Wenn uns das Rennwochenende in Malaysia noch einmal etwas vor Augen geführt hat, ist es die Tatsache, dass die Zuverlässigkeit im Jahr eins der V8-Ära eine mehr als nur entscheidende Rolle spielt. Ob die Motoren halten oder nicht, wird am Ende über Siege und den WM-Titel entscheiden.

Aus diesem Grund müssen alle Hersteller vermehrt an ihren Motoren und deren Zuverlässigkeit arbeiten. Die einen mehr, die anderen weniger - und manche in Italien am allermeisten. Denn die verlorenen Punkte der ersten Rennen könnten am Ende fehlen. Diese bittere Erfahrung musste McLaren Mercedes schon im letzten Jahr machen.

An den ersten beiden Wochenenden der Saison hatten alle Motorenhersteller und Teams ihre liebe Müh und Not mit den Achtzylindern. Als Begründung nannten sie die kurze Entwicklungs- und Vorbereitungszeit. Natürlich könnte man die Aggregate mit geringeren Drehzahlen betreiben und sie dadurch standfester machen. Aber dann wäre man im Vergleich zur Konkurrenz nicht mehr konkurrenzfähig - jedenfalls wenn diese durchkommt.

Die ersten beiden Hitzerennen des Jahres haben bewiesen, wie schwierig diese Aufgabe zu lösen ist. Insbesondere wenn wie dieser Tage Rennen auf Rennen folgt und nur wenig Zeit für Verbesserungen oder Fehlersuche und -behebung bleibt.

Das beste Beispiel dafür ist Toyota, die sich in Malaysia zwar vergleichsweise besser als noch in Bahrain präsentierten, letztlich aber immer noch weit hinter ihren Ansprüchen herhinkten. Ohne die Ausfälle bei Williams, McLaren oder BMW Sauber wäre Ralf Schumacher auf keinen Fall in den Punkten gelandet. Deshalb wird es hochinteressant sein zu sehen, wie Toyota bei den zu erwartenden kühleren Temperaturen in Melbourne abschneiden wird. In Le Castellet erhalten sie in dieser Woche eine Testchance zur Fehlerlösung.

Die beste Nummer 1B

Mit dem Sieg von Giancarlo Fisichella haben vor dem Rennen nur die wenigsten gerechnet. Allerdings konnte man im Rennen erkennen, dass Fernando Alonso der schnellste Mann im Feld war und er ohne die Probleme im Qualifying sicherlich den Sieg hätte davon tragen können.

Über die Pechsträhne von Kimi Räikkönen braucht man nicht mehr viel zu sagen: Der Finne hat seit er bei McLaren fährt nur Pech. Es scheint einfach immer ihn zu treffen. Dennoch ist er der klar schnellere Pilot. Juan Pablo Montoya tritt beinahe nie - auf der Rennstrecke - in Erscheinung.

Mancher Verschwörungstheoretiker könnte nun meinen, dass er sich schon damit abgefunden hätte das Team zu verlassen. Aber gerade dann müsste er ja Leistung bringen um sich für einen neuen Arbeitgeber zu empfehlen. Er ist sicherlich ein guter Fahrer, aber ob er besser ist, als alles was beispielsweise Red Bull Racing für sein vieles Geld bekommen könnte, bleibt zu bezweifeln. Denn es gibt Fahrer die billiger und wahrscheinlich auch besser sind.

Einer davon könnte Felipe Massa sein. Der Brasilianer machte an diesem Wochenende weniger Fehler als in Bahrain und zeigte mit seiner Aufholjagd vom vorletzten Platz auf Rang 5 eine tolle Vorstellung. Daran sieht man, dass er ein härterer Gegner für Michael ist. Massa ist jetzt schon nach zwei Rennen besser, als es Rubens Barrichello jemals gewesen ist.

Michael wird am Ende zwar trotzdem die Oberhand behalten, aber Felipe wird ihn sicherlich mehr herausfordern und dafür sorgen, dass sich der Ex-Weltmeister mehr strecken muss. Uns beschert das für den Rest der Saison ein interessantes Teamduell.

Genauso wird es beim dritten Rennen in Melbourne weitergehen. Mit Renault, Honda, Ferrari und McLaren kämpfen die üblichen Verdächtigen um die Spitzenpositionen. Dann erhält Kimi die nächste Chance auf ein problemfreies Wochenende. Das gleiche ist Nico Rosberg zu wünschen, der sich in Malaysia erneut gut verkauft hat. An ihm werden die deutschen F1-Fans noch viel Freude haben.