Noch ein Titel für Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher: Bei der erstmaligen Verleihung der Nürburgring Awards im Rahmen des 24-Stunden-Rennens in der Eifel ist Schumacher am Freitagabend mit dem "Lifetime Achievement Award" ausgezeichnet worden.

Der Lifetime Achievement Award für Michael Schumacher, Foto: _wige
Der Lifetime Achievement Award für Michael Schumacher, Foto: _wige

Der Preis steht für das Lebenswerk des siebenmaligen Formel-1-Weltmeisters. Vor 300 geladenen Gästen im ringwerk am Nürburgring nahm Schumachers Managerin Sabine Kehm die Auszeichnung samt Trophäe stellvertretend für Michael Schumacher entgegen.

"Vielen Dank an die Jury für diese Auszeichnung, die ich - wie Sie alle wissen - hier nur stellvertretend entgegennehmen kann, was mir genauso leid tut wie Ihnen allen, denke ich", sagte Kehm.

Sportliche Erfolge wieder im Fokus

"Diese Auszeichnung für das Lebenswerk zeigt, dass Michael alles richtig gemacht hat. Sie ist eine Bestätigung seiner Willenskraft, Disziplin, Arbeitseinstellung und nicht zuletzt seines Talents", sagte Kehm bereits im Vorfeld. "Ein Preis für das Lebenswerk ist natürlich eine ganz große Sache und ich denke, in Michaels Fall kann man einfach nur sagen, er hat ihn verdient. Er hat einfach alles richtig gemacht als Motorsportler", ergänzte die Managerin bei der Verleihung.

Besonderen Wert legte Kehm darauf, dass durch den Preis die sportliche Leistung Schumachers wieder in den Fokus rückt. "Was ich wirlich schön finde an dieser Auszeichnung - und ich darf sagen, dass auch die Familie von Michael sich sehr darüber gefreut hat - ist, dass durch diesen Preis für das Lebenswerk die sportliche Karriere von Michael gewürdigt wird und auch wieder in den Mittelpunkt rückt."

Kehm weiter: "Einen großen Teil seiner sportlichen Erfolge habe ich hautnah miterleben dürfen. Deshalb denke ich, wirklich sagen zu dürfen, es wird Zeit, dass auch diese Themen wieder in den Vordergrund gerückt werden dürfen. Deswegen bedanke ich mich heute Abend besonders, dass das mit diesem Preis getan wird", sagte Kehm. "Wir freuen uns, dass damit - und mehr und mehr - seine einmaligen Erfolge und seine außerordentliche Karriere wieder in den Blickpunkt geraten."

Sabine Kehm begleitete Schumacher auch in seiner 'zweiten Karriere' bei Mercedes, Foto: Mercedes-Benz
Sabine Kehm begleitete Schumacher auch in seiner 'zweiten Karriere' bei Mercedes, Foto: Mercedes-Benz

Kehm: Müssen lernen, Situation um Schumacher zu akzeptieren

Zur aktuellen Situation Michael Schumachers äußerte sich Kehm dennoch. "Ich bin mir darüber klar, dass wir uns alle besser fühlen würden, wenn ich nicht heute Abend hier stehen würde, sondern wenn Michael hier selbst stehen würde und sich bedanken könnte", sagte sie.

"Aber leider ist das nicht möglich. Leider müssen wir alle das akzeptieren und wir müssen damit umzugehen lernen. Trotzdem werden wir alle weiterhoffen und alles tun, dass es vielleicht auch wieder anders sein wird. Wir werden sehen. Wir können es nicht beurteilen. Wir können es auch nicht beeinflussen. Aber wir können alles dafür tun."

Die Laudatio hielt am Abend Schumachers langjähriger Begleiter, der ehemalige Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug, und überreichte den Nürburgring Award an Sabine Kehm. Am Abend des Awards waren vier Jahre und ein Tag seit Schumachers letzter Formel-1-Pole in Monaco vergangen. "Und er hatte dabei nicht das beste Auto unter sich. Glauben Sie mir, ich weiß wovon ich spreche", sagte Haug. "Keiner fuhr öfter auf Startpatz eins, keiner siegte mehr als 91 mal, keiner holte mehr als sieben WM-Titel. Freiwillig würde ich nicht darauf wetten, dass diese Zahlen jemals in einem zweiten Rennfahrerkarrierebuch stehen werden."

Der frühere Mercedes-Motorsportchef weiter in seiner Laudatio: "Aber gepfiffen darauf. Es sind knapp zweieinhalb Jahre vergangen, seit Michael mit seiner Familie und Freunden zu einem kleinen Ski-Ausflug aufbrach. Eine kleine und beschauliche Runde sollte es werden. Freudig, spaßig, im Familien- und nicht im Rennmodus. Am Ende dieser Ausfahrt war nichts mehr so, wie es all die schönen und harmonischen Jahre vorher war."

Schumacher verunglückte während seines Ski-Ausflugs am 29. Dezember 2013. Über seinen aktuellen Zustand ist nichts bekannt, aber die Welt hofft auf eine Genesung des Rekordweltmeisters und Idols vieler Millionen Fans. "Nichts war mehr in der gesamten Motorsportwelt so wie es vorher war", sagte Haug in seiner bewegenden Rede. "Dennoch erleuchtet Michael noch immer eine ganze Branche. Ich kenne keinen Motorsportler oder Motorsportsmann, der nicht mit der nötigen Dankbarkeit darauf reagiert. Michael war, ist und bleibt ihr sportlicher Leitstern und meiner sowieso. Der Rennfahrer Michael Schumacher hat sich das Prädikat ‚besonders wertvoll‘ erfahren. Der Mensch Michael Schumacher jedoch hat sich das Prädikat ganz besonders erarbeitet."