"In Monaco ist alles möglich." Ein Satz wie ausgekotzt. In den letzten zwei Wochen gab es kaum eine Pressemitteilung, in der diese Phrase in unterschiedlichen Variationen nicht gedroschen wurde, kaum ein Fahrerstatement, das diese pfiffige Pointe nicht enthielt. Passt immer und deswegen immer heraus damit! Doch was hat das mit dem folgenden Text zu tun? Erst einmal gar nichts, aber es musste einfach mal gesagt werden. Worum geht es noch mal? Ach ja, um vier Deutsche und einen Österreicher in Monaco, wo alles passieren kann.

Oder halt auch nicht. Nichts ist passiert in Monaco, zumindest nichts Gravierendes und das wurde Nick Heidfeld zum Verhängnis. Vier Mal in den letzten vier Jahren musste das Safety Car auf die Strecke. BMW Sauber vermutete dahinter eine Regel und änderte deshalb die Strategie mit dem Ergebnis, dass man das Abo auf den vierten Platz dieses Mal verstreichen lassen musste. "Unsere Einstopp-Strategie ist nicht wirklich aufgegangen. Es gab keine Safety-Car-Phasen und auch sonst keinerlei Chaos, von dem wir hätten profitieren können", sagte Nick Heidfeld und fügte an: "Im Nachhinein ist man immer schlauer". Das war übrigens die Vergangenheitsform von "In Monaco ist alles möglich."

Hoch gewettet war vor dem Rennen auch der Deutsch-Monegasse Nico Rosberg. Heim-Grandprix, fünfte Startposition, was soll da noch schief gehen....

...Wissen Sie's? Genau! Siehe oben. In Monaco kann es nämlich mitunter vorkommen, dass am Start hart gekämpft wird und wenn das geschieht, kann alles passieren. Zum Beispiel dass man zwei Plätze verliert und auf einmal hinter Nick Heidfeld festhängt. Wer hätte das für möglich gehalten? Nico Rosberg jedenfalls nicht: "Ja, das war's dann. Mein Rennen war in der ersten Kurve verloren. Wenn ich vor Nick geblieben wäre, hätte ich Fünfter werden können." Aber immerhin hatte er auch etwas gelernt. "Was ich dadurch gelernt habe: in Monaco muss man am Start hart sein. Ich war mir relativ sicher, dass es eine große Chance gab, dass es mit Giancarlo kracht. Dann muss man das Risiko wohl einfach eingehen, nächstes Mal halte ich rein." Noch ein kleiner Tipp an Nico: Beim Reinhalten in Monaco ist es Naturgesetz, dass alles passieren kann.

Was sich Nico Rosberg übrigens auch nicht gedacht hat, ist dass sein Teamkollege Alexander Wurz auf den Straßen seiner Heimat am Ende vor ihm landen könnte. So war es ausgerechnet der Österreicher, der für Williams die Kohlen aus dem Feuer holte und seine ersten Punkte einfuhr. Hätten Sie das gedacht? Ja, so ist eben nur Monaco, dieses verrückte Pflaster. Doch es wird noch verrückter: Gegen wen verteidigte Alex Wurz seinen siebten Platz? Gegen Mehr-oder-Weniger-Weltmeisterschaftskandidat Kimi Räikkönen im Ferrari! Das sind Geschichten, die nur Monaco schreibt. Zumal der Österreicher nachher lässig bekannte, dass ihm der Angriff des fliegenden Finnen überhaupt keine Angst gemacht hat, denn "ich hab noch was im Ärmel gehabt." Einfach nur verrückt.

Der Allerverrückteste war aber mal wieder Adrian "Regengott" Sutil. Leider blieb das Fritz-Walter-Wetter in Monaco aus. Das konnte der Spyker-Pilot anfangs noch mit seiner fahrerischen Klasse wettmachen. Doch in Monaco macht sogar ein Sutil Fehler, war es überhaupt sein Fehler? "Ich hatte mit den Bremsen zu kämpfen, sie waren extrem heiß. Das ist eines der größten Probleme auf dieser Strecke. Manchmal hat man mehr, manchmal weniger Bremsdruck, dann ist es schwierig zu wissen, wann man anbremsen muss." Sehen Sie? War gar nicht sein Fehler. War Monaco. Unter diesen Umständen kann man auch ein positives Fazit ziehen: "Ja, ein super Rennen. Wir haben richtig mit Ralf, Jarno, Takuma und Anthony kämpfen können. Wir hatten einen guten Kampf gegen Toyota und Super Aguri." Spyker hält mit Toyota und Super Aguri mit, das ist nur im Fürstentum fassbar.

Ralf Schumacher war in dieser Saison ja schon immer für eine Überraschung gut. Als jeder glaubte, jetzt kann es nur noch aufwärts gehen, schaffte er es, seinen Toyota auf den 20. Startplatz zu qualifizieren. Doch dann folgte das Rennen: "Die Balance des Autos wurde später besser und ich konnte sogar ein bisschen härter pushen", sagte Schumacher. Und so hexte er sein Auto auf Platz sechzehn... Na, ja eigentlich war das genau das, was man erwarten konnte. Ausnahmen bestätigen die Regel. Übrigens waren die ersten vier Positionen im Rennen identisch mit denen des Qualifyings. Verrückt, oder? Aber so ist eben nur Monaco.