Mindestens einmal im Jahr schaut die Welt auf Monaco. Wenn die Fomel 1-Boliden mit 200 Sachen an den Luxusboutiquen vorbeirauschen, werden die Reichen und Schönen dieser Welt von Monaco angezogen wie die Motten vom Licht. Doch auch in den übrigen 51 Wochen des Jahres gibt es weniger Orte, an denen die Promidichte höher ist als dort. Woher kommt dieser Mythos Monaco? Denn lange Jahrhunderte war dieser Ort alles nur nicht glamourös. Gegründet wurde Monaco schon im 13. Jahrhundert als Grenzfestung des italienischen Stadtstaates Genua. Schon kurze Zeit später übernahm die Genueser Familie Grimaldi die Herrschaft über den Felsen und sollte sie bis heute nicht wieder abgeben.

Das Casino in Monte Carlo war über Jahre der Garant für wirtschaftlichen Wohlstand, Foto: Sutton
Das Casino in Monte Carlo war über Jahre der Garant für wirtschaftlichen Wohlstand, Foto: Sutton

Doch das Gründungsdatum des Monaco, wie wir es jetzt kennen, ist sehr viel später. 1861 hatte das in Bürgerkriegen gebeutelte Fürstentum viele seiner Staatsgebiete verloren, dafür aber endgültig mit Frankeich als Schutzmacht seine Unabhängigkeit gewonnen. Nun wollte Regent Karl III. die politische Freiheit auf wirtschaftlich solide Füße stellen. So wurde zwei Jahre später im Stadtteil Monte Carlo das weltberühmberühmte Casino eröffnet. Mit der Spielbank kam der Aufschwung in einem Ausmaß, wie es sich der Fürst wohl selbst nicht zu träumen gewagt hatte. Das Casino wurde zu einem Welterfolg, die ersten Luxushotels entstanden auf dem Felsen von Spelugues und immer mehr gutbetuchte ausländische Touristen besuchten das Fürstentum.

Trotzdem geriet Monaco nach dem zweiten Weltkrieg abermals in unruhiges Fahrwasser. Doch der damals junge Fürst Rainier III. rettete sein Reich durch eine kluge Hochzeit vor dem Bankrott. Er heiratete die Oscar-gekrönte amerikanische Film-Diva Grace Kelly, verkaufte die Filmrechte der Zeremonie an die großen Hollywood-Studios und verband so den Glanz des alten europäischen Adels mit dem Hollywoodglamour. Zusätzlich lockte der Souverän Prominente und Reiche mit Steuerfreiheit in seinen schmalen Küstenstreifen. Die ließen sich nicht zweimal bitten und griffen zu, besiedelten alsbald die Berge rund um die Bucht an der Côte d'Azur mit ihren schicken weißen Villen. Bis heute ist die Steueroase bei Alex Wurz und Co. beliebt.

Prinz Albert ist der neue Herrscher über 33.000 Untertanen, Foto: Sutton
Prinz Albert ist der neue Herrscher über 33.000 Untertanen, Foto: Sutton

Hinzu kommt, dass man in Monaco seinen Reichtum nicht verstecken muss. Auch die entlegensten Winkel des knapp 2 Quadratkilometer großen Zwergstaates werden videoüberwacht. Zusätzlich wachen über 500 Polizisten über die 33.000 Einwohner, von denen übrigens nur ein Viertel einheimisch ist. In Monaco ist es problemlos möglich, seinen Bentley mit offener Tür zu parken. "Es ist der einzige Ort, an dem eine Frau ihren Schmuck und ihren Pelz tragen kann, ohne angestarrt oder beraubt zu werden", sagte einmal der belgische Baron Empain, nachdem er in Paris entführt worden war.

Allerdings macht sich auch in Monaco ein Umdenken bemerkbar. Nachdem Anfang der 90er die Umsätze des Spielcasinos stagnierten, setzt man nun auch im mondänen Monaco auf Massentourismus. Der kleine Mann ist mittlerweile gern gesehener Gast, solange er brav sein Geld da lässt. Die Menge macht es eben auch in Monte Carlo.

Doch nicht nur deswegen befindet sich Monaco im Umbruch. Nach einer Regentschaft von über einem halben Jahrhundert verstarb Fürst Rainier vor knapp zwei Jahren. Seit dem führt sein Sohn Albert nun auch offiziell die Amtsgeschäfte. Ob sich unter dem neuen Monarchen wirklich etwas Grundlegendes ändert, ist allerdings eher unwahrscheinlich. Warum auch? Die Grundzüge der monegassischen Politik sind außerdem in einem Vertrag mit der französischen Schutzmacht festgelegt. Monaco ist verpflichtet, die französischen Interessen zu wahren. Dafür garantiert der große Nachbar die Unabhängigkeit.

Monaco - Fakten, Fakten, Fakten

Fürstentum Monaco
Fläche: 1,95 km²
Einwohner: 32.130
Beschäftigte: 35.000
Hauptstadt: Monaco
Sprachen: Französisch, Monegassisch
Währung: 1 Euro = 100 Cent
Zeit: MEZ
Gliederung: Fürstentum
Staatsform: Konstitutionelle Monarchie (seit 1962)
Regierungschef Patrick Lecierq
Staatsoberhaupt: Fürst Albert