Strecke, sondern heute sind sie beispielsweise erst um zwei Uhr Nachmittags gekommen.

Würdest du hier gerne einmal fahren?
Christian Klien: Ja, sehr gerne sogar. Es ist natürlich immer toll, wenn eine neue Strecke da ist. Es wäre interessant, herauszufinden, wie die Strecke ist. Mir persönlich gefallen Stadtkurse sehr gut, ich habe neue Strecken auch immer schnell gelernt und deswegen würde ich auch gerne fahren.