Max Verstappen startet beim Sprint-Rennen in Spa von der Pole Position. Der Weltmeister schlug in einem packenden Sprint Shootout McLaren-Pilot Oscar Piastri um die Winzigkeit von 11 Tausendstelsekunden. Dabei war lange Zeit nicht klar, ob die Sprint-Qualifikation überhaupt stattfinden würde, weil es unmittelbar vor dem geplanten Start heftig geregnet hatte. 35 Minuten lang trocknete man die Strecke mit Gebläsen, ehe es verspätet losgehen konnte. Weil während der Session kein Regen mehr kam, trocknete der Kurs so stark ab, dass am Ende auf Slicks gefahren wurde. Trotzdem startet der Sprint zum Belgien GP heute 35 Minuten später (17:05 Uhr), weil das Reglement mindestens 4:30 Stunden zwischen Shootout-Start und Sprint-Start vorsieht.

Sprint Shootout SQ1: Haas ärgert Hülkenberg

Mehr als fünf Minuten vor Beginn der Session reihten sich die ersten Piloten schon am Boxenausgang auf. Während die Mercedes-Piloten minutenlang die ersten Plätze blockierten, wartete Max Verstappen, bis der Verkehr weniger wurde. Deshalb ging der Weltmeister fast zwei Minuten später auf die Strecke und musste sich in seiner Outlap gleich von Lewis Hamilton überholen lassen. Eine Runde später gab es die umgekehrte Szene, als Verstappen wieder an Hamilton vorbei musste. Die Rennleitung fürchtete, dass der Niederländer dabei behindert wurde - die Stewards legten den Fall aber schnell ad acta.

Verstappen wartete - wie auch Alonso - weil sich die Bedingungen stark verbesserten. Entsprechend purzelten die Rundenzeiten über die 12-minütige Session hinweg. Die Herangehensweisen waren durchaus unterschiedlich: Manche Piloten zogen gebrauchte Intermediates vom Vortag auf, andere setzten auf frische grüne Gummis.

In Anbetracht der schwierigen Umstände blieb die Session ruhig. George Russell musste um den Einzug in SQ2 bangen, weil er auf seinem letzten Versuch einen Fehler gemacht hatte. Mit Platz 15 reichte es gerade noch so für ihn.

Nico Hülkenberg schied wehrlos aus, weil ihn sein Team nach einem Reifenwechsel nicht rechtzeitig auf die Strecke schickte. Er kam unmittelbar nach Sessionende über die Linie. "Eine sehr interessante Ausführung war das da", sagte der Deutsche ironisch am Funk. Die Entschuldigung des Teams folgte prompt: "Sorry, wir haben es falsch gemacht."

Sprint Shootout - SQ1
Zwischenfälle:Start um 35 Minuten verzögert, Hamilton vs. Verstappen, Haas verbockt Hülkenberg-Run
ausgeschieden:16. Tsunoda - 17. Bottas - 18. Magnussen - 19. Zhou - 20. Hülkenberg
Top-5:1. Verstappen - 2. Hamilton - 3. Alonso - 4. Albon - 5. Perez

Sprint Shootout SQ2: Stroll crasht beide Aston Martins raus

Die Bedingungen verbesserten sich weiter, die Zeiten ebenfalls. Beim Finden des neuen Limits übertrieb es Logan Sargeant am Ausgang von Kurve 15. Der US-Amerikaner kam am Ausgang zu weit raus und drehte sich aus dem Kiesbett zurück auf die Strecke. Eine kurze Gelb-Phase reichte Sargeant, um sich wieder in Fahrtrichtung zu bringen.

Während die meisten Piloten ihre ersten Rundenzeiten im Klassement verewigten, entschied sich Lance Stroll für einen Wechsel auf Slicks. Der Aston-Martin-Pilot stellte aber schnell fest, dass es zu früh war für die Medium-Pneus. Für einen Wechsel zurück auf Intermediates war aber keine Zeit mehr - also versuchte er sein Glück auf den Slicks. In Kurve neun, die schon am Vortag besonders langsam abtrocknete, veror Stroll die Kontrolle über seinen Boliden und schlug vorne rechts in den Reifenstapel ein.

Nicht nur für ihn war SQ2 damit beendet: Die Rennleitung unterbrach die Session sofort. Weil nur noch 29 Sekunden auf der Uhr waren, wurde das Qualifying-Segment nicht mehr neu gestartet. Besonders bitter für Aston Martin: Stroll nahm damit auch noch Teamkollege Fernando Alonso die Möglichkeit, in SQ3 einzuziehen. Der Spanier hatte bis dahin keine Zeit gesetzt. Kein Pilot konnte durch den Abbruch eine zweite schnelle Runde fahren.

Sprint Shootout - SQ2
Zwischenfälle:Sargeant-Dreher, Stroll-Crash, Abbruch
ausgeschieden:11. Ricciardo - 12. Albon - 13. Sargeant - 14. Stroll - 15. Alonso
Top-5:1. Verstappen - 2. Hamilton - 3. Perez - 4. Gasly - 5. Leclerc

Sprint Shootout SQ3: Russell zerstört Hamilton-Runde

Im letzten Qualifikations-Abschnitt war es dann soweit: Alle Piloten gingen auf Soft-Pneus auf die Strecke. Die meisten Teams planten die Session so, dass ihre Fahrer zwei gezeitete Runden mit einer Abkühlrunde auf dem gleichen Satz schafften. Das Timing war entscheidend, weil sich die Bedingungen stetig verbesserten. Mit jeder Minute purzelten die Zeiten weiter.

Das beste Händchen bewiesen auch hier Red Bull und Max Verstappen. Der Weltmeister kam einen Wimpernschlag vor dem Ende der Session über die Linie und fand auf seinem finalen Versuch die besten Bedingungen vor. Am Ende entriss er Oscar Piastri die Sprint-Pole um 0,011 Sekunden. Weitere 14 Tausendstel dahinter reihte sich Carlos Sainz ein. Charles Leclerc im zweiten Ferrari wurde mit knapp zwei Zehntel Rückstand Vierter, Lando Norris wurde Fünfter.

Sergio Perez fuhr seine schnellste Runde deutlich vor seinem Teamkollegen und hatte in der Bus-Stop-Schikane auch noch reichlich Verkehr. Der Mexikaner musste sich deshalb mit Rang acht zufriedengeben. Für Mercedes lief es richtig bitter: Nachdem sich George Russell in der ersten Kurve verbremst hatte, machte er anschließend nicht Platz für Teamkollege Lewis Hamilton, sondern behinderte den Formel-1-Rekordsieger auf seinem letzten Versuch. Hamilton wurde Siebter, Russell Zehnter. Dabei hatte Hamilton nach dem ersten Versuch die Zeitenliste noch angeführt.-

Sprint Shootout - SQ3
Top-5:1. Verstappen - 2. Piastri - 3. Sainz - 4. Leclerc - 5. Norris