BMW bezog in einem Presseschreiben am Donnerstagmorgen klar Position zu den Vorwürfen gegen FIA-Präsident Max Mosley. "Die Inhalte der Veröffentlichungen sind abstoßend. Wir distanzieren uns als Unternehmen ausdrücklich davon", heißt es in dem Pressetext. "Der Vorgang betrifft Max Mosley in Person und als Präsident der FIA, der weltweiten Dachorganisation der Automobilclubs. Die Tragweite geht damit über den Motorsport hinaus. Wir erwarten eine Reaktion der relevanten FIA Gremien."

Am Nachmittag musste sich Motorsportdirektor Mario Theissen eine Viertelstunde lang den Fragen der Presse zu diesem Thema stellen - ohne dabei mehr sagen zu wollen, als bekannt war. "Der Sinn hinter dem Statement ist, klar zu machen, wo unser Unternehmen steht." Mit der Formulierung "abstoßend" sei sowohl der Inhalt als auch die Art und Weise gemeint, mit der dieser Inhalt an die Öffentlichkeit getragen wurde.

Max Mosley erste Reaktionen besagte, dass er gerne zuerst mit den Herstellern geredet hätte, bevor sie ihre Meinung kundtaten. Andererseits wandte sich Mosley selbst noch überhaupt nicht an die Teams und Hersteller, sein Brief vom Dienstagabend ging nur an die diversen FIA-Gremien und Clubs. Die sind es auch, die laut Theissen zuallererst betroffen sind. "Das ist keine Sache der F1, des Motorsports, noch nicht einmal der Automobilindustrie, sondern zunächst einmal der FIA-Clubs." Deshalb erwartet BMW eine Reaktion der FIA, die Mosley bald ankündigte.

Außerdem verwies Mosley auf die Vergangenheit von BMW und Mercedes im Zweiten Weltkrieg, wozu Theissen keinen Kommentar abgeben wollte. "Ich glaube auch nicht, dass das notwendig ist. Insgesamt werden wir uns erst wieder äußern, wenn eine Antwort der FIA vorliegt." Zumindest eins sagte er noch zu dem Vorfall: "Es sieht wie eine Falle aus, das ist aus unserer Sicht nicht akzeptabel." Andererseits könne ihn nach neun Jahren in der Formel 1 nichts mehr überraschen.

Auch nicht ein Donnerstag ohne Fragen zum sportlichen Geschehen. In diesem sieht er sein Team aber ohnehin nicht näher dran am ersten Sieg als vor zwei Wochen in Malaysia. "Es gab kaum Weiterentwicklung zwischen den Rennen, keine Tests, wir haben das Paket nur an die Anforderungen der Strecke angepasst." Um aus eigener Kraft nach vorne zu fahren, fehle also noch immer etwas. "Aber ich hoffe, dass wir es noch schaffen, die Lücke zu schließen und in dieser Saison den ersten Sieg zu holen. Das ist das erklärte Ziel."

Am 24. Juli 2008 gewann Max Mosley den Prozess gegen die Zeitung "News of the World". Die Richter hielten in ihrem Urteil fest, dass die Privatsphäre durch die Berichterstattung nachhaltig verletzt wurde. Insbesondere die Behauptungen der Zeitung über "Bezüge zum Nationalsozialismus" erwiesen sich als unwahr.