Ziemlich genau ein Jahr ist es Ende Januar 2018 her, dass Manor Racing wenige Wochen vor Beginn der offiziellen Formel-1-Testfahrten seine Pforten schloss. Der britische Privatrennstall, für den Mercedes-Junior Pascal Wehrlein 2016 in der Formel 1 debütierte, war finanziell am Ende. Die Teambesitzer haben mit der Königsklasse aber offenbar noch nicht abgeschlossen und peilen ein Comeback an.

"Wir sind daran interessiert zurückzukehren, denn John Booth und ich haben mit der Formel 1 noch eine Rechnung offen", erklärte Teambesitzer Graeme Lowdon gegenüber der finnischen Zeitung Turun Sanomat. Er und sein Geschäftspartner stützen sich für eine Rückkehr auf die Pläne der neuen Formel-1-Eigentümer.

"Wir haben von der FIA und Liberty Media gehört, dass sie daran arbeiten wollen, die Kosten für die Privat-Teams zu reduzieren. In dem Fall wären wir interessiert", so Lowdon. Die Einführung der von Liberty Media gewünschten Budgetobergrenze ist für 2021 angepeilt, wenn auch das neue Motorenreglement in Kraft tritt.

Ob sie tatsächlich kommt, ist fraglich. Die etablierten Top-Teams, allen voran Ferrari, konnten sich für die Idee bisher nicht erwärmen. Sollten sich die Promoter nicht durchsetzen, wäre ein Comeback für Manor keine Option.

"Wenn sich nichts ändert, es also keine Budgetobergrenze gibt und die Kosten gleich bleiben, können wir nicht zurückkommen. Denn so ist es unmöglich, gegen die großen Teams zu kämpfen", so Lowdon, dessen Team seit dem Formel-1-Rückzug hauptsächlich in der LMP2-Klasse der WEC unterwegs war.

Ex-Räikkönen-Renningenieur leitet Manors LMP1-Projekt

2018 wagt man den Aufstieg in die LMP1. Den Einsatz koordiniert unter anderem Kimi Räikkönens ehemaliger Renningenieur Dave Greenwood in seiner neuen Position als Technischer Direktor. Greenwood ist für die Truppe kein Unbekannter. Bereits zwischen 2010 und 2014 war er bei Virgin beziehungsweise Marussia angestellt.

Lowdon und Booth verließen Manors Formel-1-Projekt bereits Ende 2015. Während Lowdon seitdem ausschließlich in der WEC tätig ist, bezieht Booth als Racing Director von Toro Rosso nach wie vor einen Posten in der Formel 1. Die Kontakte zum Formel-1-Fahrerlager sind also keineswegs komplett abgerissen.

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Nachdem Ferrari mit Sauber und Haas gleich zwei verbündete Teams im Feld hat, könnte eine Rückkehr Manors vor allem für Mercedes die Gelegenheit bieten, ebenfalls wieder ein Satelliten-Team zu platzieren.

Schon 2016 wurde Manor von den Stuttgartern mit Motoren ausgestattet und hatte im späteren Saisonverlauf mit Wehrlein und Esteban Ocon gleich zwei Silberpfeil-Junioren in den Cockpits.