Pat, wie wichtig ist es den einzelnen Teams, die Zeiten der Konkurrenten zu analysieren?

Pat Symonds: Wir widmen dieser Aufgabe durchaus einige Zeit. Aber es ist ein schwieriges Unterfangen. Selbst für uns Ingenieure, die nahe am Geschehen dran sind und über die nötige Erfahrung verfügen, stellt die Analyse immer wieder eine Herausforderung dar.

Wie gehen Sie dabei vor?

Pat Symonds: Nun, die schlagzeilenträchtigen Rundenzeiten, die viele Teams am Ende eines Testtages erzielen, interessieren uns so gut wie überhaupt nicht. Wir konzentrieren uns lieber auf die Ergebnisse über längere Distanzen als auf die Zeiten der kurzen Turns.

Welche Erkenntnisse haben Sie während der vergangenen Wochen gewonnen?

Pat Symonds: Bisher sieht es so aus, als ob wir bei Renault gemeinsam mit Honda über leichte Vorteile gegenüber der Konkurrenz verfügen. McLaren macht stetig Fortschritte und wird immer stärker. In der vergangenen Woche in Valencia erzielten sie auf ihren langen Turns gute Zeiten und sahen sehr konkurrenzfähig aus. Ferrari ist auch nicht sehr weit hinter uns.

Wird diese Reihenfolge bis zum Saisonauftakt in Bahrain Bestand haben?

Pat Symonds: Beim ersten Rennen werden wohl alle Teams neue Aerodynamik-Pakete einsetzen, uns eingeschlossen. Dadurch kann sich das Kräfteverhältnis nochmals leicht verschieben. In puncto Leistungsfähigkeit ist daher nichts definitiv. Aber wir wissen, dass wir ganz vorne mit dabei sind.

Ein Formel 1-Team verbringt also über den Winter viel Zeit damit, seine Leistungsfähigkeit mit der Konkurrenz zu vergleichen. Wie wertvoll ist dieses Wissen letztendlich?

Pat Symonds: Wir wissen einfach gern, wo wir stehen. Denn das hat Einfluss auf unsere strategischen Entscheidungen während eines Rennwochenendes. Andererseits sollten man diesen Erkenntnissen aber auch nicht zuviel Bedeutung beimessen...

Wie meinen Sie das?

Pat Symonds: Kein Team in der Formel 1 denkt jemals: "Ok, wir sind schnell genug, wir können es lockerer angehen lassen." Auch die Überlegung, "wir sind zu langsam, wir müssen uns mehr anstrengen", gibt es in dieser Form nicht. Wir geben immer 100 Prozent. Und auch wenn wir die Kräfteverhältnisse bis ins letzte Detail kennen würden, hätte dies keinen Einfluss auf die Entwicklung unseres Autos. Wir wollen es von Rennen zu Rennen verbessern. An diesem Ziel wird sich nichts ändern - komme, was wolle.