Österreich war wahrlich keine Sternstunde für uns. Gab es dennoch etwas, über das man sich freuen kann?
Nick Chester: Das Positivste war eindeutig die Leistung unserer Piloten, vor allem Pastor, der das ganze Wochenende über sehr gute Arbeit geleistet hat. Das Auto lief natürlich nicht so gut, wie wir uns das vorgestellt und erhofft hatten, und vor allem in den langsamen Kurven hatten wir massive Probleme. Pastor war im Qualifying und im Rennen sehr gut unterwegs, aber natürlich ist Platz zwölf nicht das, was wir uns alle vorgestellt haben. Romain Grosjean hatte natürlich von Anfang an im Rennen eine schwierige Aufgabe vor sich, nachdem er aufgrund eines Getriebewechsels aus der Boxengasse starten musste. Später hatte er dann noch mit dem Ausfall einiger Sensoren seiner Power Unit zu kämpfen, was ihn natürlich noch weiter benachteiligt hat.

Kommt Silverstone dem E22 mehr entgegen?
Nick Chester: Silverstone ist natürlich eine Strecke mit gänzlich anderer Charakteristik als Spielberg. Es gibt dort viele extrem schnelle Kurven, die uns deutlich mehr entgegen kommen sollten. Wir bringen zudem einige Updates für das Wochenende mit, inklusive eines neuen Frontflügels und Unterbodens sowie auch einige neue Aerodynamik-Teile und Setup-Optionen. Es ist das Heimrennen des Teams und wir wollen nicht weniger als vor unseren Fabrikmitarbeitern und treuen Fans eine starke Leistung mit beiden Autos zu erbringen.

Holen wir aus den Reifen für 2014 schon das Meiste raus?
Nick Chester: Viele Teams scheinen Probleme zu haben, konstant das Optimum aus den neuen Reifen herauszuholen. Bei einigen Events gibt es natürlich immer wieder Teams und Fahrer, denen doch gelingt, das Optimum zu erreichen. Jedoch war es nicht selten der Fall, dass diese beim nächsten Rennen bereits wieder Probleme hatten und weit zurückfielen. Die Reifengeschichte ist jedes Jahr eine große Herausforderung, aber 2014 scheint dies noch einmal schwieriger zu sein als sonst. Wir haben in diesem Jahr komplett neue Autos und Reifen, und können deshalb davon ausgehen, dass nach wie vor massive Verbesserungen eintreten werden. In Barcelona haben wir bewiesen, dass unser Auto auf den medium und den harten Reifen wirklich gut sein kann. Da dieser Kurs Silverstone von seiner Charakteristik doch ähnelt, hoffen wir dort natürlich auf ein ähnlich positives Resultat.

Würden Sie Silverstone als einen 'Power-Circuit' bezeichnen?
Nick Chester: Spielberg und Montreal sind sehr kritische Strecken hinsichtlich Power. Silverstone hingegen bringt prozentual gesehen eine viel größere Aufenthaltszeit in Kurven mit sich, was bedeutet, dass der Einfluss der Motorleistung ein wenig verwässert wird. Gleichzeitig bedeuten die Hochgeschwindigkeitskurven natürlich, dass Downforce eine größere Rolle spielt.

Wie läuft der Verbesserungsprozess hinsichtlich der Performance auf langsameren Strecken?
Nick Chester: Wir haben eine Menge Aufrüstungsarbeit geleistet und das Auto ist langsam so stark, wie es auch schon unsere vergangenen Modelle waren. Jetzt legen wir unseren Fokus primär auf wichtige Aspekte wie Aerodynamik und den Umgang mit den Reifen. Wir müssen einfach noch mehr Performance herausholen und uns langsam aber sicher wieder der Spitzengruppe annähern.

Enstone ist sehr nahe an Silverstone gelegen. Hilft dies hinsichtlich neuer Entwicklungen?
Nick Chester: Es ist natürlich einfacher, neue Teile an die Strecke zu bringen, was vor allem bei kurzfristigen Entwicklungen hilft, denn du kannst die Dinge in kürzester Zeit noch anliefern. Jedoch bringen Teams ihre Updates natürlich stetig an die Strecke, wann immer irgendwo ein Rennen stattfindet, weswegen man jetzt nicht sagen kann, Silverstone wäre ein bestimmter Update-Meilenstein in der Saison der 'Heimteams'. In Barcelona sehen wir immer eine Menge Updates, aber nur, weil es logischerweise das erste Saisonrennen in Europa ist. Die Geschwindigkeit, mit der sich die Formel 1 entwickelt und vorwärts bewegt, bedeutet, dass niemand auf neuen Teilen sitzen bleibt und bis zu einem bestimmten Zeitpunkt wartet. Diese werden immer zeitnah und umgehend gebracht und eingesetzt, nachdem sie die internen Tests und Simulationen überstanden haben.