Am Ende der Sommerpause wurde von Manor verkündet, dass Rio Haryanto ab dem Belgien GP durch Esteban Ocon ersetzt wird. Damit wurde auch der zweite Mercedes-Junior vom Hinterbänklerteam aufgenommen. Zwar durfte der Franzose zuvor bereits einige freie Trainingssitzungen am Freitag für Renault bestreiten, doch der Erfahrungsnachteil ist immens. Dennoch analysiert Motorsport-Magazin.com das Duell zwischen den beiden Nachwuchspiloten.
Pascal Wehrlein kam als DTM-Champion in die Formel 1 und konnte sich bereits vor dem Einstieg von Ocon beweisen. Unter anderem schaffte er es im Manor aus eigener Kraft in Spielberg in die Punkteränge zu fahren, dabei sah er sich in den letzten Runden einem hohen Druck durch Esteban Gutierrez im Haas-Boliden ausgesetzt. Doch er blieb cool und holte den so wichtigen Punkt für sein Team.
Daher war von vorne herein klar, dass Ocon es gegen seinen Teamkollegen nicht einfach haben wird. Aufgrund des späten Saisoneinstiegs versteifte er sich aber auch nicht darauf, unbedingt mit seinem Teamkollegen konkurrieren zu müssen. In erster Linie gilt es, den Erfahrungsvorsprung von Wehrlein aufzuholen.
Belgien: Spa-Francorchamps
In seiner ersten Session für Manor dann die Überraschung. Esteban Ocon liegt nach 90 Minuten über eine Sekunde vor Pascal Wehrlein. Allerdings war da die schlechte Balance ein Mitgrund, was Wehrlein im zweiten Training unter Beweis stellte. Ocon verbesserte sich zwar um eine Sekunde, war aber trotzdem über neun Zehntel hinter dem Deutschen, der plötzlich knapp drei Sekunden schneller als im ersten Training war.
Auch im dritten Training hielt sich der Rückstand von einer Sekunde, doch in der Qualifikation konnte Esteban Ocon noch einmal zulegen. Er fuhr sieben Zehntel schneller als die zuvor beste Runde beider Manor-Piloten, doch auch Wehrlein zeigte seine Klasse und gab seinem Teamkollegen eine halbe Sekunde. Beinahe sensationell zog Wehrlein auf Rang neun in die zweite Runde der Qualifikation ein, während sein Teamkollege auf Rang 18 raus war.
Das Duell der Manor-Piloten im Rennen war dann jedoch schnell entschieden. Nach einem guten Start von Startplatz 16, im Q2 brachte Wehrlein seine starke Leistung nicht mehr zusammen, war er in der ersten Runde nach der langen Geraden etwas übermotiviert und fuhr Jenson Button aufs Heck, was für beide Piloten das Renn-Aus bedeutete. Ocon fuhr bei seinem Debüt zwar ein einsames Rennen, ließ sein Auto aber ganz und fuhr auf Rang 16 ins Ziel.
Das Manor-Duell in Belgien
Name/Session | Position | Zeit | Abstand |
---|---|---|---|
1. Freies Training | |||
Esteban Ocon | 16 | 1:51.787 | |
Pascal Wehrlein | 19 | 1:52.837 | +1,060 |
2. Freies Training | |||
Pascal Wehrlein | 11 | 1:49.716 | |
Esteban Ocon | 21 | 1:50.659 | +0,943 |
3. Freies Training | |||
Pascal Wehrlein | 15 | 1:49.761 | |
Esteban Ocon | 20 | 1:50.693 | +0,932 |
Qualifikation (Abschnitt 1) | |||
Pascal Wehrlein | 9 | 1:48.554 | |
Esteban Ocon | 18 | 1:49.050 | +0,496 |
Rennen | |||
Esteban Ocon | 16 | 1:45:02.381 (43 Runden) | |
Pascal Wehrlein | - | *Ausfall |
Italien: Monza
Auch in Monza fand Esteban Ocon schnell eine gute Pace und schlug seinen Teamkollegen im ersten Training. Doch wie schon in Spa ließ die Antwort von Wehrlein nicht lange auf sich warten. Allerdings blieb Ocon weiterhin nah dran und beendete das zweite Training nur zwei Zehntelsekunden hinter seinem Teamkollegen.
Im dritten Training konnte der französische Manor-Pilot sogar noch weiter zulegen. Am Ende der letzten 60 Trainingsminuten lag er beinahe auf Augenhöhe mit Wehrlein. Als es dann zum Showdown in der Qualifikation kam, war Ocon dann jedoch vom Pech verfolgt. Ein Elektronikproblem verhinderte, dass er überhaupt auf eine schnelle Runde ging. Was im Manor in Monza möglich war, zeigte Wehrlein durch den 14. Startplatz
Das Rennen begann für beide Manor-Piloten gut, denn es ging zwei Positionen nach vorne. Zwar verlor Wehrlein noch eine Position an Romain Grosjean, doch Position 13 konnte der Manor-Pilot halten. Allerdings nur bis Runde 26, als ihn ein Problem mit dem Öldruck zur Aufgabe zwang. Ocon fuhr indes in unbeirrtes Rennen und brachte das Auto erneut ins Ziel, zwar nur auf dem 16. und damit letzten Platz, aber er erreichte auch in seinem zweiten Rennen das Ziel.
