"GP2 Engine, GP2 Engine!" Die Funksprüche sind unvergessen. Ausgerechnet beim Japan GP 2015 ließ Fernando Alonso noch während des Formel 1 Rennens kein gutes Pleuel am Honda-Aggregat in seinem McLaren. Knappe neun Jahre später scheinen sich die Ereignisse beinahe zu wiederholen. "Es ist unglaublich wie schlecht unser Speed auf den Geraden ist, es ist, als wären wir in einer anderen Kategorie", schrie Lance Stroll in Runde 47 mit piepsiger Stimme in den Funk. Das Auto ist ein anderes. Der Motor ist ein anderer. Aber sein Teamkollege ist genau jener Fahrer, der die stolzen Japaner von Honda mit seinen Funksprüchen einst schwer traf: Fernando Alonso.

Lance Stroll konnte beim Japan Grand Prix 2024 fast punkten. Der Kanadier beendete das Rennen knapp außerhalb der Punkte auf Platz 12, während sein Teamkollege Fernando Alonso den Grand Prix auf Platz 6 beendete.

Riesen Performance-Unterschied innerhalb des Teams

Aston Martin-Fahrer Fernando Alonso
Interner Performance-Unterschied bei Aston Martin, Foto: LAT Images

Im Vergleich zu seinem Teamkollegen blieb Stroll deutlich zurück. Der große Performance- Unterschied der zwei Piloten lässt sich laut dem Team dadurch erklären, dass Aston Martin sich entschieden hat, zwei unterschiedliche Heckflügel zu verwenden. So war der Flügel von Stroll deutlich größer und hatte mehr Abtrieb als der seines Teamkollegen. Dadurch konnte Stroll viele seiner Konkurrenten in den Esses überholen, die einen hohen Abtrieb fordern.

Im Vergleich zu anderen hat dieser Flügel allerdings einen höheren Luftwiderstand, wodurch Stroll einige km/h auf der Geraden einbüßte. In Runde 47 des Rennens machte er seinem Ärger über den mangelnden Top-Speed dann Luft. Nach dem Rennen gab er jedoch reflektiert zu: "Wir hatten einfach den falschen Flügel auf meinem Auto."

Mike Krack: Reifen sorgen für Performance-Unterschied

Dies bestätigte auch Teamchef Mike Krack: "Ja, ich glaube, darüber hat er [Lance, d. Red.] gesprochen. Wir haben für das Qualifying eine Wahl getroffen. Es war ein kleiner Unterschied, aber kein großer." Vielmehr erkannte Krack einen anderen Grund für den mangelnden Straight-Line-Speed: "Innerhalb des Feldes gibt es nur einen sehr geringen Unterschied bei der Performance auf der Geraden", so Krack.

Aber zu unterschiedlichen Zeitpunkten innerhalb des Rennens habe es auch unterschiedliche Reifenzustände gegeben. "Dann ist die Beschleunigung aus den Kurven anders." Seiner Meinung nach würden Strolls Kommentare daher rühren. "Wenn man sich die Daten ansieht, erkennt man, dass alle Autos sehr ähnlich sind. Aber der Zustand der Reifen ist zu verschiedenen Zeitpunkten im Rennen anders - es gibt Unterschiede von 10, 12 oder 15 Runden bei den Reifen und dann sieht die Beschleunigung ganz anders aus."

Updates bescheren Aston Martin Punkte

Lance Stroll startete auf Platz 16 und konnte sich bereits zur Rennmitte bis auf Rang 13 vorkämpfen. Danach hing er nach seinem zweiten Boxenstopp hinter Yuki Tsunoda fest.

Das Team aus Silverstone war "sehr verzweifelt und versuchte alles, um an einen Punkt zu kommen", merkte Stroll an. Daher entschieden sich die Grünen als einziges Team dazu, mit Stroll eine Drei-Stopp-Strategie zu riskieren und wechselten daher gegen Ende des Rennens auf einen Soft-Reifen. Der Kanadier überquerte die Ziellinie auf Platz 12.

Fernando Alonso beendete das Rennen unterdessen auf Platz 6 und konnte somit Punkte für sein Team einfahren. "Die Updates, die wir vorgenommen haben, scheinen sich positiv auszuwirken, und wir waren in der Lage, das Rennen vor unserem nächsten Konkurrenten Mercedes zu beenden und acht Punkte mit nach Hause zu nehmen", sagte Teamchef Mike Krack. Die angesprochenen Updates hatte Stroll zunächst als einziger Fahrer am Freitag ausprobiert, ab Samstag kam auch Alonso in den Genuss.

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