Das BMW Sauber F1 Team nimmt Tempo auf. Die zurückliegenden Grands Prix zeigten eine klare Steigerung, wenngleich in Indianapolis keiner der BMW Sauber F1.06 ins Ziel kam. Beim Großen Preis von Frankreich will die Mannschaft erneut ins Top-Ten-Qualifying vorstoßen und am 16. Juli auf dem Circuit de Nevers in Magny-Cours auch WM-Punkte holen.

Nach der Rückkehr aus den USA testete das Team drei Tage lang im spanischen Jerez. Dabei kamen neben Test- und Reservepilot Robert Kubica auch Jacques Villeneuve und der gerade 19-jährige Sebastian Vettel zum Einsatz. Nick Heidfeld gönnte seiner Nackenmuskulatur nach dem mehrfachen Überschlag in Indianapolis eine Erholungsphase.

Nick Heidfeld:
Ich fahre immer gerne in Magny-Cours. Viele mögen die Strecke nicht so sehr, vor allem weil sie mitten in der Provinz liegt. Die Landschaft ist wunderschön, leider hat man keine Zeit, das richtig zu genießen. Es gibt dort viele kleine Chateaus, die Zimmer vermieten. Ich wohne dort auch immer in einem solchen Chateau - sehr idyllisch gelegen mit einem richtigen Wassergraben drum herum. Das hat seinen eigenen Charme. Auch sportlich habe ich gute Erinnerungen an Magny-Cours. Ich habe dort Formel-3- und Formel-3000-Rennen gewonnen. Der Kurs ist ziemlich anspruchsvoll, speziell die beiden Schikanen. Sie sind sehr schwer einsehbar und werden am Scheitelpunkt sehr eng. Im Grunde bietet der Kurs alles: eine Hochgeschwindigkeitspassage, aber auch langsame Kurven.

Jacques Villeneuve:
Der französische Grand Prix war im vergangenen Jahr eines unserer besten Rennen, und derzeit ist unser Auto sehr stark. Von daher freue ich mich auf Magny-Cours. Ich denke, wir können dort ein gutes Wochenende haben. Die Strecke macht viel Fahrspaß. Wir haben dort schon einige gute Rennen und Manöver gesehen.

Robert Kubica:
Ich kenne Magny-Cours ziemlich gut - eine schöne Strecke. Ich war das letzte Mal 2004 mit der Formel 3 dort, einen Formel-1-Test hatte ich dort noch nicht. Die erste und die zweite Kurve sind wirklich lang. Später folgt eine schnelle Schikane, auf die ich mich mit dem Formel 1 freue. Die Strecke ist recht schwierig. Aber ich denke, ich werde ganz gut klarkommen. Ich habe den Formel-3-Einsatz damals sehr genossen und freue mich auch auf die Rückkehr nach Europa. Wie immer werde ich versuchen, das Team bestmöglich zu unterstützen und am Freitag viele Informationen für Jacques und Nick zu sammeln.

Mario Theissen, BMW Motorsport Direktor:
Indianapolis ohne Punkte zu verlassen, war schmerzhaft. Trotzdem bleibt die erfreuliche Erkenntnis, dass wir im Qualifying erstmals in die dritte Startreihe fahren konnten und auch im Rennen schnell unterwegs waren. Darauf wollen wir in Magny-Cours aufbauen. Ziel ist es, erneut mit beiden Autos in das Top-Ten-Qualifying zu kommen und im Rennen Punkte zu sammeln. Weil Jacques nach dem Schaden von Indianapolis einen neuen Motor erhält und Nick ohnehin planmäßig einen neuen BMW P86 bekommt, sind nun beide Fahrzeuge im selben Turnus. Die Parameter Volllastanteil, Spitzengeschwindigkeit und Länge der Geraden liegen beim Circuit de Nevers im Mittelfeld. Wir haben dort schon häufig Hitzerennen erlebt. Hohe thermische Belastungen bedeuten naturgemäß große Anforderungen an die Standfestigkeit der Motoren. Magny-Cours ist aus kommerzieller Sicht das Gegenteil von Monte Carlo. In dieser nicht ganz einfach zu erreichenden Idylle ist der Glamourfaktor denkbar gering. Man konzentriert sich auf den Sport und die anspruchsvolle Rennstrecke. Dort haben wir 2001 unsere erste Poleposition nach dem Wiedereinstieg in die Formel 1 erzielt.

Willy Rampf, Technischer Direktor Chassis:
Magny-Cours bietet eine interessante Mischung aus langsamen und schnellen Kurven. In der Adelaide-Haarnadel bremsen die Piloten von 300 km/h auf 60 km/h hinunter. Langsam ist auch die Rechts-Links-Kombination vor Start und Ziel. Diese Kurven stellen hohe Anforderungen an die Traktion. Im Gegensatz dazu stehen die schnellen Wechselkurven im mittleren Streckenabschnitt. Vor allem in den langsamen Passagen werden die Hinterreifen stark beansprucht. Die Reifenabnutzung spielt deshalb eine zentrale Rolle bei der Wahl der optimalen Boxenstrategie. Sowohl zwei als auch drei Stopps sind echte Alternativen. Magny-Cours ist die Strecke mit dem glattesten Belag, was man bei der Abstimmung des Autos entsprechend berücksichtigt. Zusätzlich reagiert die Strecke sehr sensibel auf Temperaturschwankungen, sodass ein Set-up, das am Morgen passt, am Nachmittag kaum mehr optimal ist. Das macht es für die Ingenieure zu einer besonderen Herausforderung.