Die Bezeichnung 'gebrauchter Tag' wäre bei Toro Rosso in Abu Dhabi noch freundlich formuliert. Gerade bei Daniil Kvyat kamen insgesamt nur acht Runden zusammen, vier pro Session. Sowohl am Vormittag, als auch wenige Stunden später fing sich der Russe gleich zu Beginn einen Reifenschaden hinten links ein. Musste er im ersten Training seinen Boliden am Ende der langen Geraden abstellen, brachte er sein Fahrzeug nach Vorfall Nummer zwei immerhin zurück an die Box. In beiden Fällen hieß es jedoch: Feierabend.

"Momentan wird es noch untersucht, das wird wohl noch eine gewisse Zeit in Anspruch nehmen. Wir müssen das verstehen, aber ich bin zuversichtlich, dass die Jungs ihre Schlüsse daraus ziehen", zeigte sich Kvyat optimistisch. Dabei war gerade sein zweiter Schaden ziemlich spektakulär. In einer Rechtskurve verabschiedete sich der linke Hinterreifen, Kvyat flog mit hoher Geschwindigkeit ab. Nur mit Glück schlug er nicht in der Streckenbegrenzung ein. Inzwischen ist klar: Pirelli trifft keine Schuld. In beiden Fällen war die Felge für die Schäden verantwortlich.

Teamkollege Carlos Sainz blieb von derartigen Schäden zwar verschont und konnte im ersten Training sogar 21 Runden fahren. Doch nach Kvyats zweitem Problem griff die FIA ein und verbot Toro Rosso zumindest für Freitag komplett die Weiterfahrt. Zumal es bereits in Austin beim US GP zu einem ähnlichen Vorfall kam. "Ich hatte keine Probleme an meinem Auto. Es war aber in Austin das gleiche, dass ich zwei Probleme hatte. Es ist jedoch das erste Mal gewesen, dass die FIA die Entscheidung trifft, mich wegen Sicherheitsbedenken nicht fahren zu lassen. Das ist etwas, das ich nicht kritisieren kann", so der Spanier.

Carlos Sainz blieb in Abu Dhabi bislang von Schäden verschont, Foto: Sutton
Carlos Sainz blieb in Abu Dhabi bislang von Schäden verschont, Foto: Sutton

Sainz in Sorge

Dennoch begleitet den 22-Jährigen ein flaues Gefühl im Magen aufgrund der Schwierigkeiten. "Solange mir das Team nicht sagt, dass eine Lösung gefunden wurde, bin ich besorgt. Momentan arbeiten sie an einer Lösung um die Teile zu fixieren, die zu Reifenschäden führen könnten", äußert Sainz eine gewisse Sorge

Dennoch muss das Team nun hart arbeiten, um endlich dauerhafte Sicherheit an den beiden Boliden zu schaffen. "Es könnte ein ungewöhnlich langer Abend werden, aber es braucht diese Untersuchungen, denn wir wollen nicht, dass es nochmals passiert", stellt Kvyat klar. "Es hat uns einen ganzen Freitag gekostet. Wir müssen jetzt morgen rausfahren und hoffen, dass es gelöst ist. Ich lege das in die Hände des Teams", so der Russe.

Wenig erbaulich dürfte für ihn jedoch klingen, was Carlos Sainz über die Lösung des Problems in Austin sagt. "Wir haben Lösungen eingeführt, die das Problem für den Rest des Wochenendes behoben haben. Das hat in Brasilien auch funktioniert, hoffentlich auch hier. Aber den wahren Grund haben wir nicht gefunden", gibt der Spanier zu. Entsprechend weiß er: "Erst, wenn wir den Grund kennen, können wir Vertrauen haben."