Monaco ist immer das Highlight der Saison und natürlich kommen immer viele Berühmtheiten dorthin. Diesmal war wohl Max Mosley die größte. Ich weiß zwar nicht, ob er wirklich eine Berühmtheit ist, aber auf der Welt ist er mittlerweile sicher viel bekannter. Am Donnerstag war es recht lustig, als er am Morgen zunächst im Motorhome der FIA herumgesessen hat. Die Tür war offen und man konnte ihn drinnen sitzen sehen. Vor der Tür standen ein paar Leute wie Pat Behar, die meinten, Max sei nicht drinnen und man solle doch weggehen. Ich fragte nur, was das Problem sei, ich stand doch nur dort. Sie wollten mich aber einfach aus dem Weg haben.

Ein Bild, das es zu schießen galt, Foto: Sutton
Ein Bild, das es zu schießen galt, Foto: Sutton

Ich wusste, irgendwann würde er herauskommen und das war das Bild, das es zu schießen galt. Ich habe bis 20 Minuten vor Session-Beginn gewartet und dann kam er heraus. Ich dachte, er würde warten, bis das Training losgeht, denn dann wären alle weg gewesen. Er hatte zwei Bodyguards dabei und Richards Woods und noch irgendwer folgten ihm die Boxengasse hinunter. Max wurde von Fotografen und Medien regelrecht gehetzt, da alle ihm eine Frage stellen wollten. Aus ihm war aber nichts herauszuholen. Er sagte nichts, tat nichts und danach haben wir ihn auch nicht mehr gesehen. Ich war froh, dass ich da dabei war und ein paar Bilder geschossen habe - das war beinahe das Wichtigste am Wochenende.

Aber es war natürlich nicht nur Max, der die Boxengasse besucht hat, auch Michael Schumacher war da. Ich glaube, er mag Monaco, immerhin hat er dort auch schon ein paar Mal geparkt. Nun aber ernsthaft: er scheint bei Ferrari eine Art Berater oder auch Botschafter zu sein, ganz klar ist das ja noch immer nicht. Er hatte seine Kopfhörer auf, sprach mit vielen Leuten und überwachte, was auf der Strecke so passierte. Einmal saß er auf diesem erhöhten Punkt, von dem er einen guten Überblick hatte, schaute den Autos zu, beobachtete, welche Linien sie nahmen und ging danach dann an die Box und sprach mit den Fahrern. Ich weiß allerdings nicht, ob sie ihm zugehört haben oder nicht. Ich glaube, Felipe Massa ist da eher empfänglich als Kimi Räikkönen. Michael wird aber so oder so immer in der Ferrari-Box und beim Ferrari-Team willkommen sein.

Stewards helfen manchmal bei der Motivsuche, Foto: GEPA
Stewards helfen manchmal bei der Motivsuche, Foto: GEPA

Doch in Monaco lassen sich nicht nur gute Bilder von Personen machen. Die ganze Stadt liefert so ein einmaliges Ambiente und so ungewöhnliche Motive. Es gibt eine Kurve, die ich besonders gerne besuche und die über die Jahre beinahe unverändert geblieben ist - das ist Rascasse. Dort kann man die Autos beinahe berühren und man fühlt sich dort ein wenig demütig, denn es ist so eine wundervolle und auch technische Kurve. Die Fahrer müssen dort wirklich aufpassen, denn der Ausgang der Kurve führt auf die Start-Ziel-Gerade und da gilt es, die Geschwindigkeit mitzunehmen. Es ist so beeindruckend, weil man so nahe an den Autos ist.

Ich verwende dort die Fischaugen-Linse, weil wir so nahe dran sind. Diesmal ergab sich eine wirklich gute Gelegenheit, da einer der Brandschutz-Marshals vorbeikam. Ich bat ihn, sein Visier herunter zu tun - sie haben ja diese reflektierenden Visiere - und sich neben die Strecke zu stellen. Ich dachte schon, er würde das vielleicht nicht machen, da es bei den französischen Streckenposten schon vorkommen kann, dass sie nicht sehr hilfreich sind, doch er half sofort. Er stand zehn Minuten dort, während ich meine Bilder machte. Man versucht natürlich, jedes Auto zu erwischen, der Marshal bewegt seinen Kopf und wenn er das macht, dann verzerrt sich die Reflektion. Es ist da also wichtig, den richtigen Winkel und auch die passende Schärfe einzustellen. Es ist nicht so einfach, wie es aussieht, das kann ich versprechen. Ich habe normalerweise auch eine schnelle Verschlussgeschwindigkeit, eine Tausendstelsekunde, damit das Auto auch scharf auf dem Bild ist. Es war eine gute Gelegenheit und es hat mich echt gefreut, dass der Marshal da so lange gestanden ist.

