Zum ersten Mal seit dem Formel-1-Debüt des Großen Preises von China in der Saison 2004 erleben die chinesischen F1-Fans einen Lokalmatador auf dem Shanghai International Circuit. Rund 60.000 Zuschauer wurden am Super-Samstag mit Sprintrennen und GP-Qualifying erwartet, um Zhou Guanyu anzufeuern. Am Ende war es ein Tag voller gemischter Emotionen für sie.

Dabei hatte in der Sprint-Qualifikation am Freitag alles sehr gut mit einem zehnten Startplatz angefangen. Es folgte P9 im F1 Sprintrennen am Samstagvormittag, in dem Mercedes-Pilot George Russell einen WM-Punkt für den Lokalmatador verhinderte. Soweit, so gut. Dann folgte das Qualifying für das Hauptevent am Sonntag.

Während Zhous Sauber-Teamkollege Valtteri Bottas im Qualifying zum China Grand Prix den Einzug ins Q3 schaffte und dieses auf P10 beendete (der gleichen Position, die Zhou am Freitag im Sprint-Quali eingefahren hatte), erlebte der Chinese einen enttäuschenden Nachmittag vor seinen heimischen Fans. Als Sechzehnter schied er bereits im Q1 aus.

Umso mehr liegen die Hoffnungen des Schweizer F1-Rennstalls, der 2026 zum Audi Werksteam wird, auf Valtteri Bottas. Das bisherige Rennwochenende in China verlief laut Bottas für ihn reibungslos. Der finnische Fahrer zeigte sich zufrieden mit den Fortschritten seines Teams. Nach einer erfolgreichen Qualifikation, die ihn zum ersten Mal in Q3 brachte, erreichte er Startplatz 10 für den Grand Prix. "Der Start ins Wochenende ist geglückt, und das Auto passt irgendwie gut zu dieser Strecke", fasste Bottas zusammen.

Sauber-Fahrer Valtteri Bottas
Bottas nun der Hoffnungsträger auf Punkte , Foto: LAT Images

Saubers Erfolgsrezept für China: Start, Stopps & Strategie

Trotz des positiven Gefühls auf der Strecke identifizierte Bottas einige Herausforderungen, denen er und das Team gegenüberstanden. "Die Höchstgeschwindigkeit wird unser Hauptproblem sein", erklärte er. "Im Sprint und im letzten Rennen hingen wir hinter Kevin Magnussen fest, dieses Mal starte ich hinter Hülkenberg und Haas hat einen Top-Speed-Vorteil."

Bottas ist dennoch zuversichtlich, dass er Punkte einfahren kann. "Morgen ist die beste Chance, Punkte zu holen ", betonte er. "Wir haben eine realistische Chance, in die Punkte zu fahren, aber dafür muss jeder alles perfekt umsetzen. Zusätzlich arbeiten wir an unseren Pit Stops und ich habe Vertrauen, dass es besser wird."

Die Boxenstopps waren bislang in dieser Saison die Achillesferse der Hinwiler. Aber nicht nur darauf wird es im Rennen ankommen. "Der Start und die Strategie sind für morgen das Wichtigste", betont Bottas.

Nach schlechtem Qualifying: Zhou hofft auf Punkte beim Heimrennen

Zhou Guanyu erlebte ein frustrierendes Qualifying auf seiner Heimstrecke, dass er auf P16 abschloss. "Ich war natürlich etwas überrascht über das Ergebnis, aber ich hatte Probleme in Kurve 14, verbremste mich und fuhr geradeaus", kommentierte Zhou seine Qualifying-Runde. "Es war ein schwieriger Windwechsel im Quali, aber wir orientieren uns nach vorne und ich denke, Punkte sind möglich."

Zudem betonte er die gute Performance seines Sauber Boliden: "Das Auto sieht stark aus und die Pace fühlt sich gut an. Vor allem auf den Medium-Reifen sieht das Auto richtig gut aus. Mit den Softs haben wir ein wenig zu kämpfen, vor allem an der Front, wo die Räder leicht stehen bleiben."

Trotz der schwachen Startposition rechnet sich Zhou mit der Hilfe seiner Fans im Rennen noch ein besseres Ergebnis aus: "Die Unterstützung ist mehr, als ich erwartet habe, und die Energie ist das, was mich bis jetzt angetrieben hat und mir Auftrieb gibt."

Sein erstes Heimrennen in der Formel gibt ihm aber nicht nur frische Energie, sondern setzt ihn auch unter Druck, wie er selbst zugibt: "Ich fühlte gestern eine Menge Druck - mehr als ich jemals zuvor gefühlt habe, aber jetzt bin ich erleichtert", sagte er. "Morgen werde ich nicht über den Druck nachdenken, der von den Zuschauern ausgeht. Ich genieße lieber jede Runde bei diesem GP."