Die britischen Motorsport-Fans haben ihn schon ins Herz geschlossen: Spätestens nach seinen beiden Heimsiegen in Silverstone und seinen tollen Überholmanövern war Lewis Hamilton der britische Star des Wochenendes - Jenson Button gab den Fans schließlich nicht viel Grund zur Freude.

motorsport-magazin.com-Experte und GP2-TV-Kommentator Sven Heidfeld sagte dem jungen Briten schon nach seinem überlegenen Gewinn der F3 Euro Series im letzten Jahr voraus: "Hamilton ist ein Ausnahmetalent. Der wird garantiert eines Tages in der Formel 1 fahren und Weltmeister werden."

Angesichts der vielen Lobeshymnen auf seinen Schützling tritt McLaren-Teamboss Ron Dennis derzeit auf die Euphoriebremse. "Egal wo er im nächsten Jahr fahren wird - und alle Anzeichen sprechen dafür, dass es in der F1 sein wird -, muss man bedenken, dass niemand in die F1 kommt und sofort ein Titelanwärter ist. Man braucht ein, zwei oder drei Jahre um sich einzugewöhnen."

Renault-Chefstratege Pat Symonds vertritt eine andere Meinung. "Sie dir doch Rosberg oder Button an", gibt er Beispiele für junge Piloten, die in der F1 direkt eingeschlagen haben. "Ein Neuling kann sofort mitmischen, daran glaube ich ganz fest."

McLaren-CEO Martin Whitmarsh sieht das genauso - er glaubt sogar, dass Hamilton noch vor Button seinen ersten Grand Prix gewinnen könnte. "Das könnte passieren", sagte er gegenüber unseren Kollegen von Autosport. "Er hat das Zeug dazu."

Rennen wie die beiden GP2-Läufe in Silverstone machen es McLaren Mercedes jedenfalls "schwierig" Hamilton im nächsten Jahr kein F1-Cockpit zu geben. "Aber es ist ein großer Schritt und viel Verantwortung in ein Renncockpit bei McLaren zu steigen." Deshalb müsse man sicherstellen, dass der Druck auf ihn nicht zu groß werde. Mit Pedro de la Rosa und Gary Paffett habe man noch andere "tolle" Fahrer in der Hinterhand, die als Partner für Fernando Alonso in Frage kommen könnten.

Für den Rest des Jahres sagt Whitmarsh Hamilton noch Großes voraus: "Er kann die GP2 dominieren - daran besteht gar kein Zweifel. Danach hoffen wir, dass er im nächsten Jahr so oder so in der Formel 1 sein wird."