Nick Heidfeld kennt drei Gründe, warum er bereits gespannt auf Singapur ist. "Erstens, weil wir es mit einer neuen Rennstrecke zu tun haben, zweitens, weil es ein Stadtkurs ist, und drittens natürlich, weil wir nachts fahren werden", sagt er. Ein wenig skeptisch ist Heidfeld noch bezüglich der Lichtbedingungen, vor allem weil es vorher keinen Test auf der Strecke gegeben hat, was er schon begrüßt hätte. Vor allem Regen stimmt ihn nachdenklich. "Regen in Kombination mit dem Kunstlicht ist für mich die größte Unbekannte bei diesem Rennen. Das Klima dürfte ähnlich sein wie nebenan in Kuala Lumpur, und da regnet es erfahrungsgemäß häufig, vor allem am frühen Abend", meint Heidfeld.

Prinzipiell findet der Deutsche die Idee eines Nachtrennens aber gut und da er ohnehin eher ein Nachtmensch ist, sollte ihm der spezielle Tagesrhythmus auch entgegen kommen. "Man muss sich darauf einstellen. Es ist wichtig, zur richtigen Zeit zu essen und zu schlafen, um topfit zu sein, wenn man gefordert ist. Wir werden vermutlich nicht allzu viel Freizeit haben, aber da das Rennen mitten in der Stadt ausgetragen wird, werden wir schon einiges mitbekommen und die Atmosphäre spüren", erklärt er.

Kubica bekommt das, was er will

Robert Kubica freut sich auf Singapur einfach schon deswegen, weil es wieder eine neue Strecke ist und er gerne Abwechslung hat. "Darüber hinaus bin ich extrem froh, auf einem weiteren Stadtkurs zu fahren, denn ich bin ein großer Fan von Stadtkursen. Viele Menschen finden es interessant, dass das Rennen ein Nachtrennen ist. Aus der Fahrerperspektive jedoch erwarte ich keinen großen Unterschied, ob wir nun nachts oder tagsüber fahren", erzählt er. Gleich wie Heidfeld ist für ihn vor allem die Wettersituation ein Fragezeichen, doch vertraut der Pole dabei darauf, dass die FIA alles für die Sicherheit getan hat.

Mit einer ganz besonderen Atmosphäre rechnet Mario Theissen und rechnet mit ähnlicher Stimmung wie bei einem Fußballspiel unter Flutlicht. "Die Umgebung tritt in den Hintergrund, das eigentliche Geschehen rückt ins Zentrum. Die Premiere in Singapur wird nach meiner Erwartung der Saison-Höhepunkt", sagt der BMW Motorsport Direktor. Bei einem Treffen unter den Team Managern hat Theissen die Strecke bereits besichtigt und dufte dabei merken, dass es taghell sein wird. Was im Fall von Regen sein wird, konnte er aber auch noch nicht sagen. Insgesamt findet er die Erweiterung der Formel 1 aber gut und meint, das Gesamtpaket ist die spektakulärste Streckenmischung, die es je in der Formel 1 gegeben hat. Nach den guten Ergebnissen in Spa und Monza glaubt Theissen außerdem, dass seine Fahrer den Endspurt in diesem Jahr durchaus stark gestalten könnten.

Rampf grübelt über die Fahrbahntemperaturen

So weit voraus will Willy Rampf noch nicht blicken, seine Konzentration gilt voll und ganz der technischen Herausforderung Singapur, wo er vor allem der Traktion viel Bedeutung beimisst, da es viele 90-Grad-Kurven gibt, die sehr langsam sind. "Das Abtriebsniveau ist hoch, vergleichbar mit jenem in Monaco. Die größte Unbekannte ist derzeit noch der Fahrbahnbelag. Einen nicht zu unterschätzenden Einfluss wird die fehlende Sonneneinstrahlung haben, werden doch die Asphalttemperaturen niedriger sein als bei anderen Rennen in diesen Breiten. Das gilt es bei der Abstimmung der Autos zu berücksichtigen", erklärt der Technikdirektor. Helfen sollen einige neue Aerodynamik-Teile, die in Jerez getestet worden sind und auch die Simulation soll bereits wichtige Anhaltspunkte geliefert haben, weswegen auch Rampf recht zuversichtlich nach vorne schaut.