Während Pascal Wehrleins achter Platz in Barcelona für Sauber eine kleine Sensation war, konnte Nico Hülkenberg in Spanien für Renault zum dritten Mal in Folge punkten. Die beiden deutschen Underdogs im Formel-1-Feld kommen immer besser in Schwung. In den engen Straßen von Monaco könnte sogar noch mehr drin sein. Zumindest die Tendenz dafür scheint bei beiden vorhanden.

"Die Situation ist insgesamt gut, das Team ist sehr hungrig und arbeitet sehr hart. Wir bekommen jedes Wochenende kleine Upgrades, was für den weiteren Verlauf der Saison sehr wichtig ist", so Hülkenberg, dessen Renault-Team bei den Konstrukteuren momentan mit 14 Punkten auf dem siebten Gesamtrang steht. Als härteste Gegner haben sich zweifelsohne Force India und Williams herauskristallisiert, doch der 29-Jährige glaubt, dass seine Mannschaft auf dem richtigen Weg ist: "Wir haben uns in eine Position gebracht, in der wir konstant um Punkte kämpfen können - was dieses Jahr unser Ziel ist."

In Monaco konnte Hülkenberg vergangenes Jahr in Diensten von Force India mit einem starken fünften Platz überzeugen. Mit den breiteren Boliden der Generation 2017 könnte eine gute Startposition dieses Jahr sogar noch wichtiger sein: "Es geht darum, die Runde auf den Punkt hinzubekommen, wenn es darauf ankommt. Letztes Jahr war es eine verdammt gute Runde und ich war darüber sehr glücklich. Ich werde versuchen, dieses Jahr noch mehr davon zu fahren."

Vorschau: Das erwartet die F1 in Monaco: (04:40 Min.)

Hülkenberg: Weiche Reifen sind gut für uns

In Barcelona lief es für den Hulk zuletzt im Qualifying mit Platz 13 zuletzt nicht nach Plan. Mit Pirellis Reifenwahl für Monaco soll es im Fürstentum allerdings wieder für Renault laufen. "Die Pace auf dem Medium war nicht gut, aber wenn du deine Position hast, darfst du sie nicht mehr hergeben", erklärt er das Erfolgsrezept für den sechsten Platz beim Spanien GP. In Monaco soll es von vornherein besser laufen: "Mit den härteren Mischungen haben wir immer etwas mehr gelitten, als mit den weichen. Es ist daher ziemlich gut, dass uns dieses Wochenende weiche Reifenmischungen zur Verfügung stehen."

Vergangenes Jahr brachte Renault zum Rennen im Fürstentum ein Update seiner Power Unit, mit dem ein deutlicher Schritt Richtung Mercedes und Ferrari gemacht werden konnte. Dieses Jahr tun sich die Franzosen mit den Weiterentwicklungen schwerer, weshalb Hülkenberg auf dem legendären Stadtkurs auf keinen derartigen Fortschritt hoffen darf. Insgesamt sieht es laut ihm jedoch gut aus: "Ich denke, es gibt noch viel Arbeit zu erledigen, um die Lücke zu Mercedes und Ferrari zu schließen. Aber wir bekommen in den nächsten Rennen ein Upgrade und damit liegen wir ziemlich gut um Plan."

Renault streitet sich mit Force India und Williams um den Platz als vierte Kraft, Foto: Renault
Renault streitet sich mit Force India und Williams um den Platz als vierte Kraft, Foto: Renault

Wehrlein: Sauber nach Punkteresultat hochmotiviert

Für den dritten Deutschen im Bunde war das letzte Rennen in Barcelona ein wahrer Befreiungsschlag. Nach einem durch seine Rückenverletzung zum Albtraum verkommenen Winter konnte Pascal Wehrlein für Sauber mit einem starken Rennen die ersten WM-Punkten der Saison einfahren. "Es war für jeden großartig und hat uns große Motivation gegeben. Natürlich war der Saisonstart für mich und das Team schwierig. Im dritten Rennen schon Punkte zu holen war fantastisch", so der Mercedes-Junior, der Sauber zu vier WM-Zählern und dem momentanen neunten Rang in der Konstrukteurswertung verhalf.

Nachdem ein großes Update-Paket in Spanien ausbliebt, wird Wehrleins C36 für den Grand Prix von Monaco mit einigen Weiterentwicklungen ausgestattet, die ihm bei der Jagd nach weiteren Punkteresultaten unter die Arme greifen sollen. "Wir haben dieses Wochenende ein paar neue Teile am Auto. Hoffentlich können wir damit in Zukunft noch mehr solche Resultate einfahren", ist er zuversichtlich. Einen WM-Rang will er allerdings noch nicht ins Auge fassen: "Wir konzentrieren uns darauf, unser Maximum herauszuholen. Es ist noch sehr früh in der Saison und wir werden sehen, wo wir landen."

Wie schnell ein Traum platzen kann, erlebte Wehrlein 2016 bei Manor. Zur Saisonmitte hatte er sein Team mit einem Punkteresultat in Österreich auf den zehnten WM-Rang gebracht, welchen ihm sein jetziger Arbeitgeber Sauber beim vorletzten Saisonrennen in Brasilien kurz vor der rettenden Winterpause entriss. Bei noch 15 ausstehenden Rennen ist er dementsprechend vorsichtig, was den Kampf gegen den momentanen Hauptkonkurrenten McLaren angeht: "Ich denke, es ist noch zu früh, um zu sagen, dass wir vor McLaren sicher sind."

Wehrlein fuhr in Barcelona das zweite Punkteresultat seiner Formel-1-Karriere ein, Foto: Sutton
Wehrlein fuhr in Barcelona das zweite Punkteresultat seiner Formel-1-Karriere ein, Foto: Sutton

Samstag in Monaco der wichtigste Tag

In Barcelona konnte sich Wehrlein im Rennen den Gegner vor allem so lange zur Wehr setzen, da die Überholmöglichkeiten auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya äußerst begrenzt sind. In Monaco hätte es die Konkurrenz sogar noch schwerer, an ihm vorbeizukommen. Dementsprechend wichtig ist für ihn ein starkes Zeittraining. "Der Samstag ist hier natürlich der wichtigste Tag", weiß Wehrlein, der für das Rennen allerdings seine Bedenken hat, in eine Kollision verwickelt zu werden: "Manche Kurven sind sehr eng, besonders wenn du im Mittelfeld unterwegs bist. Das ist ziemlich aufregend."

Ein entscheidender Faktor für die Konkurrenzfähig wird erneut der Reifen sein. Bisher hatte Sauber vermehrt Probleme, die harten Pirelli-Pneus in das richtige Temperaturfenster zu bekommen. Vor allem auf der glatten Asphaltoberfläche in Sochi lief es für die Schweizer überhaupt nicht. In Monaco wird es also darauf ankommen, ob Wehrlein und seine Ingenieure den Boliden richtig einnorden können. "Es geht nur darum, die Temperatur im Reifen zu behalten. Das ist das Wichtigste dieses Jahr. Wir werden nicht durch den Verschleiß eingeschränkt, sondern durch die Temperatur", so der 22-Jährige.