Die Formel 1 will klimaneutral werden. Zentral für dieses Ziel sind aber nur nicht die Autos auf der Strecke. Logistik und Infrastruktur sind in der F1-Welt die größten CO2-Verursacher. Beim Österreich-GP will die Serie mit einem Pilotprojekt erstmals hier einen großen Schritt nach vorne machen - und das Fahrerlager mit eigenen Stromgeneratoren und eigener Infrastruktur betreiben.

Verglichen mit dem Vorjahr soll das beim Österreich-GP eine CO2-Reduktion von 90 Prozent bringen. Es ist ein ambitioniertes Projekt. Auf der großen Grasfläche im Infield der letzten Kurve werden Solarpaneele auf einer Fläche von 600 Quadratmeter aufgebaut. Neue Generatoren, welche mit hydriertem Pflanzenöl betrieben werden, ergänzen die aus dem Boden gestampfte Strom-Infrastruktur. Die soll über das Wochenende hinweg 2,5 Megawattstunden produzieren.

Das soll es der Formel 1 ermöglichen, alle Garagen und Motorhomes von Teams, Serie und FIA, sowie die Anlagen auf der Boxenmauer, die Zeitnahme und die Technik-Zentrale selbst zu versorgen. "Da geht es nicht nur um den offensichtlichen Vorteil, Energieverbrauch und Emissionen zu senken, sondern es bietet uns logistisch gesehen einen vereinfachten Weg, um ein Grand-Prix-Event zu versorgen", erklärt F1-Cheflogistiker Ian Stone.

Formel-1-Kraftwerk als Team-Entlastung

Mit zum Problem gehört schon immer, dass etwa Teams ihre eigenen Generatoren zu Rennen bringen, um ihren Teil des Fahrerlagers zu betreiben. Örtliche Infrastruktur kann das ganze Fahrerlager meist nicht einfach nach Bedarf versorgen. Und die Teams nutzen hier Dieselgeneratoren.

Die Formel 1 hofft also, mit dem Aufbau einer eigenen Strom-Infrastruktur gleich mehrere Probleme zu lösen. Indem nun alles zentralisiert läuft, sparen sich die Teams den zusätzlichen Aufwand. Und die Formel 1 kann mit einer eigenen, zentralisierten Erzeugung einfacher nachhaltig arbeiten.

Das Fahrerlager der Formel 1 ist gigantisch, Foto: LAT Images
Das Fahrerlager der Formel 1 ist gigantisch, Foto: LAT Images

Österreich ist ein Pilot-Wochenende. Die Erkenntnisse werden danach ausgewertet werden, um herauszufinden, wie so ein zentrales Strom-Netzwerk für das Fahrerlager in Zukunft am besten funktionieren kann. Es wäre ein wichtiger Schritt für die Serie, die sich bis 2030 dem Ziel der Klimaneutralität verschrieben hat.

Dieses Projekt ist also die nächste Stufe. Andere Maßnahmen sind 2023 schon regelmäßig am Start. Die LKWs von Logistikpartner DHL sind mit Biosprit zu Europarennen unterwegs. Bei neun Rennen wird Biosprit schon in den Strom-Generatoren genutzt. In Spanien wurde eine alternative Batterie-Lösung getestet, um damit die TV-Basis effizienter zu versorgen. Die Laufzeit der Diesel-Generatoren wurde von 24 auf drei Stunden reduziert, die damit erzeugte Energie um 42 Prozent.