200 Rennen wird man nicht bei jedem Grand Prix alt - eigentlich nur ein Mal - und deswegen durfte Giancarlo Fisichella in Monaco auch ausgiebig darüber erzählen, wie es denn so ist, 200 zu werden. "Das ist eine große Freude. Ich bin deswegen wirklich stolz. 200 Grands Prix sind für einen Fahrer eine große Zahl und so oft in der Formel 1 zu fahren, bedeutet, dass ich bislang gut gearbeitet habe", erklärte der Italiener. Ganz besonders freute es ihn, ausgerechnet in Monaco das Jubiläum zu feiern, da die Strecke einen speziellen Platz in seinem Herzen hat. "Ich freue mich auf das restliche Wochenende. Ich hoffe, gut abzuschneiden und wenn wir hier Punkte holen, dann wird das wie ein Sieg."

Dass es überhaupt bis zum 200. Rennen kommen wird, hatte Fisichella zu Beginn seiner Laufbahn in der Königsklasse nicht geglaubt, sondern träumte nur davon, ein paar Jahre dabei zu sein. "Aber sicher nicht 200 Grands Prix." In seiner Zeit hat sich viel in der Formel 1 geändert, vor allem an den Regeln; Fisichella konnte sich an andere Reifen, andere Motoren und andere Chassis erinnern - und an eine Zeit, bevor die Traktionskontrolle in der Formel 1 erlaubt war. Mittlerweile ist sie ja wieder verboten.

Träume haben sich für den Italiener trotz des Traumberufs Rennfahrer nicht alle erfüllt, auch wenn er betonte, dass fast alles eingetroffen sei, was er sich gewünscht habe. "Der WM-Titel ist natürlich der letzte Traum", sagte er. Und auch bei den Teams hatte er noch einen Wunsch. Bei Minardi eingestiegen, wäre er gerne auch bei einem anderen italienischen Team gefahren, das er als das größte der Welt bezeichnet. Doch zu Ferrari kam er nie. "Für jeden Fahrer ist es ein Traum, dort zu sein, vor allem für einen italienischen Fahrer. Ich weiß aber nicht, ob ich bei Ferrari auf dem Plan stehe - ich denke, es ist jetzt zu spät", meinte Fisichella.

Vom Gefühl her will er aber noch jung sein und er ist auch nach wie vor glücklich in der Formel 1. "Ich habe Spaß und liebe den Sport - also würde ich gerne noch ein paar Jahre weiterfahren. Ich fühle mich nicht alt", betonte er. Erinnerungen haben sich in seiner Zeit in der Formel 1 viele gesammelt, seine schönsten nannte er seine erste Fahrt in einem Formel 1-Auto und seinen ersten Grand Prix. Dicht darauf folgten seine Siege in Brasilien, Australien und Malaysia. Seine beste Vorstellung hat er sich aber anscheinend noch aufgehoben. "Vielleicht für Samstag oder Sonntag hier", grinste er.

Danach soll es aber auch noch weitergehen. Den Rekord von Rubens Barrichello hat Fisichella zwar noch nicht im Visier, doch er fühlt sich physisch und mental nach wie vor stark. "Wir müssen aber weiter pushen, damit wir besser und in diesem und nächsten Jahr auch erwachsen werden", meinte er zu seiner aktuellen Arbeit bei Force India. Dass er dort nicht um Siege kämpfen kann, ist für ihn in Ordnung. "Es ist eine gute Atmosphäre im Team, es gibt keinen Druck - und das Team ist wirklich gut. Ich fühle mich wohl. Wir müssen noch etwas mehr pushen, wir gehen aber in die richtige Richtung."