1. - S wie Startaufstellung

Die 34. Pole für Max Verstappen war in Anbetracht seiner anhaltenden Erfolgsserie nur Formsache. Das eigentliche Rennen spielt sich auch diesmal dahinter ab. Der Weltmeister steht zum fünften Mal in Folge mit Charles Leclerc in Reihe eins. Der Ferrari-Pilot drängelte sich erfolgrich zwischen das Red-Bull-Duo. Sergio Perez geht folglich von Startplatz drei in den Grand Prix. Um ein Haar hätte es sogar Fernando Alonso in Reihe eins geschafft, denn ihm fehlten unter dem Strich nur vier Hundertstelsekunden auf Leclerc.

Mit abermals sechs Teams in den Top-10 ist in der oberen Hälfte des Feldes in jedem Fall für Abwechslung gesorgt. McLaren setzte sich im Doppelpack gegen Mercedes durch und steht geschlossen vor der britischen Konkurrenz in Reihe drei. Yuki Tsunoda sorgte als Neunter für die Außenseiterüberraschung, die in Bahrain noch Nico Hülkenberg gelungen war. Der Emmericher hatte nach seinem Defekt im Q2 diesmal allerdings keine Chance auf den Einzug ins Finale. Die spannendste Aktie im Mittelfeld ist aber ohnehin Ferrari-Ersatzfahrer Oliver Bearman auf Startplatz elf.

2. - S wie Strecke

Der 2021 erstmals für die Formel 1 errichtete Jeddah Corniche Circuit war ursprünglich als Lückenfüller gedacht, um die Zeit bis zur Fertigstellung des ursprünglich für den Saudi-Arabien GP vorgesehenen Kurs in Qiddiya zu überbrücken. Eigentlich sollte 2023 der letzte Auftritt der Königsklasse in Jeddah sein, doch schon im vergangenen Jahr wurde der Vertrag auf 2025 verlängert. Kein Wunder, ist der Kurs doch trotz des umstrittenen Austragungslandes ein echter Exot im Kalender.

Mit einer Länge von 6,174 Kilometern ist Jeddah der längste Stadtkurs in der Formel 1 und mit Durchschnittsgeschwindigkeiten von 250 km/h bietet er den Fahrern eine einzigartige Herausforderung. Das von Hermann Tilke entworfene Layout umfasst 27 Kurven, bestehend aus 16 Links- und 11 Rechtskurven. Der Vollgasanteil beträgt 83 Prozent und im schnellen ersten Sektor werden bis zu 5 G erreicht. Kleinste Fehler werden durch die unmittelbar entlang der Rennstrecke verlaufenden Mauern gnadenlos bestraft.

3. - S wie Strategie

Nachdem die Teams in Bahrain mit einem starken Reifenverschleiß konfrontiert waren, sieht die Welt in Saudi-Arabien für das schwarze Gold ganz anders aus. Der Asphalt von Jeddah beansprucht die Reifen bei weitem nicht so stark. Die weiche C4-Reifenmischung ermöglichte im Qualifying mehrere Versuche für eine schnelle Runde. Im Vorjahr gewann Sergio Perez mit einer Einstopp-Strategie.

Pirelli geht auch dieses Jahr davon aus, dass ein Reifenwechsel ausreicht, um die Renndistanz von 50 Runden zu bewältigen. Die Italiener empfehlen, mit der Medium-Mischung zu starten und zwischen den Runden 18 und 25 auf Hard zu wechseln. Eine Alternative wäre, direkt mit der Hard-Mischung zu starten und den ersten Boxenstopp zwischen den Runden 25 und 30 zu absolvieren, um dann den letzten Stint auf Soft zu fahren.

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4. - S wie Safety Car

Auf Stadtkursen liegt eine hohe Unfallgefahr in der Natur der Sache und auf einem Highspeed-Kurs wie dem Jeddah Corniche Circuit ist die Wahrscheinlichkeit eines Zwischenfalls besonders hoch. In den drei bisherigen Ausgaben des Grand Prix kam Bernd Mayländer drei Mal zum Einsatz, und das zuweilen mit verhängnisvollen Folgen für die Favoriten.

