In Barcelona war es am Montag wieder soweit. Einer dieser vermeintlich entscheidenden Tests stand auf dem Programm. Wichtig ist der Test mit Sicherheit, wird in gut zwei Wochen doch auf dem Circuit de Catalunya der Spanien Grand Prix gefahren, entscheidend aber vielleicht weniger - zumindest für den ganzen restlichen Saisonverlauf. Wie nach einer langen Pause üblich, waren die meisten Teams mit neuen Teilen angereist, die einer ersten intensiven Betrachtung unterzogen wurden - deswegen könnte man die Testfahrten durchaus als richtungweisend einstufen. Aber genug der Adjektive, auf zu Zeiten und Neuerungen.

Takuma Sato überraschte mit Platz zwei, Foto: Sutton
Takuma Sato überraschte mit Platz zwei, Foto: Sutton

Bei den Zeiten fand sich ein alter Bekannter in rot ganz vorne. Kimi Räikkönen war in seinem Ferrari in 1:21.195 mit Abstand der Schnellste. Etwas dabei geholfen haben ihm vielleicht die neuen aerodynamischen Teile an seinem Ferrari. Vor allem an den Seitenkästen war eine Veränderung auszumachen. Neben der Aerodynamik wurde aber auch auf das Setup für den Grand Prix geachtet, wobei Räikkönen morgen noch einmal den ganzen Tag dafür Zeit hat. Hinter dem Finnen sorgte Super Aguri für eine Überraschung. Takuma Sato fuhr die zweitbeste Zeit des Tages während er in 98 Runden ein Upgrade am Getriebe und einige neue Aerodynamik-Teile testete. Auch Sato darf am Dienstag noch einmal in sein Auto steigen.

Was bei McLaren viel interessanter war als die Zeiten, war der neue Vorderflügel, den das Team erstmals öffentlich zur Schau stellte. Dabei wurde mit einer Verstrebung oberhalb der Nase zusätzliche Flügelfläche geschaffen. Bei den Straight-Line-Tests in der vorigen Woche kam das neue Teil bereits zur Anwendung, nun wurde es auch Abseits des Geradeausfahrens einem Praxistest unterzogen - allerdings war Pedro de la Rosa damit nur am Vormittag unterwegs. Deswegen und auch weil es Testfahrten sind, lassen sich die vermeintlichen Zugewinne nicht wirklich abschätzen. Diesmal war jedenfalls der dritte Platz drin.

Der neue Vorderflügel stach ins Auge, Foto: Sutton
Der neue Vorderflügel stach ins Auge, Foto: Sutton

Die viertbeste Zeit des Tages ging an Ralf Schumacher, der damit zumindest bei den Testfahrten schnellster Deutscher wurde. "Generell war es ein erfolgreicher Tag und wir haben alles durchgearbeitet, das geplant war", sagte Schumacher. So konnte er auch die Probleme mit der Front des Fahrzeuges, die er in den vergangenen Rennen erlebt hatte, größtenteils ausmerzen. "Das hilft mir und wir kamen mit dem Auto heute gut zurecht." Allerdings musste Ralf zugeben, dass er bei seiner schnellsten Runde die Schikane abkürzte, weswegen er zunächst auch als Schnellster geführt wurde. Dennoch meinte er: "Wir sind aber auch so nicht weit von der Spitze weg, also war es ein guter Test."

Nick Heidfeld folgte seinem Landsmann mit Platz fünf direkt nach. Auch am BMW waren einige neue Teile, was genau, wurde aber nicht verraten. Nick konzentrierte sich neben den Arbeiten mit diesen Teilen auch auf das Setup für den Grand Prix, wo er seine Serie von vierten Plätzen mit einem Podestplatz beenden möchte.

Honda, für das Rubens Barrichello die sechstbeste Zeit einfuhr, hatte gleich mehrere Dinge zu erledigen. So gewöhnte sich Barrichello am Morgen einmal an die Strecke, um dann auf Longruns die Aerodynamik zu überprüfen. Schließlich folgten zwei Runs, um das Setup auszuarbeiten und den Abschluss bildete die Evaluation der Reifen für den Spanien GP. Bei so viel Programm wundert es nicht, dass der Brasilianer insgesamt 132 Runden fuhr und damit der Eifrigste an der Strecke war.

Bei Honda war viel zu tun, Foto: Sutton
Bei Honda war viel zu tun, Foto: Sutton

Auch bei Renault gab es Neuerungen an der Aerodynamik zu überprüfen. Diese Arbeit übernahm Nelsinho Piquet, der dabei die siebtbeste Zeit fuhr. "Ich denke, ich habe interessante Daten für die Ingenieure gesammelt, die sich jetzt an die Analyse machen werden. Wir sind heute viel gefahren, Nonstop von 9.00 bis 18.00 Uhr", sagte Piquet. Dabei sammelten sich dann insgesamt auch 125 Runden an, womit er in der Fleißtabelle Rang zwei einnahm.

Mit Piquet fanden sich noch David Coulthard und Spyker-Tester Adrian Valles unter den Top Ten. Spyker zeigte auch, dass man gewillt ist, die fehlenden Testkilometer von Malaysia aufzuholen und war mit zwei Piloten unterwegs. Giedo van der Garde saß am Morgen im Boliden und erreichte Platz elf. "Heute Morgen haben wir die Reifen und die Hydraulik getestet und viele wichtige Daten bekommen", meinte van der Garde, der über Probleme mit der harten Reifenmischung berichtete. Mit den mittleren lief es besser, doch was ihn am meisten verblüffte, war die allgemeine Veränderung am Auto. "Vom letzten Mal, als ich in Valencia im Februar im Auto war bis jetzt, kann man eine deutliche Verbesserung am Auto erkennen; und ich kann sagen, dass auch ich mich verbessert habe."

Valles, der am Nachmittag unterwegs war, beschäftigte sich mit den gleichen Dingen wie van der Garde. Nach einigen Longruns, mit denen er zufrieden war, fuhr er den Spyker aber schließlich in die Absperrung. "Ich weiß nicht, was in Kurve eins passiert ist; das Auto ist gerutscht und dann dachte ich, dass ich es locker angehe und das Auto an die Box bringe. Aber in Kurve drei ist es dann ausgebrochen. Insgesamt denke ich aber, dass wir recht positiv gestimmt sein können", sagte Valles.

Die hinterste Position des Feldes nahm Williams-Testfahrer Kazuki Nakajima ein. Dessen Session hatte allerdings ebenso vorzeitig geendet wie die von Valles, da er in Kurve neun von der Strecke flog. Bis zum Dienstag sollte das Auto aber ebenso wieder in Ordnung sein wie der Spyker.