Auf die 104. Pole-Position folgt nicht der 104. Sieg - zumindest noch nicht. Lewis Hamilton fiel schon nach Kurve zwei auf Platz vier zurück und betrieb nach schwachem ersten Stint Schadensbegrenzung. Kein gutes Fahrgefühl im Mercedes W14. Trotzdem verpasste der Brite das Podium nur um eine Sekunde - doch wo verlor er die Zeit auf Red-Bull-Pilot Sergio Perez?

Hamilton zufrieden: Mehr als P3 wäre nicht drin gewesen

Dabei ging der Brite nach einer bärenstarken Leistung im gestrigen Qualifying sogar von Startplatz eins ins Rennen. Die erste Startreihe zusammen mit Max Verstappen erinnerte an die Duelle der beiden im Jahr 2021. Das Duell in Ungarn war allerdings schon nach der ersten Kurve vorbei. Der Niederländer kam etwas besser aus der Startbox als der Brite und bremste sich in Kurve eins innen vorbei.

Lewis Hamilton verlor drei Positionen in der ersten Runde, Foto: LAT Images
Lewis Hamilton verlor drei Positionen in der ersten Runde, Foto: LAT Images

"Ich habe die Drehzahl nicht richtig getroffen und hatte dann ein bisschen durchdrehende Reifen. Ich denke, mit einem besseren Start wären wir in der Lage gewesen, dritter zu werden, aber der vierte Platz ist auch ok", zeigt sich der Brite trotz Positionsverlust zufrieden. Kurz nach Verstappen zogen auch die beiden McLaren-Piloten an Hamilton vorbei - damit lag der Brite schon wenige Meter nach seinem Start von der Pole auf Rang vier.

Im Rennverlauf konnte Hamilton zumindest noch die Position gegenüber Oscar Piastri zurückerobern, dafür zog Sergio Perez im RB19 vorbei. Der Mexikaner startete von Platz neun. Damit blieb die vierte Position vor Hamiltons Namenskürzel bestehen. "Wir waren einfach in den ersten beiden Stints zu langsam, die Balance war nicht gut und das Auto zu langsam. Die Balance wurde gegen Ende deutlich besser. Dann konnte ich mehr Druck ausüben", berichtete Hamilton.

Neben dem Platzverlust am Start und einem schwachen ersten Stint ist allerdings besonders eine Stelle im Zeitvergleich zu den Konkurrenten auffällig: Nach dem ersten Boxenstopp in Runde 16 verlor Hamilton über vier Sekunden Zeit auf McLaren-Pilot Lando Norris.

Vor dem Stopp lag der Brite 3,8 Sekunden hinter Norris - nach dem Stopp wuchs der Abstand auf über 8 Sekunden an. Der Grund: Kein langsamer Stopp auf Seiten von Mercedes, sondern insbesondere eine langsame Out-lap des siebenfachen Weltmeisters. So verliert der Brite über vier Sekunden auf Norris - und zwei auf Oscar Piastri.

Dafür machte Hamilton im letzten Stint Zeit auf seine Konkurrenten gut. Im Vergleich zur Konkurrenz kam der Brite später an die Box. In Runde 49, 20 Runden vor Schluss holte sich der Brite frische Medium-Reifen und kam im Anschluss 7,3 Sekunden hinter McLaren-Pilot Oscar Piastri raus.

Den Australier schnappte sich Hamilton bereits in Runde 57 und verkleinerte im Folgenden die Lücke zu Sergio Perez - für das Podest reichte es jedoch knapp nicht mehr. "Das Auto fühlte sich nicht gut an. Es fehlte uns generell an Pace. Am Ende wurde es besser, aber hart. Ich wusste, ich würde Sergio nicht mehr einholen oder überholen können, sie sind einfach zu schnell."

Hamilton zurück in der Realität

Der Höhenflug des Samstags ist damit vorbei. Was nach dem Grand Prix in Ungarn bleibt, ist die aus Mercedes-Sicht weiterhin bittere Realität: Noch immer fehlt den Silbernen die Pace, um Red Bull im Rennen herausfordern zu können - und mit McLaren gesellte sich in den vergangenen Rennen ein neuer Konkurrent dazu.

"Heute ist einfach die Realität. Wir sind langsamer, das ist die Realität. Schon im Strategiebriefing haben wir besprochen, dass wir 5 bis 6 Zehntel langsamer sein würden, als die Red Bulls", verriet Hamilton.

"Man sieht es nicht, aber die Pace in dem Auto gegen den Rest der Welt ist in Ordnung. Auch in den Weltmeisterschaften. In der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft sind wir zweiter, in der Fahrer-WM haben wir mit beiden Fahrern einen Sprung gemacht", erkennt Mercedes-Teamchef Toto Wolff auch die positiven Aspekte des Wochenendes.

"Aber der Verstappen ist meilenweit weg", resigniert Wolff. Von einem engen Titelkampf wie einst 2021 sind die Silberpfeile noch immer weit entfernt. "Da hat es auch keinen Sinn, sich mit dem zweitbesten zu vergleichen."