Schon über Nacht hatten monsunartige Regenfälle den Sepang International Circuit in eine Wasserrutschbahn verwandelt. Durch die Hitze war die Strecke zwar um 11:00 Uhr wieder trocken. Doch am Nachmittag beendete ein weiterer Platzregen den Arbeitstag der Fahrer. Da die Teams bis zum Grand Prix in 10 Tagen in Malaysia bleiben werden, entschloss man sich folgerichtig die Tests auf den morgigen Tag auszuweiten. Einzig Toro Rosso entschied sich gegen einen weiteren Testtag.

Dennoch wurde auch ein wenig gefahren; diesmal wieder nur mit zehn Piloten, nachdem gestern einige Teams den Fahrer nach der Mittagspause wechselten. Den größten Durchblick bewies dabei Lewis Hamilton. Denn der Brite war heute nicht nur mit vier Rückspiegeln an seinem Silberpfeil ausgestattet, gleichzeitig fuhr Hamilton auch die schnellste Rundenzeit des Tages (1:35.918, 57 Runden). Die war sechs Zehntel langsamer als die Bestzeit Räikkönens vom Vortag, allerdings lag durch den nächtlichen Regen kein Gummi mehr auf der Strecke.

Vier Spiegel am MP4-22 von Lewis Hamilton, Foto: Hartley/Sutton
Vier Spiegel am MP4-22 von Lewis Hamilton, Foto: Hartley/Sutton

Trotz Hamiltons vier Spieglein war jedoch ein Deutscher zuständig für den spektakulärsten Auftritt des Tages. Denn ein Ölleck gegen Mittag stoppte den BMW Sauber von Nick Heidfeld zuerst auf der Strecke, um ihn anschließend in Brand zu setzen. Heidfeld kam mit dem Schrecken davon, die Karosserie wurde jedoch so stark in Mitleidenschaft gezogen, dass der Deutsche danach nicht mehr auf die Strecke kam. Da Heidfeld bis zu dem Zwischenfall mit gebrauchten Reifen unterwegs war, reichte es nur für die neuntschnellste Zeit (1:38.551, 35 Runden). Nachdem es in den letzten beiden Tagen so aussah, als ob der F1.07 in Punkto Zuverlässigkeit Fortschritte machen würde, war dies wieder ein kleiner Rückschlag für das deutsch-schweizerische Team.

Ansonsten produzierten die Wetterkapriolen auch auf der Zeitenliste ein ziemliches Durcheinander. Auf Platz zwei fand sich Webber im Red Bull-Auto wieder (1:36.138, 62 Runden), Drittschnellster war Ralf Schumacher (1:36.700, 69) im Toyota. Nach dem desaströsen Testwinter hat es den Anschein, als komme der TR107 seit dem Grand Prix in Melbourne ein wenig besser in Fahrt. "Heute war wieder ein guter Tag ohne Probleme. Das ist sehr positiv und zeigt, dass wir uns seit Beginn der Wintertests verbessert haben", erklärte Schumacher am Ende der Session.

Hinter dem Deutschen verirrte sich Vitantonio Liuzzi von der Scuderia Toro Rosso (1:36.712, 56). Wahrscheinlich liegt es an der guten Platzierung des Italieners, weshalb man bei Toro Rosso einen weiteren Testtag nicht für nötig hält. Erst auf Platz fünf folgte Felipe Massa, der den Ferrari von Räikkönen übernahm (1:36.947, 64). Dabei war Massa damit beschäftigt, sowohl ein Trocken- als auch ein Regen-Setup für seinen F2007 zu finden.

Tonio Liuzzi war schnell unterwegs. Morgen wird Toro Rosso als einziges Team jedoch nicht weiter testen. , Foto: Hartley/Sutton
Tonio Liuzzi war schnell unterwegs. Morgen wird Toro Rosso als einziges Team jedoch nicht weiter testen. , Foto: Hartley/Sutton

Auch bei Williams stand heute ein Fahrerwechsel an. Nico Rosberg löste Alexander Wurz ab. Seine schnellste Runde (1:37.070, 71) reichte für Platz sechs. Auf den weiteren Plätzen befanden sich Jenson Button (1:37.472, 92), der die meisten Runden drehte, Anthony Davidson (1:37.606, 44), Nick Heidfeld und Heikki Kovalainen. Der Finne war nur für zwanzig Runden auf der Strecke und seine Spitzenzeit (1:39.654) lag fast vier Sekunden über der Bestzeit von Hamilton.

Dennoch hätte der Testtag für Renault im Grunde nicht besser laufen können. Die Franzosen waren nämlich zuerst damit beschäftigt, auf neue Aerodynamikteile aus der Fabrik in Enstone zu warten. Danach verlor man noch mehr Zeit mit der Montage des neuen Paketes. Die schlechten äußeren Bedingungen und die damit verbundene Testverlängerung kam Renault also wie gerufen, was auch Chef-Testingenieur Christian Silk bestätigte: "Es ist immer enttäuschend wenn man nicht alles aus einem Tag herausholen kann. Doch dieses Mal war es nicht so schlimm, weil die Bedingungen nicht wirklich gut waren", sagte Silk. "Morgen geht´s weiter und wir hoffen auf einen produktiveren Tag."