Der Große Preis von Ungarn brachte eigentlich jede Menge Helden hervor: Den Überraschungshelden Timo Glock, der im eher unterlegenen Toyota auf den sensationellen zweiten Platz fuhr. Den tragischen Helden Felipe Massa, der wohl das beste Rennen seiner Karriere fuhr, das mit einem fulminanten Start begann und mit einem spektakulären Motorschaden endete, nur drei Runden vor Schluss, in Führung liegend. Und dann noch den siegreichen Helden Heikki Kovalainen, unseren Mann des Rennens, der diese Saison so viel Pech gehabt hatte, nun aber zum ersten Sieg seiner Formel-1-Karriere raste.

Den nächsten Sieg vor Augen

Heikki Kovalainen hat es geschafft., Foto: Sutton
Heikki Kovalainen hat es geschafft., Foto: Sutton

Sicher, auf der Strecke war er nur der drittschnellste Mann hinter Massa und Hamilton. Beide wurden von technischen Pannen gebremst. Da war aber Kovalainen zur Stelle. Er hat seinen Job souverän erledigt. Und mit Rückblick auf den bisherigen Saisonverlauf war der Sieg auch nicht unverdient. "Das war nur das erste Teil, eines von vielen", sagte Kovalainen im Ziel, wissend, dass er diesmal Glück hatte. "Das nächste ist, den Sieg zu wiederholen - aus eigener Kraft."

Kovalainen hatte auch sonst Grund zur Freude. Seit Kanada war bei ihm der Wurm drin gewesen. Er hat seine Reifen auf mysteriöser Weise zu hart rangenommen, sie auf einigen wenigen Runden ruiniert, besonders, wenn die Strecke wenig Grip hergibt. Nun in Ungarn schien das nicht mehr der Fall zu sein. "Wir hatten für dieses Rennen die Abstimmung ziemlich radikal geändert, und das war definitiv ein Schritt in die richtige Richtung", sagte der zufrieden Finne. "Mit harten Reifen könnte es noch besser laufen, da habe ich noch auf Lewis und Felipe Zeit verloren, aber besonders mit den weichen fühlte es sich wunderbar an. Und meine Reifen waren am Ende wie neu. Das war das Beste, was ich von diesem Wochenende mitnehme. Und wird mir sicher neuen Schub geben für den Rest der Saison."

Der nächste Sieg soll aus eigener Kraft folgen., Foto: Sutton
Der nächste Sieg soll aus eigener Kraft folgen., Foto: Sutton

Feiern in Finnland

Kovalainen hat nun volle drei Wochen Zeit, seinen Sieg zu genießen. Nach einem letzten Fitnesstest in der Schweiz ist er inzwischen nach Finnland gereist, zu seinem Heimatort Suommussalmi im nordöstlichen Finnland. Dort findet an diesem Wochenende das traditionelle Heikki Kovalainen Kart Race statt, ein Volksfest mit Benzingeruch, bei dem nach dem Sieg in Budapest nun der bisherige Zuschauerrekord von 15.000 Menschen brechen soll. Kovalainen hat sich auf den Trip in die Heimat gefreut. "Ich weiß, dass die Menschen da hinter mir stehen, sie gucken meine Rennen zusammen auf einer Leinwand an, halten zu mir", erzählte er in Budapest. "Jetzt ist es besonders schön, dorthin zu gehen und mit ihnen ein wenig feiern."

Kovalainen sollte den Sieg auch ordentlich auskosten. Denn eigentlich ist Lewis Hamilton nun der gesetzte Mann im Team, geht es doch im Saisonfinale darum, die Schande von 2007 zurechtzubiegen. Kovalainen muss gewusst haben, dass er nur unter solchen Umständen, wie sie in Ungarn herrschten, einen Sieg erringen konnte. Er durfte einen Tag Hamilton sein, der Mittelpunkt der jubelnden Menschen, der gefeierte Held. Aber wehe, er würde zu oft siegen und seinem Teamkollegen wertvolle Punkte wegnehmen. Das geht nicht. Zumindest noch nicht 2008.