Sein Abgang aus der Formel 1 war für viele überraschend und sehr plötzlich. McLaren-Boss Ron Dennis meinte, dass die Entscheidung Juan Pablo Montoyas, 2007 in der amerikanischen NASCAR-Serie zu fahren, wohl eine etwas "impulsive" Entscheidung war und setzte den Kolumbianer postwendend vor die Tür. Dieser "impulsiven" Entscheidung widersprach Montoya jetzt entschieden, auch wenn offenbar weder McLaren noch sein eigener Manager über die Ankündigung informiert waren.

"Es war hart, aber ich wusste genau, was ich tat," sagte der 30-jährige zur spanischen Zeitung AS. "Realistisch gesehen hatte ich nur noch drei oder vier Jahre in der Formel 1 und als sich die Möglichkeit ergab, meine Karriere noch zehn oder fünfzehn Jahre weiterzuführen und mich einer neuen Herausforderung zu stellen, konnte ich das kaum ablehnen." Für Montoya, der schon vor seinem Wechsel in die Formel 1 in der amerikanischen Champ Car-Serie fuhr und den Großteil seiner Freizeit auch weiter in Miami verbrachte, war der Wechsel zurück in die USA wohl auch eine persönliche Entscheidung.

"Ja, ich bin gerne in den USA, das ist auch näher bei Kolumbien," gab er zu. "Wenn ich aber in der Formel 1 hätte bleiben wollen, hätte ich das ohne Probleme gekonnt." Montoya streitet ab, von McLaren wegen seiner Entscheidung und eines angeblichen Vertragsbruchs gefeuert worden zu sein. "Das ist völliger Unsinn. Ich konnte die Ankündigung machen, wann immer ich wollte und musste das Team vorher nicht fragen," verteidigt er sich. "Wenn mir jemand einen Ferrari oder Renault-Vertrag auf den Tisch gelegt hätte, dann hätte ich nur schwer nein sagen können. Keine der Optionen, die ich hatte, hat mich aber zum Bleiben bewogen."

Viele Beobachter betrachten Montoyas Formel 1-Karriere als Fehlschlag, da der Champ Car-Meister und Indy 500-Sieger mit dem klaren Ziel in die Königsklasse gekommen war, auch diesen Titel zu erringen. Ein Ziel, dem er in den fünfeinhalb Jahren in der F1 kaum nahe kam. Das als Versagen zu sehen, streitet Montoya jedoch vehement ab. "Ich bin Kolumbianer. Ich habe es in die Formel 1 geschafft und ich habe Rennen gewonnen. 2003 habe ich um den Titel gekämpft. Ich denke nicht, dass man das als Fehlschlag bezeichnen kann."