Die harten Zeiten in der Formel 1 haben ihn besser gemacht, erinnerte sich Rubens Barrichello gegenüber GPWeek zurück. Und dazu zählte er durchaus jene Zeit bei Ferrari, als er offiziell als Nummer 1b des Teams unterwegs war. "Ich kann nicht einmal beim Kartenspielen verlieren. Die Leute denken sich, OK, wie hast du dann all die Jahre gegen Michael [Schumacher] verlieren können? Ich habe mir aber die Eier abgearbeitet. Ihr könnt Ross Brawn fragen, wie nervig ich war. Ich habe einfach meinen Weg gesucht. Deswegen bin ich auch gegangen, denn ich wollte Raum für mich finden und für mich gewinnen. Das ist der stolze Moment", meinte der Brasilianer.

Denn er wollte nicht das Handtuch werfen, sondern machte weiter und machte gute Erfahrungen. Er musste aber auch zugeben, dass Ferrari darauf ausgelegt war, beiden Fahrern das Werkzeug für Erfolge in die Hand zu legen. "Es war aber fast so, dass sie meinten: 'OK, er [Schumacher] war zuerst hier, also geben wir ihm die beste Option.' Ich hatte den gleichen Motor, das gleiche Getriebe und Auto, aber er hatte die beste Strategie. Wie schlägt man ihn also?", fragte Barrichello. Deswegen war er auch besonders stolz auf seine Siege mit Ferrari. Er wollte nur eine Strategie haben, mit der er auch gewinnen konnte, egal ob mit drei oder vier Stopps oder wie vielen auch immer. "All meine Siege waren so. Auch wenn sie [Ferrari] sehr ausgewogen waren und entschlossen, dass beide Autos auf eins und zwei ankommen, gab es einen, der als erster ankommen sollte."

Er mag Schumacher aber als Mensch, musste er dazu allerdings noch betonen. "Michael war nicht nur ein fantastischer Fahrer, sondern er wurde ein Perfektionist, der das Auto in jeder Kurve perfekt haben wollte. Das hat er mir beigebracht. Ich will nicht sagen, dass es eine traurige Zeit bei Ferrari war, es war wahrscheinlich die beste Zeit meiner Laufbahn... kurz bevor ich 2008 und 2009 Weltmeister werde", scherzte er.

Bei Honda fühlt er sich aber so oder so wohl, vor allem weil mit Ross Brawn nun eine technische Leitfigur an Bord ist. "Er passt perfekt. Er ist guter Stimmung und fordert jeden. Er holt aus jedem Team das Beste heraus." Deswegen will Barrichello auch nach 2008 noch weitermachen, wie er erklärte. "Ich will meine Laufbahn mit 300 Grands Prix und Slicks beenden und all dem", meinte er. Er fühlt sich jedenfalls nach wie vor großartig. "Ich habe meine Karriere nicht damit begonnen, dass ich dachte, sie würde die längste werden. Aber es ist irgendwie toll, denn so viele Leute, wirklich gute Fahrer, kommen und gehen."