1. Wolff als Kind

Torger Christian "Toto" Wolff wuchs in Wien auf und besuchte dort die Privatschule Lycée Français. Schon zu Schulzeiten wusste der Österreicher auf sich aufmerksam zu machen. "Ich habe immer Fragen gestellt. Mathematik mochte ich, in den klassischen Sportarten war ich eine Niete", erinnert sich Wolff im Gespräch mit datum.at. So schlecht war der Wiener jedoch nicht. Bevor er in den Motorsport einstieg, galt seine erste Liebe dem Rugby. Wolff schaffte es damals bis ins Rugby-Jugendnationalteam.

Zur bestandenen Matura (österreichisches Pendant zum deutschen Abitur) widmete sich Wolff schließlich dem Motorsport. Der Wiener wünschte sich einen Rennfahrer-Lehrgang in der Lechner Racing School, der Grundstein seiner Rennfahrerkarriere.

2. Wolff als Sohn

Wolffs Vater starb, als der Österreicher erst 15 Jahre alt war. Für den heute 45-Jährigen auch ein Grund, warum er sehr schnell lernte, selbstständig zu werden. "Ich bin relativ früh in eine Rolle hineingewachsen, die des älteren Bruders, des Vaters und des Ehemanns entsprach", erzählt Wolff bild.de. Zu seiner Mutter, einer Ärztin mit polnischen Wurzeln, hat Wolff jedoch bis heute sehr engen Kontakt - sie hebe jeden Artikel auf und sei sein größter Fan: "Die Einzige, die sich über jeden Artikel freut, ist meine Mutter", berichtet er der Tiroler Tageszeitung.

3. Wolff als Rennfahrer

Neben einem BWL-Studium an der Wiener Wirtschaftsuniversität fährt Wolff 1990 seine ersten Rennkilometer. Im geleasten Seat Ibiza tritt der Österreicher im damaligen Markenpokal an. "Ein Händler in Wien-Dornbach betrieb ein eigenes Team. Dort habe ich mir den Ibiza geleast: 2.000 Schilling Monatsrate, das schien mir machbar", berichtet Wolff von seinen Anfängen. Ein Jahr später wechselt er in die Formel Ford. Walter Lechner sen. nimmt ihn unter seine Fittiche, lässt Wolff in seinem Team Rennen fahren und engagiert ihn als Instruktor in der Racing School. "Ich fühlte mich geschmeichelt", erinnert sich der Österreicher.

Im Mai 1994 tritt der damals 22-jährige Wolff jedoch bereits vom Motorsport zurück. "In dieser Situation wurde mir erstmals klar, dass ich doch nicht das Talent für ganz oben hatte, ganz egal, was mir die Leute erzählten", spricht Wolff ein Rennen am Österreichring an, wo er seinem zwei Jahre jüngeren Freund Alexander Wurz hinterherfährt. Als ihm auch noch sein Sponsor Alu König Stahl abspringt, hängt Wolff den Helm an den Nagel.

Der Wiener sucht sich einen Job und verkauft daraufhin Ringbuchmechaniken aus Ringbuchordnern. "Das waren die ersten sechs Monate, nachdem ich meine Karriere als Rennfahrer mangels Talent und Geld aufgeben musste. Das hat Spaß gemacht, weil es mein erster richtiger Job war. Und ich wollte halt Leistung zeigen. Ich habe gelernt, wie man Budgets erstellt, verwaltet, einhält. Das nutzt mir bis heute", erinnert sich der 45-Jährige.

Dann stolpert Wolff über einige Umwege ins Beteiligungsgeschäft und erwirbt Anteile an Internetunternehmen wie 'sms.at'. Diese Investitionen bescheren dem Neo-Unternehmer erste Erfolge. Erfolge, die den Wiener dazu veranlassen, wieder neue Hoffnung in eine Rennfahrerkarriere zu setzen.

