Schenkt man den jüngsten Berichten Glauben, so könnten sich die elf Formel 1-Teams bis am Montag auf eine neue freiwillige Testbeschränkung für die Saison 2006 einigen. Dies wird mittlerweile auch von den britischen Kollegen von Autosport bestätigt.

Im Gegensatz zum Vorjahr soll bei dem neuen Abkommen auch die Scuderia Ferrari bereit sein, mehr noch - laut den Berichten haben Ferrari, Renault, Honda und Williams, laut deutschen Berichten auch McLaren, bereits eine provisorische Vereinbarung unterzeichnet. Die restlichen Teams sollen nun bis am Montag das neue Abkommen, per Fax, unterzeichnen. Denn nur wenn alle elf Teams das neue Dokument unterschreiben, tritt die freiwillige Testrestriktion in Kraft.

Die Eckpfeiler des neuen Abkommens: Zur Geltung soll die neue Testbeschränkung zwischen dem ersten Rennen in Bahrain und dem Saisonfinale in Brasilien kommen. Die Teams sollen sich für diesen Zeitraum auf 36 Testtage geeinigt haben. Hinzu kommt ein Testverbot im August, für den Zeitraum zwischen dem Hockenheim- und dem Ungarn-Grand Prix.

Das neue Abkommen soll aber auch einige Ausnahmeregelungen beinhalten, womit man offenbar auch die Scuderia Ferrari zur Unterschrift bewegen konnte. Da soll es zum einen eine Möglichkeit geben, auf zwei Strecken gleichzeitig zu testen. Zudem sollen die Rennställe auch Teststrecken in ihrem Heimatland nominieren können, die von der Testbeschränkung dann nicht betroffen sein sollen. Zudem sollen auch so genannte "Straight Line-Aerodynamik-Tests", also das Testen auf einer Geraden, nicht von der Testlimitierung betroffen sein.

Augenauswischerei?

So gesehen könnte also Ferrari weiterhin auf den Hausstrecken in Fiorano und Mugello testen - allerdings stellt sich hier die Frage, ob die Scuderia dann uneingeschränkt in Italien testen kann - sollten die bislang vorliegenden Informationen stimmen, wäre die Testbeschränkung eine Art von Augenauswischerei, Ferrari könnte theoretisch 50 Tage in Italien und 36 Tage auf anderen Strecken die roten Boliden schärfen. Zudem sind 36 Testtage angesichts des dicht belegten Terminkalenders ohnehin das Limit des logistisch Machbaren.

Dennoch wäre ein Zustandekommen der freiwilligen Testbeschränkung insofern ein Erfolg, weil ohne diese Restriktion eine wahre Testorgie drohen würde. Williams-Technikdirektor Sam Michael hat schon vor geraumer Zeit angedeutet, was ohne Testlimit passieren würde: "Wenn es kein Testabkommen gibt, werden wir versuchen, auf den Grand Prix-Strecken zu testen. Man würde beispielsweise auf dem Nürburgring, in Magny Cours oder in Imola testen, jeweils ein paar Wochen vor dem Grand Prix."

Die Konsequenz daraus wäre, dass die Formel 1-Protagonisten an den GP-Tagen noch weniger Runden drehen würden, der Rundengeiz würde quasi quadriert werden. Die F1-Stars würden ein paar Wochen vor dem GP über hundert Runden pro Tag drehen, um an jenen Tagen, an denen die Fans viel Geld für ihre Tickets ausgeben, meist an der Box zu verweilen, weil die FIA mit ihren Haltbarkeitsregeln den armen Teams beim Sparen helfen muss. So gesehen kann man nur hoffen, dass am Montag alle Unterschriften der elf F1-Teams auf dem neuen Testabkommen prangen.