Auf einmal war er verschwunden. Antonio Pizzonia bestritt 20 Grand Prix für Jaguar und Williams, doch nach dem Großen Preis von China 2005 verschwand er in der Versenkung jener Besenkammer in Valencia, in der Frank Williams seinerzeit Nick Heidfeld zum Stammfahrer erklärte, der zuvor einen Shootout gegen den Brasilianer gewonnen hatte.

Seitdem hat sich für den Jungle Boy viel getan. "Ich bin eine Zeitlang ein paar Rennen in der ChampCar-Serie gefahren, dann habe ich noch mal die GP2 mit Fischella versucht, was aber schief ging", verriet Pizzonia im Gespräch mit dem adrivo Motorsport-Magazin. Aktuell klagt er sogar gegen sein ehemaliges GP2-Team. Zuletzt war er in der brasilianischen Stockcar-Meisterschaft aktiv. "Sie ist ziemlich hochklassig und man kann auch ganz gut Geld verdienen."

Das gilt auch für die neue Superleague Formula, in der Pizzonia am vergangenen Wochenende sein Debüt am Nürburgring gab. "Ich verdiene da jetzt im Prinzip mehr als in meiner Formel-1-Zeit. Aber das Superleague-Angebot war auch toll, deswegen habe ich an diesem Wochenende ja sogar ein Stock-Car-Rennen in Brasilien ausgelassen."

Die Superleague gefällt dem Jungle Boy., Foto: Superleague Formula
Die Superleague gefällt dem Jungle Boy., Foto: Superleague Formula

Ein F1-Comeback hat er derzeit nicht auf dem Radar. "Es gibt keine Pläne - aber wer weiß, vielleicht kann das hier ein Schritt wieder in die Richtung sein, aber es ist kein echtes Ziel mehr", sagte er uns. "Grundsätzlich ist mein Ziel heute, dort zu fahren, wo ich Rennen gewinnen und gleichzeitig Geld verdienen kann."

Trotzdem verfolgt er die Formel 1 noch. "Ich glaube, die Formel 1 ist in den letzten Jahren deutlich besser geworden, weil heute mehr als ein Team gewinnen kann", sagte er. "Die letzten zwei, drei Weltmeisterschaften waren sehr umkämpft, das war toll." In diesem Jahr setzt er auf seinen Landsmann Felipe Massa, aber auch für die Zukunft scheint in Brasilien gesorgt zu sein. "Bruno Senna und Lucas di Grassi sind sehr gut, haben das Potenzial, ihren Weg auch in der Formel 1 zu machen", glaubt Pizzonia.

Etwas beunruhigend findet er, dass sich dahinter keine weiteren Talente aufdrängen. "Das ist natürlich auch durch die allgemeine wirtschaftliche Situation bedingt, aber für diese Generation, die da kommen müsste, sehe ich ein bisschen schwarz..."