Weil die Japaner in Köln stationiert sind, ist der kommende Grand Prix von Deutschland eine Art Heim-GP für Toyota. Und weil Ilmor zwar in England, Mercedes aber in Deutschland stationiert ist, freuen sich auch Norbert Haug und Co auf das kommende Weekend. Haug und John Howett von Toyota waren in Hockenheim mit ihren Piloten Juan Pablo Montoya und Ralf Schumacher zu Gast bei der FIA-Pressekonferenz am Donnerstag. Ein Großteil der aktuellen Formel 1-Themen wurde angesprochen. Konkrete Aussagen waren zum Teil auch dabei.

Das Thema Motoren. 2006 kommt der 2,4 Liter V8-Motor, doch auch der 3 Liter V10 darf verwendet werden - wenn er limitiert wird. Es gibt Spekulationen, wonach der limitierte Zehnzylindermotor ein Vorteil sein könnte. Da aber weder Haug noch Howett wissen, in welcher Form die Limitierung praktiziert werden soll und es anscheinend auch noch keine Zahlen gibt (Haug: "Es hängt davon ab, ob man ein Drehzahllimit einsetzen wird und wo dieses liegen wird oder ob die Restriktion über die Luftzufuhr vorgenommen wird - oder wie immer der Plan lautet..."), bleibt dieses Thema im Dunkel der Spekulation begraben.

Das Thema Reifen. Michelin erklärte, man wünsche eine bessere Verteilung der Kunden - also mehr Bridgestone- und weniger Michelin-Teams. Haug und Howett sagen, dass sie sich eine ausgewogenere Aufteilung vorstellen können, aber das "hängt von verschiedenen Dingen ab...", sagt Haug.

Keine Toyota-V8 für Williams

Toyota und seine Kunden. Howett bestätigt, dass man Jordan beliefern wolle, der Ball liege nun bei Jordan. Und: "Wir hatten auch eine Anfrage von Williams. Sie ging an unser Hauptquartier in Japan und wurde zu uns weitergeleitet. Es gibt informelle Gespräche - aber ich denke, wir haben nicht genügend Kapazität, um Williams im kommenden Jahr auszurüsten." Man solle aber auch "niemals nie sagen"...

Das sieht auch Norbert Haug nicht anders - zwar habe man die beiden Motorschäden, die Kimi Räikkönen in Frankreich und England ereilt haben, analysieren können - aber man könne "nicht sagen, dass so etwas nie wieder passieren kann". "Wir alle operieren am Limit", sagt Haug.

Die Herstellerserie GPWC. Haug: "Wir werden einige Meetings abhalten. Und dann werden wir diskutieren und entscheiden." Aber ein Dokument, eine Aussendung, könne man am Wochenende nicht erwarten.

Quite nice

Der erste Silberpfeil-Sieg von Juan Pablo Montoya. JPM: "Ich denke, das war schon ein wenig erleichternd." Es sei "quite nice" gewesen, in Silverstone zu gewinnen. "Quite nice" wäre auch ein Sieg in Hockenheim, verrät Montoya. Und: "Das Auto wäre dazu in der Lage und hoffentlich können wir abermals unser wahres Potential zeigen."

Erster McLaren-Sieg für Montoya., Foto: Sutton
Erster McLaren-Sieg für Montoya., Foto: Sutton

Bei dem am Montag nach Ungarn stattfindenden Meeting der Fahrer-Gewerkschaft GPDA mit FIA-Präsident Max Mosley wird Montoya nicht anwesend sein, weil er nach dem kommenden GP-Doppelpack seinen Heimaturlaub in Kolumbien antritt. Er gehe jedoch konform mit den Forderungen der GPDA. Ralf Schumacher kann das nachvollziehen, und: "Man braucht bei dem Treffen ja nicht alle 20 Piloten." Es geht bei dem Meeting um die Sicherheit, die Piloten wollen "generell mehr Sicherheit bei den Tests", sagt Schumacher. Die Sicherheitsstandards bei den Tests seien weniger hoch als jene bei den Rennen.

