Für Max Verstappen hätte der Sprint in Brasilien kaum erfolgreicher verlaufen können. Schon in Kurve eins übernahm der Weltmeister die Führung. Abgeben musste er diese kein einziges Mal mehr. Der Red-Bull-Pilot distanzierte Norris auf außerhalb des DRS-Fensters und managte seine Reifen bis ins Ziel. Vollgas? Fehlanzeige!

Verstappen: Vollgas fahren? Unmöglich!

Das Stichwort des Brasilien-Sprints? Reifen! Die meisten Piloten starteten auf der weichsten Mischung, ebenso Max Verstappen. Doch der Soft ist der am wenigsten langlebige Gummi aus dem Sortiment der Formel 1. Entsprechend haushalten mussten die Piloten. Red Bull machte zudem die Erfahrung aus dem Vorjahr Angst.

"Letztes Jahr haben wir auch im Sprint mit dem Reifenverschleiß Probleme gehabt, deswegen war ich diesmal vorsichtig", erinnerte sich Verstappen an 2022. Damals dominierte Mercedes in Brasilien, Red Bull verkalkulierte sich mit dem Setup. "Seit der Outlap habe ich auf die Reifen geachtet, ich bin eigentlich nicht eine Runde Vollgas gefahren, das ist unmöglich", so der Weltmeister.

Erst gegen Ende des Sprints legte Verstappen zumindest etwas zu. Doch auch das war eine Team-Entscheidung. Die Situation am Red-Bull-Kommandostand erklärte Red-Bull-Motorsportberater Helmut Marko bei Sky.

"Die Entscheidung lag da, wo wir schneller fahren sollen. In den schnellen oder langsamen Kurven, was den Reifen weniger schadet. Dann haben wir entschieden, dass wir in den schnellen Kurven zulegen", so der gebürtige Grazer.

Reifen-Managing-Duell gegen Lando Norris

Dabei wirkte es während des Rennens zeitweise so, als könnte Lando Norris Schritt halten. Zeitweise verkleinerte der Brite den Abstand auf knapp über eine Sekunde, ehe Verstappen den Abstand wieder deutlich vergrößerte. Bei der Ziellinie trennten die beiden 4,2 Sekunden.

"Es war alles Management, Lando hat mal ein bisschen aufgeholt und dann bin ich wieder ein bisschen davon weg", so Verstappen. "Erst zum Schluss sind wir schnell gefahren, davor war es mehr taktisches Reifen schonen und Abstand bewahren, sodass Lando nicht in den DRS-Bereich kommt", bestätigt auch Helmut Marko.

Im Rennen wird der Weltmeister zumindest zeitweise näher ans Limit gehen dürfen. "Er hatte ein sehr gutes Reifenmangement. Man hat ja gesehen, wenn Lando näherkam, hat er zugelegt. Das stimmt uns optimistisch für morgen", so Helmut Marko.

Mit dem obligatorischen Pflichtstopp wird es für Verstappen wohl auch mehr Freiraum zum Ausnutzen der Red-Bull-Pace geben. Inwieweit Lando Norris die mitgehen kann, wird sich erst dann zeigen. "Morgen kann viel passieren", so Verstappen selbst.