Während eines Großteils des 1. Freien Trainings heute Mittag, bekamen die Betrachter am Hungaroring nur eine weitestgehend leere von Staub bedeckte Strecke zu sehen, auf welcher sich aber immerhin für den geringen Fahrbetrieb überraschend viele Ausrutscher und Dreher ereigneten. Nachdem die Fahraction in den Schlussminuten der ersten Session etwas zunahm, ging es in der zweiten Session von Anfang an 'Schlag auf Schlag' zu - jedenfalls für moderne F1-Verhältnisse.

Der Rundengeiz. So gingen nicht nur die drei McLaren-Piloten schon innerhalb der ersten zehn Minuten des zweiten Freien Trainings auf Zeitenjagd. Angesichts der geringen Rundenzahlen vom Vormittag hatten die 25 Aktiven allerdings auch allen Grund einmal über mehrere Runden Vollgas zu geben.

Die Zwischenfälle. Der erste Zwischenfall der zweiten Trainingsstunde betraf derweil den amtierenden Champion Michael Schumacher, der seinen F2005 bereits nach zehn Minuten mit einem technischen Problem abstellen und zurück an die Box transportieren lassen musste. Nicht gegen die Technik, sondern gegen den Grip kämpfte danach Jarno Trulli, der einen der vielen Dreher des heutigen Tages auf den extrem heißen Asphalt legte. Zehn Minuten vor Trainingsende tat es ihm Giancarlo Fisichella in seinem R25 gleich. Den letzten Abflug des Tages erlebte mit dem Fallen der karierten Flagge Rubens Barrichello, der seinen F2005 auf dem Gras verlor und glücklicherweise einen härteren Einschlug verhindern konnte.

Die Technik. Abgesehen von Michael Schumachers Problem, welches ihn die meiste Zeit der Session zum Zuschauen und Abtransport organisieren verdammte, gab es keine nennenswerten Probleme zu berichten.

Die Reifen. Angesichts der guten Performance von Ferrari scheinen die Bridgestone-Pneus, wie schon in Hockenheim, erneut auf einer Runde eine akzeptable Pace zu ermöglichen. Ob sich dies auch im Rennen auf längere Distanz so auswirken wird, werden wir erst am Sonntag erfahren. Bis dahin schwebt ein großes Fragezeichen über den japanischen Gummis.

Die Platzierungen. Mit einem Zehntel Vorsprung setzte sich der Toyota-Tester Ricardo Zonta gegen seinen Testkollegen Alex Wurz durch. Dahinter reihte sich Kimi Räikkönen als bester Stammpilot vor den beiden weiteren Toyota-Fahrern Jarno Trulli und Ralf Schumacher ein. Das silber-weiß-rote Sextett an der Spitze komplettierte Juan Pablo Montoya auf Platz sechs. Bester Nicht-Mclaren oder Toyota war hingegen Rubens Barrichello auf dem siebten Rang. Die Top10 komplettierten Alonso, Button und Klien. Michael Schumacher erzielte aufgrund seines Ausfalls auf seiner ersten Runde keine Rundenzeit. Erst gar nicht auf die Strecke ging der Israeli Chanoch Nissany im dritten Minardi.

Die Analyse. Während das größte Spannungsmoment des heutigen Freitags beim Rücktransport von Michael Schumachers Ferrari zu finden war, scheint das Kräfteverhältnis unverändert zu sein: McLaren führt den Freitag an, Renault fährt reine Abstimmungsrunden, welche allerdings morgen locker unterboten werden dürften, und Toyota glänzt nach dem Low von Hockenheim wieder. Überraschend gut schlug sich auch Rubens Barrichello, der die roten Farben die meiste Zeit alleine hochhalten musste. Der verhältnismäßig geringe Abstand zur silbernen Spitze sollte den Italienern jedenfalls Mut machen. Ebenfalls schnell präsentierte sich B·A·R, die mittlerweile gerne Ferraris Platz als drittbestes Team in Anspruch nehmen würden. Abermals aber nur mit Jenson Button mithalten konnten.