Mark Webber scheint die Formel 1 nicht zu vermissen. Der Ex-Red Bull-Pilot findet erneut harte Worte für die Königsklasse des Motorsports. Das Thema diesmal? Die Fahrer. Laut dem Australier, war die Qualität der Piloten niemals so schlecht wie aktuell.

Webber, der 2013 seine letzte Saison in der Formel 1 gefahren ist, sieht den Grund des fehlenden Könnens in der großen Anzahl der Bezahlfahrer im Starterfeld. "Ich rede hier nicht von den Top-10, dort fahren Leute auf einem phänomenalen Level. Aber dahinter gibt es viele Bezahlfahrer. Das ist nicht gut", warnt Webber auf BBC Radio 5.

Mehr Tiefe

Nur etwa die Hälfte der Teams kann es sich leisten die Cockpits nach Talent besetzen. Darunter etwa Ferrari, Mercedes und Red Bull. Die andere Hälfte der Rennställe benötigt die Sponsorengelder der Fahrer um die teure F1-Saison auch finanzieren zu können. Sauber hat mit Felipe Nasr und Marcus Ericsson etwa gleich zwei Paydriver verpflichtet.

Auch Manor Marussia setzt mit Roberto Merhi und Will Stevens auf Bezahlfahrer. Die größte Mitgift bringt aber Pastor Maldonado. Sein Sponsor, der venezolanische Ölkonzerns PDVSA, zahlt Lotus einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag für den 30-Jährigen.

Ein Zustand unter dem die Qualität leidet, wie Webber verdeutlicht. "Wir brauchen auch nach den Top-10 ein Kaliber an Fahrer wie die, die am Anfang des Grids stehen. Ich spreche davon, dass wir mehr Tiefe brauchen", erklärt sich der Australier. "Aus diesem Blickpunkt ist das Startfeld schwächer denn je."

2013 fuhr Webber seine letzte Formel 1 Saison für Red Bull, Foto: Sutton
2013 fuhr Webber seine letzte Formel 1 Saison für Red Bull, Foto: Sutton

Fahrer gegen Fahrer

Kritik an der aktuellen Situation in der Formel 1, die auch Gerhard Berger sieht. Richtiges Racing hat der Ex-Pilot schon lange nicht mehr gesehen. "Ich selbst vermisse den harten Rennsport, Fahrer gegen Fahrer", so der Österreicher. "Es ist mir zu wenig emotionell, zu technisch und zu kompliziert von den Reglements her."

Anreiz um die Königsklasse wieder aufregender zu machen, könnte man sich in der MotoGP holen. "Der Motorrad Grand Prix Sport ist genau noch so wie er sein soll. Dort kämpfen Fahrer bis in die letzte Runde, Ellenbogen an Ellenbogen, Fuß an Fuß", lautet der Wunsch des 56-Jährigen in ServusTV. "Das wollen die Leute sehen", ist sich Berger sicher.