Das Manor-Duell in Italien
Name/Session | Position | Zeit | Abstand |
---|---|---|---|
1. Freies Training | |||
Esteban Ocon | 18 | 1:26.391 | |
Pascal Wehrlein | 20 | 1:26.762 | +0,371 |
2. Freies Training | |||
Pascal Wehrlein | 16 | 1:25.083 | |
Esteban Ocon | 18 | 1:25.275 | +0,192 |
3. Freies Training | |||
Pascal Wehrlein | 21 | 1:24.893 | |
Esteban Ocon | 22 | 1:24,938 | +0,045 |
Qualifikation (Abschnitt 1) | |||
Pascal Wehrlein | 15 | 1:23.760 | |
Esteban Ocon | - | - | |
Rennen | |||
Esteban Ocon | 18 | 1:17:44.407 (51 Runden) | |
Pascal Wehrlein | - | *Ausfall |
Singapur: Marina Bay
Der Marina Bay Street Circuit beim Nachtrennen der Formel 1 war dann für beide Manor-Piloten neu. Da der Kurs von der Fahrerseite besonders anspruchsvoll ist, war hier der beste Vergleich zwischen beiden Piloten erwartet worden. Und im ersten Training legte Wehrlein furios los. Über 1,2 Sekunden nahm er seinem französischen Teamkollegen ab, was sich aber auch dadurch erklärte, dass Ocon sich intensiver auf das Rennen vorbereitete. Im zweiten Training relativierte sich der Abstand dann wieder auf gute drei Zehntelsekunden.
Im dritten Training konnte Ocon den Abstand auf gut drei Zehntelsekunden halten, doch als es für die Qualifikation zählte, konnte Wehrlein noch einmal entscheidend nachlegen. Gut sechs Zehntelsekunden brachte der DTM-Champion zwischen sich und Ocon. Allerdings fochten die Teamkollegen in Singapur einen relativ einsamen Kampf aus, denn die Konkurrenz war noch einmal gut sieben Zehntel schneller.
Entsprechend einsam verlief auf das Rennen. Hier stellte Ocon fest, dass er noch viel zu lernen hat. In der Safety-Car-Phase zu Beginn überholte er einen Konkurrenten und bekam dafür eine Fünf-Sekunden-Strafe. Die saß er beim Stopp ab und verlor weitere Punkte, weil beim Boxenstopp ein Reifen nicht direkt abging. Dennoch war er im Rennen noch deutlich langsamer als sein Teamkollege und fing sich auf diesen über eine Runde Rückstand ein.
Das Manor-Duell in Singapur
Name/Session | Position | Zeit | Abstand |
---|---|---|---|
1. Freies Training | |||
Pascal Wehrlein | 19 | 1:51.112 | |
Esteban Ocon | 21 | 1:52.379 | +1,267 |
2. Freies Training | |||
Pascal Wehrlein | 21 | 1:48.505 | |
Esteban Ocon | 22 | 1:48.823 | +0,318 |
3. Freies Training | |||
Pascal Wehrlein | 21 | 1:49.201 | |
Esteban Ocon | 22 | 1:49.565 | +0,364 |
Qualifikation (Abschnitt 1) | |||
Pascal Wehrlein | 20 | 1:47.667 | |
Esteban Ocon | 21 | 1:48.296 | +0,629 |
Rennen | |||
Pascal Wehrlein | 16 | 1:57:08.301 (60 Runden) | |
Esteban Ocon | 18 | 1:57:23.635 (59 Runden) | +1 Runde |
Fazit: Solider Einstieg für Ocon
Drei Rennen, drei Zielankünfte. Das ist eine Statistik, die nicht jeder Formel-1-Pilot vorweisen kann. Für einen jungen Fahrer ist nichts wichtiger, als so viele Runden wie möglich zu fahren. Allerdings konnte er seinen Teamkollegen nur in zwei ersten Trainingssitzungen überhaupt schlagen und das lag wahrscheinlich an unterschiedlichen Trainingsplänen. Noch ist Ocon also, zum Teil wegen des Erfahrungsrückstandes, im Hintertreffen. Allerdings hat er nur noch sechs Rennen, um sich für das nächste Jahr ein Cockpit zu sichern. Wenn er weiterhin nur gegen Wehrlein das Nachsehen hat, wird es schwierig.
Motorsport-Magazin.com meint: Konstanz in allen Ehren, aber noch hat Esteban Ocon nicht viel gezeigt, was ihn für ein Cockpit für 2017 qualifiziert. Während Wehrlein regelmäßig großartige Starts hinlegt und mit der Konkurrenz von Sauber, Renault und sogar Haas kämpft, hat Ocon bisher nur in Belgien einen Sauber hinter sich lassen können. Bei den verbleibenden Rennen muss er zumindest ein Ausrufezeichen setzen. Gegen einen Teamkollegen wie Pascal Wehrlein wird das aber ziemlich schwierig. (Manuel Schulz)
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