1994 sitzt Wolff schließlich wieder hinter dem Lenkrad und startet bei den 24 Stunden vom Nürburgring. 2002 wird der Österreicher Sechster in der NGT-Klasse der FIA-GT-Meisterschaft. 2006 folgt der Wechsel in den Rallye-Sport und der Vize-Titel in der Österreichischen Staatsmeisterschaft. Zudem triumphiert Wolff beim 24-Stunden-Rennen von Dubai.

2009 will Wolff schließlich auf der Nordschleife am Nürburgring einen neuen Rundenrekord für Fahrzeuge ohne Turboaggregat aufstellen. Ein Vorhaben, welches dem Österreicher in einer Zeit von 7:03 Minuten mit einem Porsche 997 GT3 RSR gelingt, jedoch zu einem einem fatalen Crash führt. In der Fuchsröhre platzt Wolff der rechte Hinterreifen: "Ich schlug mit 270 km/h ein. Mein Sitz hing nur noch an einer Schraube. Ich riss mir die Geschmacks- und Geruchsnerven ab. Als Folge der schweren Gehirnerschütterung wird mir heute noch schlecht, wenn ich mich beim Autofahren in der Nacht konzentrieren muss", erinnert er sich an seinen schlimmsten Unfall.

4. Wolff als Vater

Viel ist nicht bekannt über den Privatmensch Toto Wolff. Mit seiner ersten Frau hat der heute 45-Jährige zwei Kinder. Diese Ehe wurde geschieden. Heute kümmert sich unter anderem seine zweite Ehefrau Susie mit ihm um den Nachwuchs. "Susie ist die Stiefmutter meiner Kinder", bestätigte Wolff in der Tiroler Tageszeitung.

5. Wolff als Ehemann

Wolff lernte seine heutige Ehefrau Susie im Motorsportzirkus kennen. Susie Stoddart ging von 2006 bis 2012 in der deutschen Tourenwagenmeisterschaft für Mercedes-Benz an den Start. "Ich habe Toto kennengelernt, als ich schon vier Jahre in der DTM gefahren bin", erzählt die Schottin in der Tageszeitung Kurier.

2011 besiegelte das Paar seine Liebe mit einer Hochzeit. "Im Oktober 2011 habe ich Toto geheiratet und bin eine Wolff geworden. Das war der glücklichste Tag in meinem Leben", schreibt Susie Wolff auf ihrer Homepage. Auch der Österreicher streut seiner Frau nur Rosen: "Ich bin jetzt zum letzten Mal und sehr glücklich verheiratet. Generell würde ich sagen, fühle ich mich zu starken Frauen hingezogen. Ich brauche auch zu Hause Sparringspartner, und den habe ich mit Susie."

6. Wolff als Chef

Wolff kaufte sich im Laufe seiner Karriere bei mehreren Motorsport-Teams ein. Angefangen bei BRR, Baumschlager Rallye & Racing, mit denen er Vize-Staatsmeister in der Österreichischen Rallye-Staatsmeisterschaft wurde. Gefolgt von HWA, einem deutschen Tuningbetrieb, der aus AMG hervorgegangen ist und in vielen Belangen mit Mercedes-Benz kooperiert. Bis hin zu Williams, einem der drei traditionsreichen Teams der Formel 1.

Mercedes feierte 2015 den zweiten WM-Titel, Foto: Mercedes AMG
Mercedes feierte 2015 den zweiten WM-Titel, Foto: Mercedes AMG

Als Mercedes-Benz 2013 schließlich die Chefetage in der Formel 1 neu aufstellt, holt man sich Toto Wolff als Motorsportchef an Board. "Ich will präsent sein. Es ist mir wichtig unseren 650 Mann hier klarzumachen, dass sie eine große Verantwortung haben. Das muss in die Köpfe rein", erklärt Wolff nach seiner Verpflichtung. "Ein Team funktioniert, wenn es die richtigen Fahrer hat, das richtige Management, die richtigen Ingenieure, das richtige Budget und den richtigen Geist. Wenn du diese Zutaten zusammenbekommst, schaffst du es." Ziele, die der Österreicher drei Jahre später umgesetzt hat: Mercedes ist Fahrer- und Konstrukteurs-Weltmeister 2014, 2015 und 2016.