Das große Thema der Pressekonferenz war wieder einmal die Debatte um die Kundenchassis. Direkt davon betroffen ist die Scuderia Toro Rosso, die sich durch geschicktes Umgehen der Regel bislang im Feld halten konnte. Gerhard Berger sieht die Sache mit Humor. "Wir haben schon eine Lösung für das Problem gefunden. Wir müssen einfach nur den Preis anheben und niemand wird das Team kaufen, dann können wir bleiben wie wir sind", scherzte Berger.

An Gerhard Berger ist ein Komiker verloren gegangen., Foto: Sutton
An Gerhard Berger ist ein Komiker verloren gegangen., Foto: Sutton

Martin Whitmarsh unterstützt Berger aber, da die Formel 1 von jedem Team profitiert, das teilnimmt. "Wir brauchen ein starkes Feld in der Formel 1, um zu überleben, außerdem brauchen wir unabhängige Teams wie das von Gerhard und ich denke, es liegt an den größeren Teams und den Herstellern sowie der FIA, das möglich zu machen.

"Aber ernsthaft. Es gibt immer drei oder vier unabhängige Teams, die in der Formel 1 um das Überleben kämpfen", so Berger. "Es ist immer ein Kampf. Ein Kampf auf finanzieller Ebene. Ein Kampf auf technischer Ebene. Ein Kampf auf politischer Ebene. In der Formel 1 ist man ständig am kämpfen", sagte Berger. "Aber da muss man durch und ich bin sehr glücklich dabei einen Partner wie Red Bull zu haben."

Grundsätzlich sind aber auch die Kollegen von Gerhard Berger nicht unbedingt für die Idee mit den Kundenautos zu haben. Dass eine Lösung für unabhängige Teams gefunden werden muss, ist seinen Mitstreitern aber klar. "Ich denke, philosophisch gesehen sollte die Formel 1 aus Konstrukteuren bestehen, die ihre eigenen Autos bauen, aber es hat sich bereits herumgesprochen, dass wir eine sehr pragmatische Sicht der Dinge haben", sagte Martin Whitmarsh.

Auf der anderen Seite lässt Whitmarsh aber wissen: "Vor einem Jahr haben wir sehr intensiv mit Prodrive zusammengearbeitet und wollten ihnen Kundenautos liefern. Wir haben bei der FIA nachgefragt und haben das Programm gestartet. Die Meinungen haben sich während des Jahres geändert, ansonsten würden wir heute wahrscheinlich auch ein Team mit Kundenchassis unterstützen. Von dieser Warte aus gesehen dürfen wir also nicht zu kritisch mit unseren Konkurrenten verfahren", sagte er.

Ähnlicher Meinung ist auch Mario Theissen. "Zweifellos schließen wir uns der Meinung von Martin an. Wir brauchen unabhängige Teams und wir müssen eine Lösung finden, damit sie in der Lage sind an der Formel 1 teilzunehmen."

Eine Lösung scheint momentan aber nicht in Reichweite, denn das Concorde Agreement, welches wichtige Formel 1 interne Regeln beeinhaltet, ist Ende des letzten Jahres abgelaufen. "Dass es Konstrukteure geben muss, wurde im Concorde Agreement festgelegt und dieses ist natürlich Ende letzten Jahres abgelaufen, das ist der Hauptgrund für die geteilten Meinungen zu diesem Thema", erklärte Martin Whitmarsh. "Es gab ein paar Teams die dachten, dass die Konditionen im Concorde Agreement abgelaufen sind und andere die dachten, sie würden auch 2008 weiterhin gelten."

Doch nicht nur über das Concorde Agreement wird in der Formel 1 gegrübelt, sondern auch über eine neue Regel, die Fahrer, die nichts Falsches tun, bestraft. Im Falle einer Safety-Car-Phase wird die Boxengasse geschlossen, sollte in dieser Zeit ein Pilot, dem das Benzin ausgeht, an die Box kommen, wird er aktuell mit einer Strafe belegt. "Soweit ich weiß ist niemand wirklich glücklich mit dieser Situation. Es gibt Gespräche mit Charlie Whiting und den Teamchefs. Ich denke, wir werden noch einige Gespräche haben, wir werden dann sehen, was dabei herauskommt", sagte Mario Theissen.

Gefürchtet: Das Safety Car. Es provoziert Strafen für vermeintlich Unschuldige., Foto: Sutton
Gefürchtet: Das Safety Car. Es provoziert Strafen für vermeintlich Unschuldige., Foto: Sutton

"Soweit stimme ich zu, aber wir hatten ja auch noch keine Probleme damit", scherzte Berger und sorgte damit für Gelächter. "Die FIA und Charlie werden wie immer eine passende Lösung finden, die Teamchefs auch. Man setzt sich zusammen und ändert die Dinge im Sinne des Sports", sagte Berger. Der Österreicher ist wie so oft gut gelaunt und sorgt auch am Ende der Pressekonferenz noch für Lacher. Auf die Frage ob denn eine Chance bestünde, dass Gerhard Berger das Team [Scuderia Toro Rosso] kaufen würde und es als "Team Berger" betreiben werde, antwortete er: "Da gibt es ein kleines, wirklich sehr kleines Problem. Wo ist das Geld um das zu tun?."