Für den Finnen war der letzte Testtag von Sepang Balsam auf die geschundene Rennfahrerseele nach seiner katastrophalen Formel 1-Premiere in Melbourne. Seine 1:35.767, gefahren in 55 Runden, bedeutete die schnellste Zeit des Tages. Dabei war sein Renault heute zum ersten Mal mit den Modifikationen ausgerüstet, die gestern verspätet aus der Fabrik in Enstone eingeflogen wurden. Entsprechend positiv fiel das Fazit von Chef-Testingenieur Christian Silk aus: "Wir haben die Woche über hart gearbeitet und nun sieht es tatsächlich so aus, als würden wir uns in die richtige Richtung bewegen. Die vielen Veränderungen die wir über Nacht gemacht haben, haben auf der Strecke richtig gut funktioniert", sagte der Renault-Mann. "Es gibt immer noch viel zu tun, aber die Richtung stimmt und wir haben unter den Umständen das Beste aus der Woche gemacht."

Renault testete heute erfolgreich neue Teile am R27., Foto: Hartley/Sutton
Renault testete heute erfolgreich neue Teile am R27., Foto: Hartley/Sutton

Nur vier Hundertstel hinter Kovalainen folgte Felipe Massa im Ferrari (1:35.808, 72 Runden). Da durch den Regen des letzten Tages kein Grip mehr auf der Strecke lag und die meisten Fahrer schon mit dem Setup für das Rennen in einer Woche fuhren, waren die Zeiten heute recht langsam. Fast eine Sekunde hinter dem Topduo blieb der Drittschnellste, Anthony Davidson im Super Aguri (1:36.787,68). Dennoch deutete der Brite damit an, dass das der starke Auftritt des SA07 in Australien keine Eintagsfliege gewesen sein könnte. "Heute habe ich mich wohler im Auto gefühlt als gestern und die Rundenzeiten waren ziemlich gut. Dennoch müssen wir nächsten Freitag noch an der Longrun-Balance arbeiten", sagte Davidson.

Wie schon während der gesamten vier Tage von Sepang sammelte der Toyota-getriebene Williams auch heute viele Kilometer. Mehr als die 104 Runden von Nico Rosberg war keiner auf der Strecke. Seine Bestzeit von 1:37.002 reichte zu Platz vier.

Eng beieinander, was die Topzeiten angeht, waren Toyota-Testfahrer Franck Montagny (1:37.206, 78 Runden), Nick Heidfeld (1:37.318, 70), Jenson Button (1:37.326, 37) Mark Webber (1:37.778, 42) und Lewis Hamilton (1:37.448, 43).

Letzterer verursachte wie schon gestern eine rote Flagge durch ein Ölleck, kurz bevor er seinen Wagen an Testfahrer Pedro de la Rosa (1:39.303, 24) übergab. Die unendliche Geschichte von Öllecks bei Testfahrten bei McLaren Mercedes geht munter weiter. Dennoch war es nach Ansicht des jungen Briten ein produktiver Test für McLaren. "Neben der Reifenabstimmung für das Rennen lag der Hauptfokus darin, unsere Performance zu verbessern und die Lücke auf Ferrari weiter zu schließen", erklärte Hamilton.

Auch bei BMW-Sauber scheint der Fehlerteufel noch nicht besiegt zu sein. Denn die andere der zwei roten Flaggen des Tages kassierte Nick Heidfeld. Zumindest stoppte den Deutschen kein Getriebeproblem. Dieses Mal war es der Motor.

Jenson Button sieht kleine Verbesserungen am RA107, Foto: Hartley/Sutton
Jenson Button sieht kleine Verbesserungen am RA107, Foto: Hartley/Sutton

Nach dem enttäuschen Saisonauftakt in Melbourne hatte Honda große Hoffnungen in den Malaysia-Test gelegt. Mit neuen Aerodynamik-Teilen sollte die Instabilität beim Bremsen und die mangelnde Balance im vorderen Bereich des Autos überwunden werden. Das klappte nur teilweise, wie Jenson Button berichtete: "Wir hatten viele neue Teile hier, die meisten für die Aerodynamik, und wir haben uns damit definitiv verbessert. Aber alle Probleme wurden damit nicht gelöst." Für den Grand Prix in Malaysia seien nach Ansicht des britischen Piloten keine Wunderdinge zu erwarten.

"Die Ausgangslage im Rennen wird sich für uns noch nicht entscheidend ändern", so Button. "Denn auch hier kommt es auf die Bremsen an, wie in Melbourne. Unser Auto kommt mit der Strecke hier zwar besser zurecht, aber deswegen drehen wir nicht durch vor Glück. Es ist eine kleine Verbesserung", führte der Brite weiter aus, nachdem er seinen RA107 an Tesfahrer Christian Klien (1:39.176, 25) übergeben hatte.

Abgeschlagen war hingegen Toro Rosso. Tonio Liuzzi (1:38.542, 56), gestern noch Viertschnellster, lag am Ende fast drei Sekunden hinter der Zeit von Kovalainen. Dennoch war man bei dem kleinen Team ganz zufrieden mit den Ergebnissen. "Die neuen Aerodynamik- und Hydraulikkomponenten haben gute Resultate erbracht, und wir hoffen, Teile davon im nächsten Rennen einzusetzen", sagte Chef-Ingenieur Laurent Meckies. Dennoch hätten die Italiener, die sich als einziges Team gegen einen Extratesttag ausgesprochen hatten, auf den vierten Tag in Sepang gut verzichten können. In deren Pressemitteilung von heute stand jedenfalls folgendes: "Der erste Test nach den neuen Regeln, die besagen, dass ein Test nur noch drei Tage dauern kann, dauerte...vier Tage. Das ist die Formel 1, nicht die reale Welt." Amen.