Ein frischer Sieger, ein ehemaliger Sieger, ein Nachzügler und ein Suchender waren am Donnerstag in Istanbul eingeladen, um sich den überaus innovativen Fragen der Presse zu stellen. Der frische Sieger war Honda-Fahrer Jenson Button, der ehemalige Red Bull Racing-Pilot David Coulthard, der Nachzügler Midland-Mann Tiago Monteiro und der Suchende Kimi Räikkönen, der mit seinem McLaren Mercedes nach wie vor den Speed des Vorjahres aufzutreiben versucht.

Trotz der vier völlig verschiedenen Schicksale, die sich versammelt hatten, war eine Harmonie zu spüren, für die nur die Liebe sorgen kann. Sie war einfach überall zu spüren. "Ich liebe diese Strecke, es ist eine Strecke, auf der ich letztes Jahr gut gefahren bin", sagte etwas Jenson Button über den Istanbul Park.

Auch David Coulthard mag den Istanbul Park, Foto: Sutton
Auch David Coulthard mag den Istanbul Park, Foto: Sutton

Dem standen seine drei Kollegen in nichts nach. David Coulthard, der in seiner langen Zeit in der Formel 1 schon den ein oder anderen Kurs gesehen hat, meinte: "Es ist eine großartige Strecke, eine der besseren unter den neuen, die wir fahren, wegen der Herausforderung in den Kurven." Auch sein ehemaliger Teamkollege Kimi Räikkönen schloss sich diesem fast benommen wirkenden Liebestaumel an. "Ich mag die Strecke sehr", sagte der normalerweise sehr zurückhaltende Finne.

Einzig Tiago Monteiro brachte seine Zuneigung nur über Umwege zum Ausdruck. Aber es kann ja auch nicht jeder so extrovertiert sein, wie Kimi Räikkönen. Monteiro sagte: "Es ist die Art von Strecke, die unserem Auto und meinem Fahrstil gut passt, also freue ich mich darauf.

Kimi Räikkönen trug sein Herz beinahe auf der Zunge, Foto: Sutton
Kimi Räikkönen trug sein Herz beinahe auf der Zunge, Foto: Sutton

Dank dieser guten gemeinschaftlichen Basis unter den vier Piloten konnte eigentlich auch bei den anderen Themen kaum etwas schief gehen. Und tatsächlich, bei den Rennprognosen war zwar keine Liebe mehr im Spiel, aber wenn man einmal Gemeinsamkeiten gefunden hat, dann kann man sich meinungstechnisch eben nicht so schnell voneinander trennen. Alle wollten natürlich so weit vorne landen wie möglich. Nur bei den endgültigen Positionen waren leichte Disharmonien auszumachen.

So will Tiago Monteiro nur endlich einmal in die Punkte kommen. Für Kimi Räikkönen wäre da ein Sieg schon angebrachter. David Coulthard schlug etwas bescheidenere Töne an und meinte, sich mit Punkten zufrieden geben zu wollen. Jenson Button will zwar nicht seinen Sieg aus Ungarn wiederholen, aber den Abstand zu McLaren, Renault und Ferrari im Trockenen verkürzen.

Nach diesen kleinen Diskrepanzen kam es am Ende dann wie es kommen musste. Es ging in die Brüche. Das Thema Schwingungsdämpfer war wieder einmal der auslösende Faktor. Danach gefragt, wie sie das Verbot der Masse-Dämpfer aufnehmen würden, waren die Fahrer geteilter Meinung. "Es geht darum, ob es einen Unterschied für jene Teams macht, die sie nicht mehr verwenden dürfen", sagte etwas Jenson Button. "Es ist schwierig, zu wissen, welchen Unterschied es macht, weil wir sie nicht verwendet haben. Unsere Position verändert es deswegen weniger, außer, dass wir konkurrenzfähiger gegenüber Teams sein könnten, die sie gehabt haben."

Etwas anders sah David Coulthard diese Sache. Für ihn hätten Reifen mehr Einfluss als die verbotenen Dämpfer, meinte er. Vor allem die Red-Bull-Mannschaft würde nicht sehr leiden, da ihre Schwingungsdämpfer eher als Abstimmungs-Werkzeug, ähnlich wie ein verstellbarer Flügel, genutzt wurden. Wichtig sei das Thema nur deswegen geworden, weil das Verbot mit einem Leistungsabfall bei Renault zusammengefallen sei, erklärte er außerdem. "Wenn sie die Meisterschaft nicht gewinnen, wird es ein Faktor gewesen sein, aber ich denke, es ist nicht die einzige Sache, weil es viel wichtigere Dinge gibt, wie den Reifen, den Abtrieb, den du erzeugst, die Pferdestärken und, ehrlich, ob der Fahrer das Ding in die richtige Richtung lenken kann oder nicht", sagte Coulthard.

Kimi Räikkönen sagte wieder etwas völlig anderes: "Wir haben es nicht verwendet, also tut es uns gar nichts, aber, ich denke, für Leute, die es verwendet haben, ist es nicht gut." Tiago Monteiro hatte zumindest ähnliches zu sagen. Und er gehört auch zu einem Team, in dem die Schwingungsdämpfer nicht eingesetzt wurden. Also gab es doch noch ein wenig Harmonie. Aber bei Midland und McLaren erkennt man das ja auch schon an den Autos.