Dominante Autos, große Zweikämpfe. Vier Worte, die die Ära Lewis Hamilton gegen Nico Rosberg von 2014 bis 2016 nicht besser beschreiben könnten. Ohne den deutschen Widersacher wäre Lewis Hamilton in diesen Saisons womöglich zu den WM-Titel gecruist. Stattdessen begeisterte das Duell die Massen, zwei der drei Titelfragen wurden erst in den jeweiligen Saisonfinals entschieden. Heute hoffen Millionen von Formel-1-Fans, dass Sergio Perez es seinem niederländischen Teamkollegen Max Verstappen ähnlich schwer machen kann. In der WM liegen derzeit nur 14 Punkte zwischen den Red-Bull-Teamkollegen.

Dr. Marko-Zusage: Sie dürfen frei fahren

Die einzig realistische Chance auf einen spannenden WM-Kampf ist ein auf Augenhöhe fahrender Perez. Bei Red Bull sammelte Christian Horner bereits reichlich Erfahrung mit unter Umständen kostenintensiven teaminternen Duellen. Zuletzt geschehen beim Baku GP 2018, als sich Daniel Ricciardo und Verstappen abschossen. Ist die Leine der roten Bullen fünf Jahre später deshalb kürzer angebunden? Laut Dr. Marko nicht: "Solange wir den nötigen Vorsprung haben, können sie auch frei fahren."

Mit fairen Rad-an-Rad-Duellen dürfte Christian Horner kein Problem haben, Foto: LAT Images
Mit fairen Rad-an-Rad-Duellen dürfte Christian Horner kein Problem haben, Foto: LAT Images

Generell zeigt sich der Grazer stolz, wenn er über die eigene Fahrerpaarung spricht: "Wir sind froh, dass wir zwei starke Fahrer im Team haben. Das ist nur gut." Zumindest so lange, wie der Zweikampf nicht aus dem Ruder läuft. "Das Team hat Vorrang. Das ist ganz klar, das wissen beide Fahrer", bekräftigt Dr. Marko.

Mystische Andeutung: Teamorder bald schon obsolet?

Durch Perez' Siege in Jeddah und Baku und speziell die souveräne Art und Weise, wie der Mexikaner den zweifachen Weltmeister in den betreffenden Rennen auf Distanz hielt, keimten überhaupt erst Hoffnungen auf einen spannenden Titelkampf auf. Diese Leistungen beeindruckten auch Dr. Marko: "Checo ist auf Stadtkursen eine Größe, ganz klar." Als amtierender Sieger in Monaco macht sich der Mexikaner Hoffnungen auf einen erneuten Triumph im Fürstentum.

Danach folgen mit Barcelona, Montreal, Spielberg und Silverstone aber konventionellere Kurse. Die Frage nach einem Eingriff in das Teamduell, könnte deshalb schon bald obsolet werden, wie Red Bulls Motorsportberater andeutet: "Je mehr klassische Kurse kommen, desto stärker ist der Max. Das haben wir in der Vergangenheit gesehen."

Bisher hinterließ Red Bull in keinem Rennen den Eindruck, dass der Rennsieg gefährdet gewesen wäre. Neben den fünf Siegen sprechen auch weitere Statistiken für sich: Vier Pole Positions, vier schnellste Rennrunden und im Schnitt beträgt der Vorsprung auf den ersten Verfolger über 20 Sekunden. Ob dominanter als Mercedes damals oder nicht: Beide WM-Titel sind für die Österreicher in der Formel-1-Saison 2023 nur noch Formsache, sagt zumindest Dr. Helmut Marko: "Ich sehe die WM nicht in Gefahr."