Nach 51 Runden war Rio Haryantos zweiter Einsatztag beendet. In Kurve vier verlor der Indonesier die Kontrolle über seinen Manor-Boliden und krachte rückwärts in die Reifenstapel. Haryanto konnte unverletzt aussteigen, das Auto konnte bis zum Testende jedoch nicht mehr repariert werden. Der erste folgenschwere Vorfall für den 23-Jährigen, nachdem am Tag zuvor ein Dreher folgenlos blieb.

Haryanto kann die Situation jedoch gut einschätzen und weiß, dass solche Dinge zu seinem Lernprozess dazugehören. "Ich bin hier, um das Maximum aus mir und dem Auto herauszuholen. Man hat es heute gesehen: Ich hatte einen Fehler gemacht und ich muss daraus lernen, damit es sich das nächste Mal nicht wiederholt", so Haryanto. Ähnlich sah es auch sein Renndirektor Dave Ryan. "Ich muss ehrlich sagen, dass ich überrascht gewesen wäre, wenn er keine Zwischenfälle gehabt hätte. Solange er daraus lernt, ist es gut. Und dann einfach weitermachen.

Nach der ersten Testwoche steht Haryanto nun bei 128 absolvierten Runden. Keine schlechte Bilanz, jedoch liegt noch einiges an Arbeit auch mit dem Team vor ihm, bis er sein Maximum abrufen kann. "Ich habe immer mehr Vertrauen in die Arbeit mit dem Team, in die Beziehung mit den ganzen Ingenieuren", beschreibt er einen kontinuierlichen Prozess. "Natürlich bin ich immer noch hier zum Lernen. Nun habe ich nächste Woche zwei weitere Tage. Ich versuche mein Bestes, um so viel wie möglich vor dem ersten Rennen zu lernen", kündigt er an.

Neben der Arbeit mit dem Team ist auch die Weiterentwicklung des Autos ein entscheidender Punkt. Ein schwieriges Unterfangen für den Fahrer, der sich erst noch an das Limit herantasten muss, gleichzeitig aber auch verlässliche Daten an das Team geben muss. Schließlich gilt es, den Boliden weiterzuentwickeln. "Es ist hart", weiß Haryanto. "Wir sind alle hier, um das Auto zu verbessern. Wir haben ein neues Auto, eine neue Entwicklung. Es ist viel besser. Ich weiß das, weil ich das letztjährige Manor-Auto getestet habe und es ist ein großer Schritt nach vorne", stellt er klar.

Zumindest in Sachen Reifen kann Haryanto zumindest auf einen vorhandenen Erfahrungsschatz bauen. In der GP2 liefert ebenfalls Pirelli die Reifen. "Ich bin sicher, dass es da einen Unterschied in der Struktur und der Mischung gibt, aber die Reifenabnutzung ist recht ähnlich. Die GP2 und die GP3 waren da eine gute Schule für mich", erklärt er auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com.