Aus Übersee kehrt die Formel 1 ins europäische Herz zurück, wobei der Begriff "Herz" auf Magny Cours eher rein geographisch anzusehen ist. "Es sind glaube ich 160 Kilometer Landstraße bis zur Strecke", erinnert sich MF1-Testpilot Markus Winkelhock. "Die Anlage ist sehr schön und neu, liegt aber mitten in der Pampa."

Nichtsdestotrotz hat Markus gute Erinnerungen an den Kurs im französischen Niemandsland. Der offizielle Midland-Testfahrer kennt den Retortenkurs noch aus seinen Formel Renault und Formel 3 Tagen. "Ich habe gute Erinnerungen an Magny Cours: Dort habe ich 2003 meinen letzten Formel 3 Euro Series Sieg eingefahren", lächelt Markus. Aber nicht nur das hinterließ einen guten Eindruck bei ihm: "Die Streckencharakteristik hat mir schon immer sehr gut gefallen und macht mir tierisch Spaß. Die Strecke ist technisch nicht gerade einfach und hat einige schnelle Ecken drin. Zum Beispiel die links-rechts-Passage nach Start- und Ziel, in der man sich mit einem F1-Auto sicherlich nur langsam ans Limit herantasten kann. Da muss man schon einmal die Po-Backen zusammenkneifen."

Danach geht es gleich weiter: Mit Vollgas hämmern die F1-Piloten eine "unheimlich lange" Gerade hinunter, bis sie zur Adelaide-Spitzkehre kommen. "Das ist eine sehr enge Haarnadel, die im ersten Gang gefahren wird", beschreibt Markus. "Hier muss man richtig hart in die Eisen steigen, was besonders im Qualifying zum Tragen kommt, wenn man die neuen Reifen voll ausnutzen möchte. Wer hier spät bremst, kann einiges an Zeit gutmachen."

Aber nicht nur in der Qualifikation kann man hier Plätze gutmachen. "Die Spitzkehre ist natürlich eine sehr gute Überholmöglichkeit", fügt Winkelhock hinzu. "Man kann sich auf der langen Geraden ansaugen und dann zum Manöver ansetzen."

"Danach gibt es noch zwei sehr schnelle Schikanen, die schon mit einem Formel 3-Auto unheimlich schnell waren", fährt Markus die Strecke in Gedanken weiter. "Die letzte knifflige Stelle ist die Schikane vor Start- und Ziel. Hier sind die Kurbs relativ hoch, so dass das Auto sehr stark springt, wenn man zu stark drüber fährt; dann kann man sehr schnell in der Mauer landen." Die Stelle erinnert fast ein bisschen an eine spiegelverkehrte Zielkurve von Montreal - inklusive der berüchtigten Wall of Champions. "Hier sind schon einige Fahrer zu viel Risiko gegangen und fanden sich danach in der Boxenmauer wieder."