Bei Vijay Mallya wurde wieder abgefeiert, Foto: Sutton
Bei Vijay Mallya wurde wieder abgefeiert, Foto: Sutton

In Monaco geht es aber natürlich viel mehr um Glamour, Partys und Yachten. Es geht darum, dass all die wichtigen VIPs von überall auf der Welt dort sind. Sponsoren sind da, Hollywood-Leute sind da, weil es in Cannes noch das Film-Festival gibt. Es ist also viel Glamour und es gibt viele Partys, was mir sehr gut gefällt. Wir werden zwar nicht überall eingeladen, aber bei der Kingfisher-Party waren wir dabei, weil wir auch für sie arbeiten. Die Feier stieg am Donnerstagabend, da der Freitag für die Formel 1-Leute eher frei ist. Da gibt es in Monaco viele PR-Veranstaltungen, aber prinzipiell ist es ein ruhiger Tag. Deswegen kann man am Donnerstag auch etwas lockerer sein.

Es war dann auch ein guter Abend, das Wetter war gut und die Party auf der Indian Empress war schon einigermaßen beeindruckend. Das ist immerhin eine 95-Meter-Yacht und es wurde auf drei Decks gefeiert. Eines war so etwas wie das Welcome-Deck, am zweiten wurde Essen und Trinken serviert und das dritte war einerseits das Tanz-Deck, aber auch das Entspannungs-Deck, wo sich die Leute auch hinlegen und entspannen konnten. Der Abend hat wirklich Spaß gemacht, viele Leute haben viel getrunken, es wurde reichlich getanzt und die Temperaturen passten auch.

Kate Hudson blieb nicht lange unerkannt, Foto: Sutton
Kate Hudson blieb nicht lange unerkannt, Foto: Sutton

Irgendwann sah ich, wie Jacques Villeneuve ankam und ich folgte ihm ein wenig. Er ging, um Vijay Mallya zu begrüßen und ich wollte nach. An der Tür stand ein großer Security-Mann, der mich rein ließ, nachdem ich Vijay kurz zugewinkt hatte. Als ich rein gesehen hatte, hatte ich eine junge Dame gesehen, die mir irgendwie bekannt vorkam, ich wusste aber nicht, wer sie war. Ich verzichtete dann auch zunächst darauf, Bilder von ihr zu machen. Ich blieb an Jacques dran und er ging zu Vijay, der noch immer mit dem Mädchen sprach. Ich machte dann doch ein paar Bilder, aber sie sah mich an, als ob ich das nicht tun sollte. Also ließ ich sie wieder alleine.

Dann kam irgendwer zu mir und fragte, ob ich denn ein paar Bilder von Kate Hudson und Lance Armstrong gemacht hätte. Mir ging ein Licht auf und ich wusste endlich, woher ich das Gesicht gekannt hatte und ich dachte mir nur, ah, das ist Kate Hudson, OK. Also bin ich doch wieder zurück und hab ein paar weitere Bilder gemacht. Einer der Menschen dort wollte dann auch ein paar Bilder, wo die Leute posieren, also habe ich Bilder von Vijay, Kate Hudson und Lance Armstrong gemacht, als sie posierten. Ich wusste davor gar nicht, dass Hudson und Armstrong zusammen sind und ich glaube, das war auch die große Geschichte des Wochenendes - dass sie zusammen sind.

Prinz Albert war beinahe überall zu finden, Foto: Sutton
Prinz Albert war beinahe überall zu finden, Foto: Sutton

Um 1:30 Uhr morgens tauchte dann auch noch Prinz Albert auf. Er ist ohnehin unglaublich, denn am Rennwochenende geht er von Boot zu Boot und von Party zu Party. Monaco ist sein Land und als Repräsentant muss er zu all diesen Feiern gehen, die Leute begrüßen und einen kleinen Drink zu sich nehmen. Er ist aber auch wirklich ein guter Botschafter für sein Land und das Rennen in Monaco bringt immerhin 500 Millionen Euro für die Staatskassa. Er hat also kaum eine andere Wahl, als die ganzen Leute zu besuchen. Und er ist auch recht locker. Er kam mit seinen Security Leuten herein, hatte ein Bier in der Hand und schien recht unbekümmert. Er musste mich nur daran erinnern, dass ich ihn vielleicht nicht mit dem Bier in der Hand fotografiere. Das war aber schon in Ordnung.

Später kam dann auch noch Phillip Green vorbei, dem British Home Stores und auch die Arcadia Group gehören und der einer der reichsten Männer Großbritanniens ist. Eddie Jordan kam mit ihm zusammen, da die beiden recht gut befreundet sind. Mehr bekannte Leute fallen mir jetzt nicht mehr ein, aber es waren noch viele Familienmitglieder und Freunde dabei und es war ein toller Abend. Ich bin so um 5:30 Uhr gegangen, glaube ich, als sie zugemacht haben. Es war eine recht verrückte Nacht, aber ich war nicht wirklich angetrunken und ich wusste, es war ein schöner Abend. Außerdem hatte ich diese tollen Bilder.

