Die erste Bestzeit beim China-Comeback der Formel 1 geht überraschend an Lance Stroll. Beim einzigen Training auf dem Shanghai International Circuit in der Saison 2024 bereiteten sich die Teams mit unterschiedlichen Fahrplänen für das erste Sprint-Wochenende des Jahres vor. So setzten Ferrari und Mercedes zum Beispiel nur einen Reifensatz ein und verzichteten am Ende auf Qualifying-Simulationen. Feuer in der Auslaufzone sorgte für eine kuriose Trainingsunterbrechung.

Das Ergebnis: 1:36,302 Minuten benötigte Lance Stroll für seine schnelle Runde. Der Aston-Martin-Pilot zog im Gegensatz zu Teamkollege Fernando Alonso am Ende der Session die weichen Reifen auf und ging auf Bestzeitenjagd. Eine Show-Zeit war es allerdings nicht, auch McLaren und Red Bull fuhren diese Strategie. Oscar Piastri reihte sich mit drei Zehntelsekunden Rückstand auf Rang zwei ein, Weltmeister Max Verstappen direkt dahinter. Lando Norris musste seine Runde nach zwei Sektorbestzeiten abbrechen, weil er in den Verkehr gekommen war.

Sergio Perez, der sich auf seinem ersten Soft-Versuch heftig verbremst hatte, wurde wenige Tausendstel hinter Verstappen Vierter. Das Haas-Duo Nico Hülkenberg und Kevin Magnussen machte im Schlagabtausch auf den Plätzen fünf und sechs eine gute Figur. Dahinter sortierten sich Esteban Ocon, Alexander Albon, Daniel Ricciardo und Vatteri Bottas ein. Lokalmatador Zhou Guanyu wurde Elfter.

Das Ferrari-Duo Charles Leclerc und Carlos Sainz landete auf 13 und 14, verzichtete aber auf den Schlagabtausch, weil man im Gegensatz zu den meisten Konkurrenten früh in der Session die Soft-Reifen aufgezogen hatte und es bei einem Reifensatz beließ. Mercedes beließ es bei einem Satz harter Reifen: George Russell und Lewis Hamilton landeten auf den Plätzen 17 und 18 direkt vor Fernando Alonso.

Die Zwischenfälle: Nach einer Viertelstunde musste die Session für vier Minuten unterbrochen werden. Grund war ein Feuer - aber nicht an einem Auto oder in der Boxengasse: Eine Rasenfläche innen von Kurve 7 hatte zu brennen begonnen. Die Brandursache war unklar, nach kurzer Zeit war das Feuer aber wieder erloschen und die Session konnte wieder aufgenommen werden.

Etwas ungeschickt stellte sich wenig später Lewis Hamilton an. Der Formel-1-Rekordsieger pflügte recht ungestüm durchs Feld und quetschte sich in der Haarnadelkurve erst an Nico Hülkenberg vorbei und wollte dann in der Zielkurve Oscar Piastri außen überholen. Dabei verschätzte er sich aber, lief direkte am Scheitelpunkt auf den Australier auf, musste die Lenkung aufmachen und unfreiwillig durch die Boxengasse fahren.

Als wäre der Umweg durch die Boxengasse nicht schon genug gewesen, gab es noch Ärger von der Rennleitung für Hamilton. Weil er bei der Einfahrt in die Boxengasse die weiße Linie überquert hatte, zeigte ihm Rennleiter Niels Wittich die schwarz/weiße Flagge.

Auch Fernando Alonso sorgte unfreiwillig für Action in der Boxeneinfahrt. Er fuhr in der berühmtberüchtigten Linkskurve (hier hatte Hamilton den WM-Titel 2007 weggeschmissen) geradeaus in die Auslaufzone. Der Spanier hatte so viel Überschuss, dass er noch zickzack um die Reifenstapel herumfahren musste, ehe er sein Auto mit einem 180-Grad-Donut wieder in die richtige Richtung stellte. Oscar Piastri machte es nur minimal besser: Der McLaren-Pilot kam vor den Reifenstapel zu stehen und musste nicht Slalom fahren. Ihm genügte ein einfaches Zurücksetzen.

Das Wetter: Der befürchtete Regen blieb im 1. Training aus. Unter dem grauen Himmel Shanghais wurden 24 Grad Luft- und 40 Grad Asphalttemperatur gemessen. Für das Sprint-Qualifying am Nachmittag besteht ein mittleres Regenrisiko.

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