Am 30.10.1906 geboren, begann seine Karriere bereits vor der GP-Saison 1950, die, wie wir wissen, die erste offizielle Fahrer-Weltmeisterschaft der Formel 1 war. Bei der Angabe seines Namens wird oftmals der Titel Dr. angefügt und außer Guiseppe nennt man ihn auch Nino. Während Nino ein Kosename ist, verbirgt sich hinter dem Dr. die Qualifikation eines Ingenieurs.

Am Steuer eines Alfa Romeo 1500 begann Farina seine Rennfahrerlaufbahn und nahm 1932 erstmalig an einem (Berg)-Rennen teil. In dieser Kategorie war er nicht besonders erfolgreich, verunglückte bei einem Rennen und gab das Ganze auf. Ende 1934 fuhr er auf einem Maserati 4CM einen Sieg in Biella heraus - ein unbedeutendes Rennen - und gewann in Brno, Tschecheslowakei erstmals eine Konkurrenz im Monoposto. In der Voiturette-Klasse, wie man diese Monoposti damals bezeichnete. Nach einer weiteren Saison auf Maserati wechselte er zur Scuderia Ferrari und fuhr dort ab 1938 deren Alfa 158. Vor Ausbruch des 2. Weltkrieges gewann er als letztes Rennen Tripoli 1940.

Nach Ende des Krieges nahm er seine Karriere wieder auf und gewann noch 1946 ein Rennen, den GP der Nationen in Geneva. 1947 und 1948 fuhr er wieder auf Maserati, Typ 4CLT, gewann den GP von Monaco und fuhr bis 1949 abwechselnd auf Maserati und Ferrari. 1950, rechtzeitig zum Beginn der offiziellen Fahrerweltmeisterschaft, kehrte er zu Alfa Romeo zurück, wo eine Werksmannschaft aufgestellt wurde. Als Nummer 1 gewann er die Rennen in England, der Schweiz und den GP von Italien. Die restlichen Plazierungen reichten zum WM-Titel, dem ersten der Geschichte. 1951 gewann er nur ein Rennen: Belgien und wurde von Fangio, dem dritten "F" neben Fagioli im Team, geschlagen. Nach Alfas Rückzug Ende 1951 - die Gründe sind bekannt - ging Farina zurück zu Ferrari wo er seine Karriere auch beendete.

Ende 1955 trat er mit 33 GP-Starts zurück. In Monza hatte er einen Unfall gehabt, dessen Folgen er nur durch die Einnahme von Schmerztabletten ertragen konnte. Er war zwar noch 2. in Argentinien und 3. in Spa, doch nach einem Unfall bei der Mille Miglia gab er endgültig auf. 1956 und 1957 wollte er in Indianapolis beim Indy 500 starten, doch beide Projekte wurden nicht verwirklicht. Nach seinem Rücktritt wurde er Generalvertreter von Jaguar in Italien und freier Repräsentant von Alfa Romeo. Guiseppe Farina wird als Vorreiter des Fahrstils mit den ausgestreckten Armen genannt, ein Stil, den Moss später kopierte. Er wird aber auch als betont kalt bezeichnet; nie besucht er einen seiner Fahrerkollegen im Krankenhaus. Einige Monate nach seinem 60. Geburtstag - im Juni 1966 – verunglückte er auf dem Weg zum GP von Frankreich tödlich.