Der Sieg war besonders viel wert, Foto: McLaren
Der Sieg war besonders viel wert, Foto: McLaren

Irgendwann wurde dann natürlich auch ein Rennen gefahren und das war auch toll. Wenn man so zurückblickt, dann waren jene Rennen mit Regen immer die aufregendsten. Man muss nur auf voriges Jahr schauen, als es in China, Fuji und auf dem Nürburgring geregnet hat. Bei so einem Wetter gibt es einfach gute Rennen, man hat nicht die gewöhnlichen Sieger und es gibt Zwischenfälle. Das Fotografieren bei Regen ist zwar schwierig, aber ich habe meine wasserfeste Ausrüstung immer dabei. Man muss darauf vorbereitet sein, dass es Unfälle gibt und immer für alles bereit sein.

Im Rennen ging es dann ja wild zu. Lewis schlug in die Absperrung ein, kam an die Box und hatte dann Glück, dass das Safety Car herauskam. Das kam, weil andere Leute in die Mauer gefahren waren, es kam einfach eines nach dem anderen. Dadurch änderten sich die Strategien und letztendlich lief einfach alles für Lewis. Für ihn war es ein toller Sieg und ich denke, er war wirklich, wirklich glücklich. Es war sein vierter Formel 1-Sieg, aber man hatte den Eindruck, Monaco wäre sein erster Sieg, weil er so glücklich war. Für viele Fahrer ist so ein Triumph in Monaco auch beinahe so viel Wert wie der WM-Titel.

Nico Rosberg sorgte unfreiwillig für ein interessantes Motiv, Foto: Sutton
Nico Rosberg sorgte unfreiwillig für ein interessantes Motiv, Foto: Sutton

Natürlich ist es schade, dass es dort so gut wie keine Überholmanöver gibt, aber da muss man eben im Qualifying perfekt fahren. Es ist alles sehr taktisch, aber auch eine große Leistung, vorne anzukommen. Wie Lewis nach dem Rennen auf das Auto sprang oder wie ihn sein Team hochhob, das sieht man nach einem normalen Rennen nicht. Auch die Möglichkeit, dass die Fahrer vom Podest aus gleich das Team mit Champagner bespritzen können, das ist alles etwas Besonderes. Monaco ist auf so viele Arten anders und das ist toll für die Formel 1.

Im Rennen war diesmal aber auch wirklich genug los. Ich erinnere mich noch gut an den Unfall von Nico Rosberg. Das Auto war ziemlich zerstört. Er schlug da zuerst innen, dann außen ein. Ich war gerade auf dem Weg über die Brücke, wo er den Unfall hatte, da ich mich auf dem Weg zum Podium machen wollte. Ich hörte nur "Bang! Bang!" und lief zurück. Ich verpasste zwar, wie er aus dem Auto stieg, bekam aber ein paar gute Bilder der Marshals, als sie das Auto auf den Kran luden und es hochgehoben wurde. Ein Problem war, dass eines der Räder leicht Feuer gefangen hatte. Die Bremsen werden in Monaco ja sehr belastet und als keine Kühlung mehr da war, glühte die Bremse noch und es begann zu rauchen. Das gab zuerst ein paar nette Bilder, als das Auto in der Luft hing und der Rauch heraus kam und dann bekam ich noch ein paar gute Bilder, als die Marshals mit dem Feuerlöscher zu Werke gingen. Nico ging es zum Glück gut, auch wenn sein Stolz vielleicht etwas angeknackst war.

Bridgette Lee war diesmal in Monaco dabei, Foto: Sutton
Bridgette Lee war diesmal in Monaco dabei, Foto: Sutton

Für uns war an diesem Wochenende wirklich schön, dass wir ein paar hübsche Mädchen für Foto-Shootings zur Verfügung hatten. Beispielsweise war Bridgette Lee da, die ein großer Rennsport-Fan ist und jedes Jahr aus Seattle vorbeischaut. Normalerweise war sie in Indy dabei, aber das gibt es in diesem Jahr ja nicht mehr. Wir haben ein paar schöne Bilder mit ihr gemacht und dann hatten wir noch fünf Grid-Modell-Girls, mit denen wir am Samstag ein Shooting machten. Eigentlich war geplant, dass wir auf der Strecke die Bilder machten, aber wir haben es dann vor den schönen Monaco-Hintergründen gemacht. Bridgette hatte auch ein paar Sachen dabei, die den Motorsport mit ins Bild rückten und das war toll. Darum geht es in Monaco eben: den Glamour, die Partys, die Boote und die Berühmtheiten.

Bei McLaren war deswegen auch P. Diddy bei Lewis Hamilton zu Besuch. Nach der Podestzeremonie musste er unbedingt auf dem Auto von Lewis sitzen, was recht lustig war, da es noch nicht einmal die technische Abnahme hinter sich hatte. Ich glaube, er ist da auf dem Seitenkasten gesessen und hat da eine Beule rein gemacht, ich bin mir aber nicht sicher, ob das stimmt. Er hätte das Auto aber ganz einfach nicht berühren sollen. Monaco ist aber eben anders, so etwas würde man nirgendwo sonst sehen.