Fernando Alonso war am Freitag nach dem freien Training recht zufrieden, obwohl die Strecke schwieriger war als er dachte. "Bei vielen Kurven im letzten Sektor kann man die eigentliche Kurve beim Einfahren nicht mal sehen", sagte er. "Man kann nur vermuten, wo die Kurve liegt, und das erklärt auch, warum man da so viele Fehler macht."

Für die vielen Fehler sieht er aber auch andere Gründe. "Es gab wenig Gummi auf dem Asphalt", sagte er. "Es ist wie in der Türkei oder in Ungarn, da sieht man freitags auch viele Fehler. Dazu hat jeder verschiedene Möglichkeiten ausprobiert, Zeit zu gewinnen, was immer zu Ausrutschern führt."

Die Ergebnisse des Freitags kamen dem Spanier bekannt vor. "Ferrari hat schon in den letzten vier oder fünf Rennen das erste Training dominiert und ist dann im zweiten zurückgefallen", sagte Alonso. "Und ich glaube, dass es morgen wieder so weiter geht, dass wir vier Piloten im Qualifying innerhalb eines Zehntels sind."

Die Pole Position entscheidet seiner Meinung aber noch nichts. "Wir sind auf einer neuen Strecke, da kennt man die Strategien noch nicht, weil es keine Referenzen gibt", sagte er. "Natürlich ist die Pole Position die beste Art und Weise, ins Rennen zu gehen, aber hier wohl nicht so fundamental wie auf anderen Strecken."

Zu den harten Worten seines Teamkollegen Hamilton wollte Alonso zunächst gar keine Stellung nehmen, hat es dann aber doch getan. Und zeigte eine erstaunliche Wahrnehmung des Vorfalls. "Ich glaube, das Ganze war eine Übertreibung der englischen Presse, er hat bestimmt keine zehn Prozent davon wirklich gesagt", meinte er. "Vielleicht publizieren sie diese Sachen nur, um mich noch mehr zu attackieren."

Alonso glaubt auch nicht, dass das Team ihm plötzlich die Unterstützung verweigert. "Das Team hat sich die Gleichbehandlung auf die Fahnen geschrieben und das nun zu ändern wäre sehr dumm", sagte er. "Da habe ich keine Bedenken."

Genau so wenig glaubt er, dass die Gerüchte über seine Zukunft seine Leistung stören. "Die Gerüchte sind doch schon seit Monaten da. Jetzt fehlt uns nur noch der letzte Schub für den Titel", sagte Alonso.

Außerdem glaubt er, sportlich in einer besseren Position zu sein als noch am Anfang der Saison. "Da musste ich noch viel lernen von Auto, von den Reifen", sagte er. "Jetzt weiß ich genau, wie das Auto im Rennen reagiert und wie ich reagieren muss. Ich bin jetzt zuversichtlicher als damals." Ganz ohne Sticheleien gegen sein Team blieb er aber auch nicht. "Vielleicht habe ich zu Saisonbeginn etwas mehr Illusionen gehabt, aber das ist nicht wirklich wichtig", meinte der Spanier.