Vor zwei Jahren führte Sergio Perez das Rennen von der Pole Position aus gestartet an und absolvierte in Runde 15 planmäßig seinen Boxenstopp. Einen Umlauf später sorgte ein Crash von Nicholas Latifi für eine Safety-Car-Phase. Die Konkurrenz nutzte die Neutralisierung für einen günstigen Reifenwechsel. Der Mexikaner verlor die Führung sowie in der Folge auch die Chance auf den Sieg.

5. - S wie Sonntagswetter

Üblicherweise gibt es in Jeddah keine meteorologischen Überraschungen. Das 2. Freie Training am Freitagabend bot Teams und Fahrern wie üblich die für Qualifying und Rennen repräsentativen Bedingungen. Wenn der Grand Prix um 20:00 Uhr Ortszeit gestartet wird, dürften in dieser Hinsicht für alle Beteiligten klare Verhältnisse herrschen. Die Außentemperatur soll wieder bei etwa 26 Grad Celsius liegen. Der Asphalt dürfte in der Dunkelheit immer noch eine Temperatur von rund 30 Grad Celsius erreichen.

6. - S wie Super-Sub

Den Start aus der kalten Hose vollführte 2020 Nico Hülkenberg auf dem Nürburgring als erster. Er sprang damals bei Racing Point kurzfristig zum Qualifyingtag für den erkrankten Lance Stroll ein. Im Vorjahr gab Liam Lawson in Zandvoort nach dem Trainingsunfall von Daniel Ricciardo auf diese Weise sein Debüt. Den Formel-1-Einstand im Eilverfahren erlebt dieses Wochenende auch Oliver Bearman. Er sprang am Freitag für den durch eine Blinddarmoperation ausgefallenen Carlos Sainz ein.

Der 18-Jährige hatte sich am Tag zuvor noch die Pole Position in der Formel 2 gesichert und fand sich keine 24 Stunden später als Ferrari-Pilot später inmitten der Weltelite der Königsklasse wieder. Dort überzeugte er auf Anhieb mit dem richtigen Maß an Aggressivität und Kontrolle. Den Einzug ins Q3 verpasste er knapp, doch mit derart wenig Vorbereitung auf einer anspruchsvollen Strecke wie Jeddah ins kalte Wasser zu springen und derart souverän zu performen, war ein starker erster Eindruck. Wenn der Youngster im Rennen sauber bleibt, kann diese Vorstellung sein Ticket in die Formel 1 sein.

7. - S wie Sieger

Statistisch gibt es bei einem Grand Prix mit einer derart kurzen Historie natürlich nicht allzu viel zu berichten. Bemerkenswert ist, dass bei den drei bisherigen Ausgaben jedes Mal einen neuen Sieger gab. Es herrscht dementsprechend ein Gleichstand zwischen Lewis Hamilton, Max Verstappen und Sergo Perez. Der Rekordweltmeister gewann die Premiere im Jahr 2021 nach einem harten Schlagabtausch gegen den Niederländer. Der wiederum profitierte im darauffolgenden Jahr vom Pech seines mexikanischen Stallgefährten und fuhr zum Sieg.

Der wiederum trug sich im Vorjahr in die Siegerlisten ein, nachdem er dem Druck von Verstappen standgehalten hatte. Der Triumph auf dem Jeddah Corniche Circuit war sein fünfter auf einem Stadtkurs. Die Außenseiterchance des selbsternannten König der Straßen lebt auf jeden Fall. Die besten Karten, uns abermals einen neuen Sieger zu bescheren, hat zweifelsohne Charles Leclerc. Jedoch ist beim Ferrari-Fahrer fraglich, ob sein Auto auf die Renndistanz performt. Im Vorjahr scheiterte die Scuderia auch aus der besten Ausgangslage zumeist an der Reifenperformance. In Bahrain konnte Leclerc aufgrund der technischen Probleme an seinem Fahrzeug noch keine Besserung bestätigen.