Wir haben die 100-Punkte-Marke doch noch geknackt. Es war eine phantastische Saison!

Beim Start konnte mich Robert überholen, er hatte den Vorteil eines leichteren Autos und startete von der sauberen Seite. Im Rennen körnten sowohl die vorderen als auch die hinteren Reifen, das war schwierig und ging wahrscheinlich den meisten so, und deshalb habe ich auch ein paar Schnitzer gemacht. Größtenteils mussten wir heute die Motordrehzahl wegen zu hoher Temperaturen zurücknehmen. Im letzten Stint war ich dann trotzdem Vierter, aber dann hat sich Nico Rosberg an mir vorbeigebremst. Das Manöver war hart am Limit. Wenn ich nicht aufgemacht hätte, hätte es gekracht. Wir kamen beide etwas in den Dreck, so konnte Robert vorbeischlüpfen.

Es ist unglaublich, dass Kimi Räikkönen die WM gewonnen hat, und auch meine eigenen Erwartungen sind in der zweiten Saison mit unserem BMW Sauber F1 Team übertroffen worden. Selbst nach den Wintertests hatte ich erwartet, dass es ein harter Brocken werden würde, Renault zu knacken. Aber wir waren sofort dritte Kraft und hatten auch unseren Platz in der Konstrukteurs-WM recht früh sicher. Das war mit meinem fünften Platz in der Fahrer-WM genauso.

Es gab in diesem Jahr viele Highlights für mich: Startplatz drei in Australien und dann das Überholmanöver gegen Alonso in Bahrain. Letzteres war vor allem deswegen so speziell, weil ich gemerkt habe, wie viel Spaß das nicht nur mir, sondern auch anderen Leuten gemacht hat. Selten habe ich so viel Feedback bekommen, sowohl vom Team als auch überhaupt im Fahrerlager und auch von außerhalb, zum Beispiel per Email oder einfach auf der Straße.

Der zweite Platz im GP Kanada war etwas ganz Besonderes - für mich sicher noch mehr als in der Wahrnehmung der Zuschauer, für die Roberts Unfall und die chaotischen Bedingungen des Rennens im Vordergrund standen. Aber ich wusste, dass ich aus eigener Kraft Zweitschnellster war und mit unserem Auto zwei Ferrari und einen McLaren geschlagen hatte. Der Podiumsplatz in Ungarn war das nächste Highlight. Dort bin ich auch erstmals in unserer Teamkarriere aus der ersten Reihe gestartet.

Abgesehen von den Ergebnissen habe ich 2007 einige Zweikämpfe auf der Strecke sehr genossen und vor allem ein Gefühl, das ich vorher in meiner F1-Karriere nicht kannte: jedes Wochenende an die Strecke zu kommen und zu wissen, man kann in die Punkte fahren oder vielleicht sogar etwas mehr. Für mich persönlich ist es wichtig zu wissen, dass ich in vielen Rennen und in vielen Situationen das Maximum aus dem Auto herausgeholt habe. Wir sind auf dem richtigen Weg.