Ein Journalist würde gerne Details erfahren - er möchte wissen, ob "Fans über die Zäune springen" würden oder was genau die Mängel seien. Schumacher wiederholt seine Aussage und fügt hinzu, dass man zwar weniger hohe Sicherheits-Standards bei den Tests habe, man dort jedoch mehr Runden als an einem GP-Weekend zurücklegen würde. Der Journalist würde gerne "spezifische Dinge" hören: "Geht es um die Helikopter? Um die medizinischen Einrichtungen?" Schumacher: "Wie ich schon sagte - wir wollen die gleichen Sicherheits-Standards, die an den GP-Wochenenden üblich sind. Das sollte an Information reichen, den Rest besprechen wir intern."

Gut, im Auto zu sitzen

Zu den Toyota-Tests in der letzten Woche hat Ralf folgendes zu sagen: "Es war okay. Wir drehten viele Runden an den drei Tagen. Es war sehr heiß - viel heißer als man das in Europa erwartet. Aber es war ein guter Test für uns alle. Ich denke, die meisten Teams waren da und so war es eine gute Vergleichsmöglichkeit - so konnten wir sehen, wo wir im Vergleich zu den anderen stehen. Wir erledigten einiges an Arbeit - es war eine Arbeit, die wir erledigen mussten - vor allem, weil ich aus verschiedenen Gründen bei den letzten Tests nicht fahren konnte. Es war wirklich gut, im Auto zu sitzen."

Ralf hatte einen guten Test., Foto: Sutton
Ralf hatte einen guten Test., Foto: Sutton

Ob ihn das in punkto Performance ermutigt habe - vor allem, weil ja das Sommertestverbot ins Haus steht, fragt man Ralf Schumacher. Er antwortet: "Ermutigt? Wieso? Es ist nur nett, dass wir jetzt eine Pause haben, das ist alles. Denn ohne diesem Verbot würde man ja immer etwas zu testen haben, wenn es die Chance geben würde." Und außerdem habe sich das Auto in Silverstone im Laufe des Rennens verbessert. Dass Jarno Trulli eine gute Startposition hatte und im Rennen stagnierte - das erklärt sich Ralf damit, dass "Jarno ein guter Qualifier ist und er vielleicht ein kleines bisschen mehr aus dem Auto herausholen kann, als dieses eigentlich zulässt".

Keine Mercedes-Gespräche mit Williams

ORF-Kommentator Heinz Prüller sagt, dass ihm Williams-Techniker Patrick Head verraten habe, dass er neben BMW auch mit einem anderen deutschen Motoren-Hersteller Gespräche führe. "Könnten Sie das sein?", fragt er Norbert Haug. Der Mercedes-Rennleiter antwortet: "Er hat nicht mit mir gesprochen und ich sollte das wissen, wenn es da Gespräche gibt. Klarerweise wäre ich glücklich über solche Gespräche, aber ich denke nicht, dass es in dieser Angelegenheit eine Konversation gibt."

Prüller fragt Ralf Schumacher: "Ralf, du bist ein großer Fan von Harry Potter-Büchern. Hast du schon das neue Harry Potter-Buch?" Ralf antwortet: "Nein, ich habe es noch nicht gesehen."

Ein bisschen konfus

Montoya sagt, dass die neue Reifenregel "nicht viel verändert hat - wir testen immer noch Unmengen an Reifen". Aber es sei nun "schwieriger, einem Konkurrenten folgen und ihn überholen zu können" - aber das "ist für alle gleich". Ralf ergänzt, man habe mit der Reifenregel die "Formel 1 sicherer machen wollen, indem man sie einbremst" - ob das der richtige Weg gewesen sei, darüber sei er sich nicht sicher. Da er aber keine bessere Idee habe, kritisiere er die Regel auch nicht.

Die Zweiwochenendmotoren. Norbert Haug hätte Einwochenendmotoren bevorzugt, sagt er. Aber man akzeptiere auch die Zweiwochenendemotoren. Denn: "Es ist für alle gleich." Howett sagt, dass man "aufgrund der Zweiwochenendmotoren Jordan ausrüsten konnte. Ich denke, unsere Kosten sind gesunken. Es sind zwar aufgrund der Prüfstandarbeit Kosten verlagert worden, aber alles in allem kann ich sagen, dass wir Kosten reduzieren und ein zweites Team ausrüsten konnten". Zugleich aber sympathisiere er mit der Perspektive von Norbert Haug und "manchmal auch mit der Perspektive der Fans, die ein kleines bisschen konfus sind, weil die Vorgänge schwer zu durchschauen sind".